Entstehung
DER Park
Spazierengehen, Picknicken, Faulenzen
Wie die Wüste Sahara
Man nennt ihn nur »The Park«. Jeder weiß, dass von dem sechseinhalb langen und nicht ganz einen Kilometer breiten Golden Gate Park die Rede ist, der sich vom nordwestlichen Teil San Franciscos bis an den Pazifik erstreckt. Ein Eldorado für Stadtkinder und auch ein Denkmal menschlicher Leistung.
Vor ungefähr hundertzwanzig Jahren stellte dieses Gebiet lediglich eine Anhäufung von Sanddünen dar, ein schier unzugängliches Gebiet, an dessen Randzonen sich höchst zwielichtiges Volk aufhielt. Vom Pazifik pfiff meist ein so starker Wind, dass Berichten zufolge vereinzelte Besucher ihre liebe Not hatten, mit ihrem Gaul in Richtung Westen zu reiten. Manchmal spielten dort kleine Jungen »Sahara Desert« oder Männer angelten mit ihren Söhnen Frösche aus den Wasserpfützen und verkauften sie an französische Restaurants in der Stadt. Die Stadt reichte in jenen Tagen nur bis an die Twin Peaks heran, die höchsten Erhebungen in San Francisco. Man muß sich darüber im klaren sein, dass in dieser Gegend kaum Vegetation vorhanden war. Das Relief blieb größtenteils erhalten, aber sämtliche Gewächse wurden aus aller Welt eingeführt und von Menschenhand angepflanzt. Begründer dieses Vorhabens war Frederic Law Olmsted, der schon den New Yorker Central Park entworfen hatte. Die Verwirklichung dieser Aufgabe lag zunächst in den Händen William Hammond Hall, der einige Federn lassen mußte, bis er seinen Willen im Stadtrat durchsetzte. Er war ein junger Gartenarchitekt und schien auch qualifiziert, weil er beispielsweise eine Karte der Gegend für die Armee gezeichnet hatte. Die Schwierigkeit bestand zunächst mal darin, den losen Sand zu befestigen, wofür man schließlich auf Hafer verfiel. Der Schotte John McLaren, Halls Nachfolger, machte die Fertigstellung des Parks zu seiner Lebensaufgabe. Die Arbeiten dauerten von 1868-1906 und beschäftigten ein Heer von Arbeitern. Pflanzenarten aus aller Welt wurden ausgesucht, die, in Sandboden gesetzt, dieses Klima überdauern würden, darunter hundert Eukalyptus- und Rhododendronsorten. Bis zu seinem Tode 1943 setzte er noch eigenhändig Pflanzen im biblischen Alter von 96 Jahren. In der Anfangsphase buddelt er alle Grashorste aus, die der Treibsand zuzuwehen drohte, um sie an ungefährdeter Stelle wieder einzusetzen. Die Müllabfuhr bewegte er dazu, die Pferdeäpfel auf der Straße als Dünger in den Park zu karren. Als schließlich eine dichte Decke aus Sand-, Schwingel- und Raygras den Boden schützte, setzte er ein strenges Begehverbot für seinen Rasen durch. Die heute haushohen Mammutbäume, aus Samen gezogen, hatte er als Achtzigjähriger 1927 gesetzt. Im Rhododendron Dell wird man sein Standbild finden, das ihn mit einem Tannenzapfen in der Hand zeigt.
Die Schlacht um die Anlage des Kezarstadions im Park hatte er zwar verloren, aber als die Verwaltung einer Investorengruppe gestattete eine Straßenbahntrasse durch den Park zu legen, unter der Auflage sämtliche Blumen und Bäume stehen zu lassen, bepflasterte McLaren in einer Nacht mit einer ganzen Armee Helfershelfer die vorgesehene Schneise mit Büschen, Bäumen und anderen Gewächsen, so dass sich die Interessenten zurückzogen.
Heute ist der Park Schauplatz unzähliger Aktivitäten. Die Hauptsehenswürdigkeiten des Parks befinden sich zwischen Stanyan Street und der 14th Avenue, und der Haupteingang liegt bei der Stanyan und Oak Street. Durch den Park führen mehrere Straßen, wobei der John F. Kennedy Drive die wichtigste und am stärksten befahrene ist. Ein Sonntag im Golden Gate Park ist ein unvergeßliches Erlebnis. Der Kennedy Drive wird gesperrt und hunderte von Leuten vergnügen sich auf ihre Art und Weise. Ob mit dem Fahrrad, auf Rollschuhen oder Skateboards jeder genießt sein Vergnügen!