Sehenswert
Das Südufer hat einiges zu bieten
Die Wildes und ihre Skandale
Naturgeschichtliches Museum: Merrion Square West, T. 661 88 11 oder 676 55 21. Von dienstags bis samstags von 10-17h, von sonntags 14-17h Einlaß. Achtung, der erste Stock ist über Mittag von 12.15-15.30h geschlossen. Nach der Renovierung kürzlich erst wiedereröffnet. Interessante vogelkundliche Sammlung und alle Arten von Getier und Gewürm. Riesenwalskelett.
Merrion Square (Plan D-E5): mit viel Grün bestückter Platz georgianischen Stils, umgeben von eleganten Häusern. Die schlichten Fassaden bringen die lebhaften Farben und die hübschen Ornamente der Haustüren besonders gut zur Geltung. Im Haus Nr. 1, Ecke Lower Merrion Street, war einst der junge Oscar Wilde zu Hause. Sein Vater, Sir William Wilde, war auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Medizin seinerzeit ein bedeutender Mann. Als Facharzt für Augenheilkunde stand er sogar in den Diensten Königin Viktorias. Wie später sein Sohn, war auch der Senior immer für einen anständigen Skandal gut. Eine seiner Geliebten, Moll Travers, verlangte, dass er sie heirate, da sie ein Kind von ihm erwarte. Da Wilde sich aber nicht scheiden lassen wollte, beschuldigte die düpierte Lady ihn, sie während einer »Untersuchung« betäubt und sich an ihr vergangen zu haben. Später, als William Wilde schon mit dem Tode rang, tauchte sie unvermittelt wieder auf und verbrachte Stunden an seinem Bett, ohne auch nur ein Wort mit ihm oder seiner Familie zu sprechen. Nach seinem Tod verließ sie das Haus, schweigend und rätselhaft wie sie gekommen war, und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Im Haus Nr. 58 wohnte Daniel O´Connell, Nr. 52 war das Heim W.B. Yeats´ und Nr. 84 beherbergte dereinst George Russell.
Number Twenty-Nine: 29 Lower Fitzwilliam Street. 10-17h, sonntags 14-17h zugänglich; montags und Weihnachten geschlossen. Eintritt frei. Mit Führung. Wenige Schritte vom Merrion Place ist dieses georgianische Haus in all´ seiner Pracht zu bewundern. Vom Keller bis zum Dachboden nur Originalmobiliar aus dem Ende des 18. Jhs. Alle Nippes, Tapeten und Teppiche sind echt, und man gewinnt ein genaue Vorstellung vom täglichen Leben einer mittelständischen Dubliner Familie jener Zeit. Die Kinder werden sich über die Puppenhäuschen von 1820 und anderes Spielzeug freuen. Nicht versäumen!
Irish Jewish Museum: 3 Walworth Road, die von der Victoria Street abgeht. Im Süden der Stadt, im Viertel Portobello, vor dem großen Kanal. Hinweisschilder ab Richmond Street. T. 676 07 37 oder 690 56 89. Sonntags, dienstags und donnerstags von 11-15.30h geöffnet. Von Oktober bis April nur sonntags von 10.30-14.30h Einlaß. Hin mit den Bussen 19, 19A, 16 und 16A. Dokumentation über das Leben der jüdischen Gemeinde, die im 19. Jh. in Portobello und in Rathmines jenseits des Kanals angesiedelt war. Zeugnisse, Erinnerungsstücke, Kultgegenstände. Die wiederhergestellte Synagoge kann besichtigt werden.
Chester Beatty Library: 20 Shrewsbury Road, Dublin 4, T. 69 23 86. Die Straße mündet kurz hinter der Royal Dublin Society (RDS) im Stadtteil Ballsbridge auf die Merrion Road. Zu erreichen mit den Bussen 5, 6, 7, 7 A, 8, 10 und 46. Von dienstags bis freitags täglich von 10-17h, samstags von 14-17h bei freiem Eintritt. Sonntags und montags zu. Der in New York gebürtige Sir Alfred Chester Beatty hatte englische und irische Vorfahren. Als Bergbauingenieur verbrachte er einen Teil seines Lebens in London, den anderen Teil befand er sich auf Reisen, von denen er stets seltene Kunstgegenstände und Schriftstücke anschleppte. Die meisten stammen aus dem Nahen und Fernen Osten. In seinem Testament vermachte er seine Schätze dem irischen Staat, der mit diesem Grundstock ein wunderschönes orientalisch-asiatisches Kunstmuseum eingerichtet hat. Mittwochs und samstags um 14.30h kann man sich einer kostenlosen Führung anschließen. Es wird jeweils nur ein Teil des Gesamtbestandes zur Schau gestellt, der nach Ablauf einer gewissen Frist durch neue Schaustücke ersetzt wird. Die ständige Ausstellung im Nebenraum ist dem Leben des Stifters gewidmet. Sie zeigt u.a. eines der ältesten Evangelien der Welt, in griechischer Schrift auf Papyrus geschrieben, einen mit prachtvollen Bildern geschmückten Koran sowie babylonische Tontafeln, die vermutlich auf die Zeit um 2450 v. Chr. zurückgehen. Auch hier wechseln die Ausstellungsobjekte. Die hinteren Räume sind Wanderausstellungen und Kunstbüchern vorbehalten.