Einleitung Brasilien
Brasilien: Kontinent im Kontinent
Malerisches Land der Samba
Erlebnis Lateinamerika
Brasilien ist mehr als ein südamerikanisches Land. Es ist ein Land von kontinentalen Ausmaßen: seine Fläche beträgt 8.511.965 km2, also rund einhundertzwei Mal die Größe Österreichs und ungefähr vierundzwanzig Mal jene Deutschlands.
Brasilien Land voller Gegensätze: überflutete Wälder und trockene Steppen, Kolonialkirchen und Architekturwahnsinn in Brasília, Materialismus und Spiritismus, Armut und Reichtum, Samba und Wudu ... Die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen; die Gefahr, in Klischees und Zahlenspielereien abzurutschen, ist groß.
Brasilien besitzt weder kulturhistorische Reichtümer wie die aztekischen Pyramiden oder die Inka-Städte, noch ein aufregendes geographisches Chaos. Dafür hat es aber unendlich mehr zu bieten: einen ständig sich wiederholenden Kulturschock, die schonungslose Begegnung mit einer auf merkwürdige Weise unfertigen, im Aufbau befindlichen Zivilisation, die sich immer wieder auflöst, um dann mit Rissen, Erschütterungen und unglaublichen Widersprüchen neu zu entstehen. Man sagt hier leicht spöttisch, das »Land sei von der Barbarei zur Dekadenz übergegangen, ohne den Umweg über die Zivilisation zu nehmen«. In Wirklichkeit nimmt diese Zivilisation gerade erst Formen an, und zwar ganz anders, als von der Geschichte geplant!
Manch einer kommt nach Brasilien der Strände, der Sonne, der Musik und des verrückten Karnevals wegen; etliche andere aus Gründen, die freilich nicht ins gewohnte Klischee passen. Vor allem sollte man hierher reisen, um sich mit ganz neuen, ungewohnten Eindrücken auseinanderzusetzen und seine Gewißheiten ein bißchen ins Wanken zu bringen, um eine Fülle von Anregungen aufzunehmen und an den grenzenlosen geistigen Veränderungen teilzunehmen ... Brasilien: weniger ein Mythos, ein »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, als die letzte zu überschreitende kulturelle Grenze.