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Drumnacdrochit

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Am berühmten Urquhart Castle

Drumnacdrochit am Loch Ness

Der Touristenrummel in der Gegend um Loch Ness ist leider unumgänglich, da es für alle, die von Süden anreisen, das Eingangstor zum Glen Affric bildet.

Im Vorbeifahren erblickt man die Überreste des Urquhart Castles oberhalb des Sees. Es wurde im 12. Jh. errichtet, im 16. Jh. erweitert und fiel später, wie so viele Gebäude, den Jakobiterkriegen zum Opfer. Von dort kann man, so scheint es wenigstens, das Ungeheuer am besten erspähen; hier setzt es sich auch am besten für die Fotografen in Szene. Lohnt sich hauptsächlich wegen des Dudelsackspielers davor.

Wer alten Friedhöfe etwas abgewinnen kann, wird am Ortseingang von Drumnacdrochit dem auf der rechten Seite gelegenen Old Kilmore Cemetery einen Besuch abstatten. Achtung: nicht zu verwechseln mit dem neuen Friedhof rund um die Dorfkirche.

Übernachtung

§ Glenkirk B&B: am Ortsausgang von Drumnadrochit, gleich rechts an der Staße nach Canich. T. 01456 45 08 02. Bei Mr. Urquhart – so heißt übrigens auch ein nahegelegenes Tal (siehe unten) – wohnt man in einer hübschen kleinen Steinkirche, die er sachkundig renoviert hat. Das Innere ist im skandinavischen Stil mit Holz, pastellfarbenem Teppichboden und dicken Federbetten wohnlich gestaltet. Tiptop sauber und wirklich einfallsreich. Ein wunderbares Rosettenfenster ziert den Lounge. Diese preiswerte Adresse betrachten wir als das Beste, was wir in dieser Gegend zu bieten haben.

§ Borlum Farmhouse: rechts an der Straße hinter Drumnadrochit Richtung Fort Augustus; T. 01456 45 03 58. Ein großartiges Gehöft vom Beginn des 18. Jhs oberhalb von Loch Ness. Selbstverständlich teurer als ein gewöhnliches B&B, aber immer noch erschwinglich. Mehrere Zimmer, von denen einige über ein Bad verfügen. Schöne Innenausstattung und aller erdenklicher Komfort. Die Besitzer, Captain and Mrs. Mac Donald Haig – so heißen sie, ganz ohne Witz – organisieren Ausritte in die Umgegend.

* The Official Exhibition: ein dem Ungeheuer Nessie gewidmetes Museum. Es befindet sich im ersten größeren Gebäude, wenn auf der A 82 aus Richtung Inverness kommt. Rückt man aber aus der anderen Richtung an, so ist es das letzte größere Gebäude! Toll, was? Nicht zu verwechseln mit jenem anderen Museum, in der Nähe des Hotels, bei welchem es sich einfach nur um eine Touristenfalle mit Andenkenbude handelt. Das ganze Jahr über von 8.45-20h geöffnet, in der Nebensaison nach dem 10. September allerdings erst ab 9.30h. Nebenan erspäht man ein kleines Auskunftsbüro für Touristen. Ob es sich lohnt, Geld dafür auszugeben, ist schwer zu sagen. Das hängt von Lust und Laune und vielleicht auch davon ab, wie sehr man an Nessies Existenz glaubt. Schmale Geldbörsen dürfen sich unserer Meinung nach die Sache getrost schenken. Die Verantwortlichen begründen die Einrichtung des Museums mit dem Ziel, mehr Touristen anziehen zu wollen. Es scheint, dass schon der Heilige Columba im 6. Jh. das Ungetüm gesehen hat, was die Gläubigen sicher wieder ungemein beeindruckt hat. Auch die Soldaten des General Wade waren elf Jahrhunderte später offenbar von seiner Existenz überzeugt. Die Stadtväter betonen, dass Nessie dem Ort über achtzig Arbeitsplätze beschert. Die Moral: wer das Museum ausläßt, trägt Mitschuld an der örtlichen Arbeitslosigkeit. Das ist eine schwere Gewissenslast, die man sich da auflädt! Ausgestellt sind seltene Fotos mit »objektiven« Kommentaren für und wider. In erster Linie werden diverse Techniken veranschaulicht, mittels derer man Nessie »packen« wollte. Dafür ist das Begleitheftchen gut gemacht; in die ausführlichen Erläuterungen ist sogar hin und wieder eine witzige Pointe eingeflochten.