Rote und weiße Fähre

Die Stars der Unterwelt

Verkleiden als Mörder

Alle Dreiviertelstunde schippert eine Fähre (Red and White Fleet Ferry, von Pier 41, zwischen 9 und
15 h) auf die mitten in der Bucht liegende Insel Alcatraz, die mittlerweile als Museum fungiert und einst als ausbruchsicherstes Gefängnis der USA ausschließlich die schwersten Jungs beherbergte. Am Wochenende herrscht Massenandrang, weshalb man acht Tage vorher buchen sollte. Unter der Woche reicht´s am Vortag. Den Abstecher unternehme man entweder vormittags oder gegen Abend, da die Chancen, auf klare Sicht und wenig Touristen zu stoßen, dann am größten sind. T. (415)-974-6391 oder 546-2805. Der Ausflug kommt mit Audio Cellhouse Tour auf rund 15 Dollar. Nehmen wir unsere Strickjacke mit, da an Bord oft ein frisches Lüftchen weht.

In Alcatraz büßten Größen der Unterwelt wie George Machine Gun Kelly, der Gangsterboß Al Capone, der Bankräuber und Kidnapper Alvin Carpis, Doc Barker und The Birdman, Robert Stroud, der sich hier zum anerkannten Vogelkundler fortgebildet hatte, ihre lebenslangen Haftstrafen ab. Übrigens: Capone, Nummer AZ 85, hatte keine Nachkommen. Einziges noch lebendes Mitglied seiner Familie ist eine Nichte, die ein Lokal in der Nähe von Avignon führt. Die Insel zählte nie über 250 Häftlinge, insgesamt über die Jahre rund tausend.

Niemandem gelang je lebend die Flucht aus Alcatraz, außer Clint Eastwood in seinem Film »Flucht aus Alcatraz«. Es gibt allerdings fünf Häftlinge, die als vermißt gelten. Die kalten Strömungen und die Haie machten ein Durchschwimmen der Bucht unmöglich. Dereinst unterlagen die Häftline einer strengen Hausordnung mit Sprechverbot, Einzelhaft und »Zapfenstreich« um 17 h.

Heute geben zynische Reiseveranstalter »Al Capone parties«. Jeder Gast wird in die gestreifte Häftlingskleidung gesteckt und bekommt sein Essen in einem Blechnapf gereicht. Weniger Betuchte begnügen sich mit der Fähre nach Sausalito, die ihnen einen fabelhaften Blick auf die Bucht und die Golden-Gate-Brücke beschert.