Herzhaftes
Kein Breakfast!
Omelett, Speck und Waffeln
Frühstücken mit Blick aufs Meer
Breakfast ist kein Frühstück. Die Gedankenverbindung von duftenden, knusprigen Brötchen mit Großmutters Marmelade und einem herrlich aromatischen Kaffee sollte man ganz rasch vergessen, um nicht regelmäßig enttäuscht zu werden. Frühstück als ernstzunehmende Mahlzeit wird in den USA nur am Wochenende zelebriert, und da man an diesen Tagen meist etwas später aus den Federn steigt als sonst, wird das Frühstück oft in ein Brunch umgewandelt. Das amerikanische Frühstück ist also eher herzhaft. Es handelt sich dabei meist um Eiergerichte wie Rühreier, mit Speck, Champignons, Spinat etc. gefüllt, die Omelettes genannt werden, oder um mehrschichtige Pfannkuchen (pancakes), die, mit Butter und Ahorn-Sirup bestrichen, genauso wie jene füllen. In Eier getunkter und gebackener Toast, mit Puderzucker bestäubt, gilt als French Toast und ziert als weiteres Standardgericht die Frühstückskarte. Hashed Browns sind geraspelte, in Butter gebackene, Kartoffeln. Ein Continental Breakfast bedeutet meist ein oder zwei Croissants und Marmelade. Zusammenfassend läßt sich sagen, dass sich ein amerikanisches Frühstück, wenn man es als Mittagessen ansieht, sowohl preislich als auch körperlich verdauen läßt.
Hat man sich nun endlich (zum Frühstück) niedergelassen, so kommt gewiß die Frage, wie man seine Eier wünsche, die als Rührei, scrambled, in der Pfanne gewendet und von beiden Seiten fest, over easy, im Wasserbad zubereitet, poached, oder als ganz gewöhnliches Spiegelei, sunny side up, daherkommen können. Ferner folgt sicher die Frage: What kind of bread?, worauf man toast, wheat (weißes Weizenbrot), rye (Roggen), raisin (Rosinen) oder sourdough (Sauerteig) ordert, wenn man nicht ein onion roll (Zwiebelwecken), muffin (rundes Fettgebäck), biscuit (Zwieback, Keks), ein bagel (jüd. Brötchen mit einem Loch in Mitte) oder Danish pastry (Teilchen) vorzieht. Kaffee wird in der Regel mit der Frage Some more coffee? unaufgefordert nachgegossen. Ansonsten ruft man Miss! oder Excuse me, please!, was meist wie »skuhsmi« klingt.
Sears
439 Powell St., bei Post St., einen halben Block vom Unionsquare, T. 986-1160.
Man freut sich richtig aufzustehen, wenn man weiß, was für Leckereien einen bei Sears erwarten! Stark an die fünfziger Jahre erinnernde Einrichtung mit durch und durch amerikanischer Atmosphäre. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein und auch die Bedienungen sind nicht mehr die Jüngsten. Oder vielleicht sind es so kleine Dinge wie der Sears Cadillac Warteraum, die der schlimmsten Morgenmuffellaune ein Ende bereiten? Sears bietet alles, was Herz und Magen am frühen Morgen begehren! Gefüllte Pfannkuchen, Waffeln, French Toast, in Eierteig gebackene Toastbrotscheiben, bestrichen mit Butter und Marmelade. Eiergerichte für Leute mit Appetit auf Deftiges, ferner Backäpfel, Kuchen, Pies.
Campton Place
340 Stockton St., bei Sutter St., T. 955-5555.
Das Restaurant, kürzlich für 25 Millionen Dollar umgebaut, ist in einem kleinen Hotel untergebracht. Hier bereitet man traditionelle amerikanische Gerichte mit modernen Techniken aus der französischen Küche zu mit Erfolg! Die Einrichtung wirkt elegant und edel, rundheraus gesagt, sündhaft teuer. Dieses Restaurant besser an einem späten Sonntagmorgen aufsuchen, da die Preise fürs Brunch dann noch halbwegs erträglich ausfallen. Alle Feinschmecker, deren Sinn nach einem genußvollen Tagesbeginn steht, sind mit Sicherheit im Campton Place an der richtigen Adresse.
Seal Rock Inn
545 Point Lobos Ave., bei 48th Ave., T. 386-6518.
Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang am Strand? Also los und sich erstmal mit einem Brunch im Seal Rock Inn gestärkt, der für wenig Geld bis zum späten Abend sättigt. Das Lokal hat sich auf die Zubereitung von Omeletts verlegt. Hunger hilft dieses herzhafte amerikanische Frühstück im Nu zu bewältigen. Amerikanische »Omelets« sind gefüllt mit Rühreiern, je nach Wahl mit Käse, Schinken, Champingnons und anderen Zutaten. Bei den Omelets im Seal Rock Inn darf man zwischen rund zwanzig Spielarten wählen. Auch die Blueberry Muffins sind wirklich lecker.
Dieses Restaurant ist übrigens nach dem berühmten Seal Rock Felsen beim Cliff House benannt. Bevor man zum Cliffhouse und hinunter zum Strand pilgert, bitte zuerst einen kleinen Bummel im Park einlegen, dem Seal Rock Inn gegenüber, mit seinem von zwei Löwenstatuen flankierten Eingang. Dieses Gelände war um 1880 im Besitz des Bergbauingenieurs und Millionärs Mr. Sutro. Man genießt eine herrliche Aussicht auf den Strand, das Cliffhouse und das Meer.