Immer noch am Südufer
Immer noch am Südufer
Das Nationalmuseum
Im Süden des Stadtgartens ragt das University College empor, an dem Daniel O´Connell und James Joyce studierten. Vis-à-vis seiner Nordostseite verbirgt sich ein 1692 eingeweihter Hugenottenfriedhof. Man darf ihn nicht betreten, kann aber durch das Türgitter lugen.
Mansion House: Dawson Street (Plan E4). Ein repräsentativer Bau aus dem frühen 18. Jh. mit Dachgalerie und einem stadtwappengeschmückten Giebel. Strahlender Blickfang sind die eleganten Laternen am Eingang. Seit 1715 dient der Palast als Sitz des Bürgermeisters. Den Rundbau zur Linken setzte man 1821 daneben, um König George IV. gebührend empfangen zu können. Dort verabschiedeten die Abgeordneten der Sinn Fein-Bewegung 1919 die Unabhängigkeitserklärung. Heute wird das Gebäude vorwiegend für politische Versammlungen und Kongresse genutzt.
Leinster House: zwischen Kildare Street (Plan D5) und Merrion Street. Hier tagt nun das gegenwärtige Parlament der Republik, das Dail Eireann. Angeblich hat dieser Bau dem Architekten James Hoban bei der Konzipierung des Weißen Hauses als Vorbild gedient. Nach seiner Entstehung 1745 residierte hier zunächst der Herzog von Leinster. Damals galt das Haus als architektonisches Juwel der Stadt. Das Parlament bezog es erst 1922.
Nationalmuseum: Kildare Street (Plan D5). T. 661 88 11. Eingang zur Rechten des Leinster Houses. Öffnungszeiten: täglich außer montags von 10-17h, sonntags von 12-17h, bei freiem Eintritt. Wurde anläßlich der Wahl Dublins zur Kulturhauptstadt 1991 sorgfältig restaurriert. Einige Säle sind aus technischen Gründen noch immer geschlossen.
Erdgeschoß:
Hauptsaal: Erstaunlicher Goldschatz, Ireland´s Gold, aus der Bronzezeit, ca 2000 v. Chr., und bis hin zu den Jahren um 700 v. Chr. Dazu große Steinblöcke mit Ritzdekor in Form konzentrischer Kreise, Waffen und Haushaltsgegenstände aus der Bronzezeit und eine umfassende Erläuterung. Aus der Zeit um 800 v. Chr. stammen die kuriosen Colliers aus Goldkugeln, daneben Armbänder, Gewandfibeln, scheibenförmige Beschläge mit Gravuren, hübsch präsentierte Schmuckstücke.
Schmuck aus der Wikingerzeit aus Bernstein, daneben hölzerne Haushaltsgegenstände und kleine Skulpturen aus der Hand dieses Volkes. Mittelalterliche Töpferware.
Fund von Mooghaun: 146 beeindruckende Dinge, die beim Bau der Eisenbahn von 1854 ans Tageslicht kamen. Darunter ulkige, unmäßig schwere Halsketten.
Schatzkammer: die Kunstgeschichte Irlands wird von der keltischen Eisenzeit, um 300 v. Chr., bis in das Mittelalter verfolgt.
Interessante viertelstündige Tonbildschau.
Bronzeschilde, Schiffchen aus Gold, verzierte Trinkgefäße, etruskische Figürchen, Knochen mit Ritzzeichnungen, entzückende Gewandfibeln und Broschen. Bronzeplatte mit emailliertem Rand aus Tipperary, entstanden im 8. Jh. Aus derselben Zeit ein Prunkgürtel und ein Kelch. Trinkhorn aus Elfenbein mit Lederbesatz, das Kanavagh Charter Horn, aus dem 12. Jh. Die berühmte Brosche aus Tara, aus dem 8. Jh. Reich verzierte Reliquienschreine, insbesondere der An Miosach aus dem 12. und 16. Jh. Bischofskreuze.
Ar Thoir na Saoirse (»Weg zur Unabhängigkeit«): diese Abteilung deckt die Jahre 1900-1921 ab, besonders die Ereignisse um 1916. Achtung, mitunter wird der Saal über Mittag, zwischen 12.30 und 15.30h geschlossen. Recht realistische Modelle historisch verbürgter Szenerien. Waffen, Uniformen, Kennmarken, Fahnen etc. Bewegende Original-Schwarzweißfotos. Etliche Erinnerungsstücke. Zeugnisse über Ausschreitungen und Massaker englischer Truppen während des Unabhängigkeitskrieges, besonders was die berüchtigten Black and Tans betrifft. Nicht auslassen!
Im ersten Geschoß:
Kunsthandwerk: Silberwaren und Porzellan. Witziger radförmiger Feldmesser aus dem 18. Jh., Kompaß, Meßinstrumente.
Kleine Sonderabteilungen, zum Beispiel eine für Stoffe. Darin, für interessierte Liebhaber, koptische Stoffe, griechische und türkische Stickereien, edle persische Seide aus dem 16. bis 19. Jh., peruanische Tücher aus Chimu, Nazca etc. Daneben bäuerliche Stickereien aus Irland, echte Patchworkarbeiten u.a. Auch ein kleiner Saal voller alter Musikinstrumente, der aber leider mangels Personal oft geschlossen bleibt.
National Library: Kildare Square, gegenüber dem Nationalmuseum. Montags von 10-21h, dienstags und mittwochs von 14-21h, donnerstags und freitags von 10-17h, samstags von 10-13h. Der Lesesaal im ersten Stock läßt sich besichtigen, wenn man sich eine Besuchermarke im Erdgeschoß besorgt. Zu bewundern sind prächtiges Stuckwerk und Schnitzereien aus dunklem Holz. Am Eingang des eleganten Saales stehen in langen Reihen die Kataloge, abgegriffen und voller Flecke. Leider ist der Vorrat an Dias mit historischen Motiven bereits aufgebraucht. Im Erdgeschoß gelegentlich Ausstellungen.