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Kriminalität

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Kriminalität & Verhaltenstipps

Brasilien ist zwar ein armes Land, aber keineswegs gefährlich, wenn man einige simple Sicherheitsregeln beachtet. Stets im Hinterkopf behalten: hier zählen auch Bafög-Studenten zu den Reichen! Für Straßenkinder stellt deren Tasche so etwas wie die Höhle Ali Babas dar. Wenn jemand um ein paar Pommes Frites bittet oder auf der Terrasse eines Restaurant fragt, ob er die restlichen Hühnerknochen auf dem Teller abnagen darf, tut er dies nicht aus Jux, sondern weil er Hunger hat. Vandalismus ist in Brasilien unbekannt; Tätlichkeiten oder Belästigungen werden stets von Not und Armut diktiert.

Unsere Medien neigen leider dazu, die Einschaltquoten fest im Blick, die Gewaltkriminalität in Berichten über Brasilien kräftig zu überzeichnen. Tatsächlich häufen sich die Fälle grausamer Bluttaten, aber diese treffen zumeist die Schwächsten der Gesellschaft: Straßenkinder, Indianer, Slumbewohner usw. Dahinter steckt nicht selten die Militärpolizei, deren Vergeltungsschlägen oder reinen Willkür bisher kein Ermittler beikommen konnte. Aber auch hier gilt es zu bedenken, dass strukturelle Gewalt stets von den Mächtigen ausgeht, und dazu zählen in einem Land wie Brasilien auch ausländische Besucher. Man denke nur an die an Touristenorten verbreitete Kinderprostitution. Entführungen oder Morde an Touristen sind eher selten, Überfälle und Diebstähle dagegen häufiger zu beklagen. Diese frommen Überlegungen nutzen im Falle eines Überfalls dann allerdings auch nichts.

Vorsorge

Darauf achten, im Bus stets Kleingeld bereit zu haben. Niemals eine große Geldnote bzw. -summe aus Portemonnaie oder Brustbeutel hervorholen.

Keine Armbanduhr tragen, schon gar nicht, wenn sie ein bißchen glänzt. Dabei bedenken, dass, selbst wenn der Wert der Uhr nur bescheiden ist, dieser vielleicht dem Monatsgehalt eines Schuhputzers entspricht. Ebenfalls das Gliederarmband, das man zur Kommunion geschenkt bekommen hat, und das Halskettchen aus Golddoublé von der Freundin zu Hause lassen. Desgleichen Ringe besser ganz weglassen. Jeder zur Schau getragene Schmuck stellt eine Beleidigung für dieses von Armut geplagte Land dar.

Überall da, wo Gedränge herrscht, ist höchste Vorsicht am Platz: z.B. vor dem Einstieg in Busse und U-Bahnen.

In Restaurants oder im Bus ist es ganz nützlich und abschreckend, ein Bein in den Umhängeriemen der Tasche zu stellen. Ansonsten Handtaschen immer mit der Klappe zum Körper hin fest unter dem Arm tragen.

Bei Pausen auf Überlandfahrten keine Gepäckstücke unbeaufsichtigt im Bus zurücklassen!

Seit einiger Zeit erfreut sich der Trick mit dem »Flecken auf der Schulter« wachsender Beliebtheit. Er kommt zwar nicht oft vor, wird aber trotzdem hin und wieder angewandt. Jemand gibt seinem Opfer zu verstehen, dass es etwas auf der Schulter hat. Dankbar nimmt es seinen Rucksack ab, um sich zu säubern, und im allgemeinen Durcheinander wird selbiger dann gestohlen. Tauschgeschäfte immer entweder in einem Hotel oder in einer ähnlichen Institution vornehmen. Das sicherste bleibt jedoch die Bank, in der gewöhnlich haufenweise Polizisten rumstehen. Wertsachen und Papiere im Hotelsafe lassen, vorausgesetzt, es handelt sich um ein vertrauenswürdiges Etablissement. Eine Fotokopie des Reisepasses tut´s unterwegs auch.

Nie einer Person folgen, die einen übertrieben günstigen Wechselkurs anbietet. Einige unserer Leser sind auf diese Weise in dunkle Gassen gelockt worden, wo man sie dann ausnahm. Nicht einmal vor der abgetragenen Jeans schreckte man zurück. Eine subtilere Methode: der Gauner verlangt nach den Dollars Reisender und behauptet, innerhalb von fünf Minuten mit dem getauschten Geld zurückzukommen ... kein Grund zum Lachen – manche Urlauber fallen tatsächlich darauf rein!

Je unsicherer die Gegend, um so selbstbewußter auftreten. Wem das in Millionenstädten wie Sâo Paulo oder Rio nicht so recht gelingen will, tue sich einfach zu mehreren zusammen und meide auch untertags unbelebte Parks.
Sich vor allem auf den eigenen Riecher verlassen: falls uns ein Viertel nachts nicht ganz geheuer ist – Copacabana in Rio oder Pelourinho in Salvador beispielsweise – einfach wegbleiben! Gefahr lauert in Großstädten überall dort, wo sich erfahrungsgemäß Ausländer aufhalten: an Busbahnhöfen, in Hotelbezirken, am Strand. Wir empfehlen wärmstens den Kauf eines weichen Beutels oder Gurts, der sich in der Hose verstauen oder mit einer Stoffschnur um die Taille schnüren läßt. Darin dann Paß, Reiseschecks und Flugtickets aufbewahren. Dasselbe gilt für Gürtel, wo man bequem seine Scheinchen unterbringen kann. Gibt´s in jedem besseren Campingladen.

Lediglich der Kamm darf in der Gesäßtasche unserer 501 verweilen, auf keinen Fall jedoch die Brieftasche! Ganz allgemein sollte man sich angewöhnen, eine einfache und bescheidene Kleidung zu tragen. Merke: wer nichts diebstahlwürdiges mit sich spazierenträgt, wird auch nicht beklaut.
Verhalten bei einem Überfall: nicht den Helden spielen und das Verlangte herausrücken.
Achtung: niemals eine Zigarette von einem Unbekannten oder einen Drink von einem unverhofften »neuen Freund« annehmen – man könnte zum Opfer des Buring danga werden. Diese Droge aus Kolumbien führt zu mehrstündigem Gedächtnis- und Willensverlust. Dass man währenddessen bis aufs Hemd ausgeraubt wird, dürfte klar sein. Einige solcher Fälle sind uns aus Salvador zu Ohren gekommen.

So, nun haben wir alle möglichen unangenehmen Situationen aufgezählt, in die unsere Leser garantiert nicht hineingeraten werden, sofern sie sich an diese paar Regeln halten (erhobenen Zeigefinger wieder einfahren).

Ein letzter Hinweis

Sollte jemandem am Strand sein Fotoapparat abhanden kommen, weil er gerade zwei Sekunden lang seine Füße im Meer gebadet hat – sich nicht gleich geschlagengeben, sondern im Sand genau an der Stelle graben, wo sich das gute Stück eben noch befand; womöglich wurde es nämlich verbuddelt! Es handelt sich um eine in Diebeskreisen verbreitete Gewohnheit, die Beute erst zu vergraben, um sie dann im Schutz der Dunkelheit abzuholen.