Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Zuckerbrote in Paraiba

Body: 

Von der Provinz Paraiba in die Provinz Rio Grande

Zuckerbrote im Wappen

Vom Vogel Strauß und hundertsechsundsechzig Zuckermühlen

Von der Fortresse Margaretha*

An vorgemeldetem Fluss Paraiba lag auch noch eine Festung, die hieß St. Catharina. Sie war etwas zerfallen, weshalb sie Fürst Moritz wiederum aufbauen und mit einem tiefen und breiten Graben, auch mit einer Brustwehr versehen ließ - auch zu einem Zeichen, dass sie nun einer fremden Herrschaft unterworfen - und nach seiner Schwester Margarethen benannte. Auf der anderen Seite des Wassers gegen Norden war noch eine Festung, St. Antonii genannt, die einst der Fürst zur Verminderung unnötiger Kosten unaufgebaut und wüst liegen ließ und allein eine Warte oder Wartturm dahin setzte.

Die Schanz Restinga aber, die auf der Insel fast mitten im Munde oder Ausgange des Stromes liegt, ließ er mit Sturmpfählen und Staketen - wie auch das Kloster in der Stadt Paraiba mit einem Wall - wider einen unvermittelten feindlichen Einfall versehen und die Aufsicht zu desto besserer Verwahrung und Fortsetzung Elias Herckmans anbefehlen.

Es ist aber diese Provinz Paraiba im Jahr 1634 durch den Obristen Schop, durch Artischoffsky, Hintersohn und andere unter die Gewalt der Westindianischen Societät gebracht worden.

Das Wappen dieser Provinz oder Capitania zeigt sechs Zuckerbrote in pyramidalischer Form, womit angezeiget wird, dass in dieser Gegend der beste Zucker wächst.

Zu meiner Zeit lagen in dieser Provinz Paraiba zwei Kompanien, nämlich eine amsterdamische, unter dem Major Sedneum de Printz in die drei Fortressen verteilt, und eine seelandische unter Capitain Oigen, so halb in der Stadt Paraiba oder Friedrichsstadt, halb im Franziskanerkloster lag. Als aber Major Printz nach dem Vaterland gegangen, ist Major Andreas N. ins Fort Margaretha gekommen, welches dazumal mit zehn metallinen und achtzehn eisernen Stücken besetzt war. Und nach Capitain Oigens Abreise hat Capitain Blawbeck die seelandische Kompanie bekommen.

Von der letzten Capitania oder Provinz Rio Grande*

Nordwärts der Provinz Paraiba liegt die Provinz oder Capitania Rio Grande, die von dem Fluss, der durch diese fließt, den Namen hat. Das Land an dem Fluss ist über die Maßen anmutig und lustig, aber die Einfahrt zu Wasser ist wegen der vielfältigen Sandbänke und untiefer See sehr gefährlich und beschwerlich. Die Brasilianer nennen diesen Strom in ihrer Sprache Pote Nigi.

Im Jahr 1633 haben sich die Niederländer unter dem Obristen Matthias von Cöln der Festung besagter Provinz Rio Grande und dadurch des ganzen Landes bemächtigt. Zuvor, als sie noch unter der spanischen Herrschaft gewesen, ward sie der Heiligen Drei Könige Schloss genannt, nachmals aber nach obgedachten Obristen die Festung von Cöln oder auch Ceulenburg genannt. Diese Festung Ceulenburg liegt auf einem Felsen recht am Ufer gedachten Stromes, hat dazu die See selbst an der einen Seite und ist mit Geschützen genugsam versehen auch dergestalt, dass sie durch eine geringe Besatzung verteidiget werden kann.

Sonst wird diese Provinz in unterschiedliche Ämter geteilt und liegt darin das Städtlein Puntele, welches aber in den vorigen Kriegen ganz zerstört wurde. Anstatt desselben haben die Einwohner eine neue Stadt an einem Ort erhalten, der fruchtbarer ist, im Amt Poligiano, anderthalb Meilen von Puntele des Weges nach dem Kastell von Cöln. Es hat auch überdies einen schönen weiten Hafen. Der Einwohner sind wenig. Sie haben meist Nahrung von der Viehzucht, weil es allda gutes Weidland gibt. Es ist aber durch die Kriege fast ganz verdorben und des größten und besten Teils seines Viehes verlustig geworden.

Die Provinz hat nur zwei Zuckermühlen, von denen die eine stillesteht. Im Übrigen befinden sich in dem ganzen Niederländischen Brasilien nicht mehr als hundertsechsundsechzig Zuckermühlen, davon sind aber nur hundertzwanzig - entweder dass sie verfallen oder wegen Mangel der Arbeitsleute - gangbar.

Das Wappen, das die Provinz oder Capitania Rio Grande führt, ist ein Wasserfluss, womit der Fluss Rio Grande, und ein Vogel Strauß, womit die Menge der Straußvögel, so es allda gibt, angedeutet wird. Von Herrn Johann Moritz, Prinz von Nassau, hat diese Capitania dieses Wappen bekommen."