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Protestbewegungen

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Suche nach einer alternativen Lebensweise

»... denn sie wissen nicht, was sie tun!«

Elvis Presley, James Dean und Country Music

Die Beat Generation Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre mit Schriftstellern wie Jack Kerouac (»On the Road«) und Allen Ginsberg (Lieblingsspruch: »Let´s get naked«) an der Spitze suchte nach einer alternativen Lebensweise. Die Jugend lehnte die Überflußgesellschaft der Erwachsenen mit ihren ungerechten Begleiterscheinungen ab. Während die ersten Beatniks von einer gerechteren Welt träumten und den Liedern von Joan Baez und Bob Dylan, den Nachfolgern Woody Guthries, lauschten, hatte der Rock´n Roll schon seine ersten Spuren hinterlassen.

Ab 1956 trat er dann mit Elvis Presley seinen Siegeszug an. Auch er war ein Symbol der Revolte, aber einer ganz anderen Revolte, als jene der Beatniks. Auch der Rock´n Roll lehnte die herkömmlichen Wertvorstellungen ab, aber er bot keine Alternativen an, sondern beschränkte sich aufs Schockieren der Erwachsenenwelt.

Der mit bescheidenem Aufwand gedrehte Schwarzweißfilm »... denn sie wissen nicht, was sie tun« (Rebel without a Cause) mit James Dean bringt diese Unzufriedenheit der Jugend wohl am besten zum Ausdruck. Jimmy Dean verkörperte später aufgrund seines frühen, gewaltsamen Todes das Ideal vieler Jugendlicher, die es für erstrebenswerter halten, eine schöne Leiche abzugeben als alt und korrupt zu werden und sich den unmoralischen Kompromissen der Gesellschaft zu fügen.

In den Sechzigern wird dann endlich auch in den »weißen« Hitparaden die Musik der Schwarzen von den Schwarzen selbst gesungen. Vorher hatte es eine strikte Trennung zwischen »weißen« und »schwarzen« Radiosendern gegeben und die schwarzen Hits konnten diese kulturelle Grenze nur überwinden, wenn sie von weißen Sängern interpretiert wurden. Eine Anekdote unterstreicht treffend, zu welch widersinnigen Situationen es dadurch kam.
Chuck Berry wurde der Zutritt zu einem Saal verweigert, in dem er ein Konzert geben sollte. Der Veranstalter war keinen Augenblick auf die den Gedanken gekommen, dass der Autor und Interpret dieser Lieder, welche die Jugend Amerikas so authentisch beschrieben, etwa ein Schwarzer sein könnte. Das Konzert fand ohne ihn statt, eine unbekannte, aber dafür weiße Gruppe spielte seine Lieder an seiner Stelle.

Es ist bezeichnend, dass Presley einen Teil seines Erfolges der Tatsache verdankt, dass er als Weißer mit einer »schwarzen« Stimme sang, und dass es Chuck Berry wohl nur deshalb gelang, die Barriere zwischen schwarzer und weißer Musikszene zu durchbrechen, weil er Anleihen bei der »weißen« Country & Western Tradition machte.

Übrigens hat die Country & Western Music — auch heute noch mit Abstand die populärste Musikrichtung — ihre Wurzeln in der traditionellen Musik Europas, insbesondere Irlands. Die Lieder, mit Gitarrenbegleitung gesungen, handeln nostalgisch von der Pionierzeit, und eine gewisse Lagerfeuerromantik ist ihnen eigen. Übrigens waren die irischen Cowboys im Wilden Westen besonders begehrt, weil sie nachts beim Wacheschieben sangen und auf diese Weise die Viehherden beruhigten.