Indigena-Reservat
Volle Kontrolle durch Ureinwohner
Urteil zum Schutz der brasilianischen Eingeborenen
Streit um Amazonas-Gebiet - Räumungspflicht für Reisbauern
Sie waren die ersten im Land, doch ihre Rechte wurden ignoriert: die Ureinwohner, seien es australische, nordamerikanische, südamerikanische Nun sorgte in Brasilien jedoch ein ihnen freundliches Urteil für Aufsehen.
Im 1,7 Millionen Hektar großen Reservat "Raposo Serra do Sol", in der Nähe der Grenze zu Guyana und Venezuela, leben ungefähr achtzehntausend brasilianische Ureinwohner (Indigenas). Vor einigen Jahren wurde dieses Regenwaldgebiet indigenes Territorium. Das passte den dortigen Reisbauern nicht, die das Gebiet verlassen sollten. Sie wollten ihre jahrelang aufgebaute Existenz nicht aufgeben, sondern klagten gegen die Räumung. Die Reisbauern hatten sich illegal, wenn auch von der regionalen Regierung unterstützt, dort niedergelassen. Drei Jahrzehnte Arbeit steckten sie in die Region.
Die Richter des Obersten Gerichtshofes entschieden mit zehn Stimmen gegen eine für die Ureinwohner und übergaben ihnen damit die vollständige Kontrolle über das Gebiet. Sie beriefen sich auf die Verfassung, welche Indigenas das Bleiben in ihren Gebieten garantiert. Zudem wiesen die Richter darauf hin, dass die Ureinwohner den Regenwald schützen. Folglich sei es an den illegal eingewanderten Reisbauern, die Region zu räumen.
Die Indigenas bekamen allerdings einige Auflagen, so z.B. die Verpflichtung, Sicherheitskräften jederzeit Zutritt zu gewähren. Schließlich ist das Gebiet wegen der Grenzen auch für das Militär bedeutungsvoll.
Die eingewanderten Siedler kritisieren die Entscheidung, zumal die als Entschädigung angebotenen Flächen weder groß genug seien noch sich zum Reisanbau eigneten.
Dieses wegweisende Urteil sichert den Indigenas nicht nur das gewohnte Lebensgebiet sondern bietet auch eine Richtlinie zu künftigen Urteilen. Zudem sei es, wie eine Richterin sagte, die Begleichung einer historischen Schuld der Brasilianer bei den Ureinwohnern.