Kaffee & Kuchen
Wäßrige Brühe ist nicht gleich Kaffee
Italienische Opernmusik aus der Jukebox
Die sanfte weiße Nonne
Man muß sich als Caféenthusiast über zwei Dinge im Klaren sein. Erstens hat, was man in den USA im allgemeinen als Kaffee bezeichnet, nicht allzuviel mit dem gemein, was man bei uns bekommt, und zweitens ist ein »Café So und So« nicht immer ein Café in unserem Sinne. Amerikanische Cafés sind meist Restaurants, in denen es Kleinigkeiten wie Suppen, Sandwiches und Salate zu essen gibt. Kaffee gibt´s dort zwar auch, aber ob es der von der guten oder der von der wäßrigen Sorte ist, weiß man immer erst nach der Bestellung. Die allgemeine Handhabung von Kaffee sieht folgendermaßen aus: man schüttet einmal nämlich morgens früh Kaffee in den Filter und läßt für den Rest des Tages Wasser durchlaufen. Dafür bekommt man diese dünne Brühe meist billig und häufig einen »refill« für 50 Cents. Cafés mit richtigem Kaffee sind eine neue Modeerscheinung am Gastronomiehimmel San Franciscos. Guten Kaffee gibt es und gab es schon immer in den italienischen Cafés in North Beach.
Caffe Puccini
411 Columbus Ave., zw. Vallejo und Stockton Sts., T. 989-7033.
Genießen wir die elegante Atmosphäre des Puccini Cafés, den Ausblick auf das rege Treiben der Columbus Avenue und schließlich den duftenden Kaffee. Das Puccini ist bekannt für seine mit italienischer Opernmusik gefüllte Jukebox.
Caffe Trieste
601 Vallejo St., bei Grant Ave., T. 392-6739.
Heimeligere Atmosphäre als im schicken Café Puccini und außerdem noch Geschichte. Hier philosophierten in den fünfziger Jahren Jack Kerouac und Allen Ginsberg.
Mario´s
566 Columbus Ave., bei Union St., T. 362-0536.
Gleich gegenüber dem schönen Washington Square Park und ein beliebter Treffpunkt. Nur zu oft hat man seine Not, an einem, entlang der Fensterfront aufgebauten, Miniaturtischen einen Platz zu ergattern. Ansonsten weist es noch jede Menge Plätze an der geräumigen Bar auf. Bei Mario´s herrscht eher familiäre Atmosphäre.
Caffe Tosca
242 Columbus Ave., bei Broadway, T. 986-9651.
Das Tosca Café ist eine Institution in San Francisco, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Es hat das Jahr 1935 quasi festgehalten. Mahagonyholz an den Wänden bildet einen wunderschön dunklen Kontrast zu den blitzenden Espressomaschinen. Der von italienischen Ellbögen blankgescheuerte Tresen wüßte, wenn er nur reden könnte, eine Menge Geschichten zu erzählen. Ein weiteres Phänomen des Tosca ist die alte, ausschließlich mit Opernmusik bestückte, Jukebox. Die Platten sind dermaßen ausgeleiert, man könnte schwören, die Aufnahmen seien in einem Kohlenkeller entstanden. Das Tosca pflegt eine eigene Cappuccino-Version. Nun, das Geheimnis ist ein Löffel Kakao und ein Schuß Brandy. Ein weiterer Tosca-Geheimtip ist die »White Nun«, ein umwerfend sanftes Gebräu ...
Café La Bohème
3318 24th St., bei Mission St., T. 285-4122.
Im Herzen des Mission Districts, unser Lieblingscafé. Hier sind immer eine Menge interessanter Leute anzutreffen, ja, und natürlich jede Menge Latinos. Im La Bohème treffen sich nicaraguanische Freunde auf ein Schwätzchen. Man führt hier politische Diskussionen oder rückt einfach mit einem Buch an. Das Mobiliar besteht aus einem alten durchgesessenen, heiß umkämpften Sofa und einem wilden Sammelsurium alter Holztische und Stühle. Haben Sie gerade kein Buch zur Hand und ist die Freundin noch nicht eingetroffen, so wird man sich mit den ausliegenden Zeitungen und Flugblättern die Zeit vertreiben. Sie haben eine überdurchschnittliche Auswahl an Kaffee- und Teesorten. Die Kuchen sind ein Gedicht. Mal den den Carrot-Nut Cake und eine »Mexican hot chocolate« versuchen. Nicht das Schwarze Brett übersehen, das oft eine Menge interessanter Tips bietet.
Hard Rock Café
1699 Van Ness Ave., bei Sacramento St., T. 885-1699.
Gibt´s auch in San Francisco. Sich beim Besuch dieses Cafés also auf einen Touristenrummel gefaßt machen. Alles in allem herrscht ein störendes Gedränge und eine Kauf-Friß-Geh-Atmosphäre; auch das Personal kann man nicht gerade als freundlich bezeichnen. Essen und Musik sind aber o.k. Ab 18 h verlangt man einen Mindestverzehr von $ 4 pro Person. Unbedingt reservieren! Am Eingang werden die berühmten Hardrock-T-Shirts usw. verkauft, die aber wie kann´s anders sein nicht ganz billig sind.
Café Flore
2298 Market St., Ecke Noe, T. 621-8579.
Wunderbarer, kleiner Bau aus Holz und Glas mit einer Menge Hängepflanzen sowie großen Croissants und herrlichen Kuchen. Glückpilze können bei schönem Wetter und mit genügender Ausdauer auch an einem der heißumkämpften Tische draußen Platz nehmen, denn hier herrscht den ganzen lieben Tag Gewimmel ... Unbedingt mal den Poppy Seed Cake, den Mohnkuchen, versuchen. Die Kundschaft setzt sich überwiegend aus jungen Leuten zusammen.