La-Ghriba-Synagoge
Juden auf Djerba
Religion auf der Insel
Fromme Menschen
Folgen wir nun der Straße nach El Kantara, bis wir nach wenigen Kilometern hinter Houmt Souk rechts das Dorf Er Rhiad (Hara Seghira) erreichen. Nichtmotorisierte steigen um 8.00, 10.00, 13.00 oder 16.10 Uhr am Busbahnhof in einen Bus der Linie 14 (Guellala). Die Synagoge wurde 1920 wiederaufgut und entwickelte sich zu einem geistigen Zentrum der Juden Djerbas, die dort die Thora studieren und zum Gebet zusammenkommen. Eine Kopfbedeckung bereithalten, im Innern werden aber auch Käppis verteilt. Im ersten Saal psalmodieren ehrwürdige Rabbiner mit rauschenden Bärten, die aus längst vergangenen Tagen zu stammen scheinen, tagelang in einer von Spiritualität knisternden Atmosphäre. Im hinteren Saal eine einmalige Dekoration, ein überwältigendes Zusammenspiel der Farben und Materialien, kachelgeschmückte Wände, farbenfrohe Glasfenster und eine mit vielfältigen Motiven bemalte Decke. Wer sich das durch die Lappen gehen läßt, ist selbst schuld. Übrigens wird eine kleine Spende gerne gesehen. Einlaß ist von 8 bis 18 Uhr, ausgenommen der dem Gebet vorbehaltene Samstagvormittag. Am 11. April 2002 wurde von Al-Qaida ein Attentat auf diese Synagoge verübt, bei dem 20 Menschen starben und mehrere verletzt wurden.
Am Dorfplatz mitten in Er Riadh kredenzt man in einer »Gargote« ausgezeichnete Bricks.
Hinterland der Insel
Himmliche Landschaft
Wir überlassen es unseren Lesern, sich eine individuelle Route zusammenzustellen und beschränken uns auf einige Anregungen.
Die Moschee von El May ist ein Paradispiel für die Architektur auf Djerba: sie besitzt das massige Aussehen einer kleinen Festung mit engen schießschartenähnlichen Öffnungen. An der Straße nach El May liegt, aus Richtung Mahbouine kommend, linker Hand eine weitere hübsche Moschee mit mehreren, weiß im Sonnenlicht gleißenden Kuppeln, über die ein würfelförmiges Minarett herausragt.
An allen Ecken und Enden wird fleißig gut, und die stattlichen Häuser, die überall aus der Erde sprießen, verleihen dem Ort ein positiv formuliert gutbürgerliches Aussehen.
Sedouikech symbolisiert den Archetypus eines djerbischen Dorfes, mit verstreut inmitten von Gärten angeordneten Gehöften. Dienstags findet hier ein Markt statt.
Der Flecken Guellala genießt einen hohen Bekanntheitsgrad wegen seiner Töpfereien, die man sich auch von innen ansehen kann. Beispielsweise die Werkstatt Younes el Ghouls, der nn seinem Beruf als Töpfer auch noch als Dorfschreiber alle amtlichen Schriftstücke anfertigt. Vormittags weiht er Besucher gerne in die Geheimnisse seines Metiers ein. Fragen wir ihn, wie sein Zauberkamel, »chameau magique«, funktioniert; wer es herausbekommt, lasse es uns gegnenfalls wissen. Die letzte Erfindung dieses wunderlichen alten Herren: ein Bonbonglas für allzu naschsüchtige Kinder. Vorsicht: auch hier geht´s nicht mit rechten Dingen zu!
Café-Restaurant Kabylois: ein hypertouristischer Schuppen in der Senke am Ortseingang von Guellala, von dem aus man aber immerhin einen großartigen Blick auf den Golf von Bou Grara genießt.
Einen Kilometer außerhalb, rechts von der Piste nach Fahmine, wird am Ufer eine winzige Moschee auffallen. Von hier aus bieten sich unübertroffnen Sonnenuntergänge.
Mahboubine, ein größeres Dorf mit fast 4.000 Einwohnern, hat an der Kreuzung nfalls eine schmucke Moschee mit einem Hauch von Orient vorzuweisen. Wer sich zu Fuß oder per Drahtesel in der Umgebung umtut, wird auf die typischsten und malerischsten Menzel stoßen, wie die Djerbi ihre Wohnhäuser nennen. Ganz Djerba scheint, wie im Prospekt versprochen, ein Garten Eden zu sein.
Ksar Ben Ayed: in Cedghiane an der Straße nach Midoun in dreizehn Kilometer Entfernung von Houmt Souk liegt ein reizvoller ksar, ein alter Kalifenpalast.
Im Sommer ist auf Djerba der Bär los. Zahlreiche Hochzeiten gehen über die Bühne und die Gastarbeiter kehren in die Heimat zurück. Zwei gute Gründe mithin, kräftig einen draufzumachen. Allerorten ertönt Musik. Wer sich mit der ansäßigen Bevölkerung anfreundet, wird vielleicht zum Fest mit eingeladen.
Während dieser Zeit häufen sich freilich auch die Verkehrsunfälle; also Vorsicht auf der Straße!