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Nordostbrasilien

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Zwischen Traumstrand zu Kolonialgebäuden

Von Salvador de Bahia und der Chapada Diamantina

Afrikanische Spuren an der brasilianischen Atlantikküste

Vor Rio de Janeiro hatte Salvador de Bahia im Nordosten Brasiliens den Status der Hauptstadt inne. Zwischen 1549 und 1763 wurden von dort die Geschicke des Landes gelenkt. Inzwischen ist sie Touristenmagnet, wozu sicher die Ernennung zum Weltkulturerbe beitrug: Die obere Altstadt steht unter dem Schutz der Unseco.

Nicht nur Gläubige, auch Atheisten bewundern die prachtvollen Kirchen aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Angeblich hat die Stadt für jeden Tag im Jahr eine Kirche. Angesichts der massenhaften Gold- und Silberverarbeitung möchte man sich allerdings lieber nicht mit der Geschichte des Edelmetallabbaus befassen …

Doch neben dem Gott der Christen wird auch der der Candomblé-Religion angebetet, in Ekstase und Trance. Diese afro-brasilianische Religion wird in mehr als achttausend Tempeln ausgeübt - friedlich neben der christlichen, teils gar in derselben Kirche. Die Ausübung zweier Religionen begann mit den afrikanischen Sklaven, die einerseits katholische Messen besuchten, anderseits weiter ihren Göttern anhingen. Da sie diese nicht anbeten durften, benannten sie sie wie katholische Heilige.

Afrikanische Sklaven brachten natürlich auch ihre Kultur mit nach Brasilien. Noch heute zeigt sich ihr großer Einfluss, sowohl in der Religion als auch in der Küche. Gutes Beispiel bieten (scharfe!) Speisen, häufig aus Kokosnuss, mit Dendê, einem rötlich aussehenden Palmöl. Meeresfrüchte oder Huhn, kombiniert mit Pfefferschoten, Erdnüssen und Kokosnuss - fertig ist "Vatapá"! Weiteres traditionelles Gericht, diesmal aus Zwiebeln, Tomaten, Krabben und Gewürzen, ist "Moqueca".

Palmen, Sandstrand, blauer Himmel, plätschernde Meereswellen, im Landesinneren tropische Wälder … Angesichts dieser landschaftlichen Schönheit des Nordosten Brasiliens wundert es nicht, dass sich dort viele Brasilianer tummeln. Doch auch Ausländer entdecken allmählich den Zauber der brasilianischen Atlantikküste. Der besteht nicht nur in sehenswerten Stränden, sondern eben auch in Weltkulturerben und schönen Landschaften im Landesinneren.

Bei der Planung einer Reise durch Brasilien berücksichtige man die Riesenentfernungen! Man vergleiche sie besser nicht mit denen in deutschsprachigen Landen … Nicht umsonst ist Brasilien der größte Staat Lateinamerikas. Allein die neun Bundesstaaten im Nordosten erstrecken sich über mehr als die vierfache Fläche der BRD. Fahrten erfordern entsprechend viel Zeit.

Im Auto Reisende kehren am besten vor Einbruch der Dunkelheit in ihre Nachtunterkunft ein. Wer weder mit dem Mietwagen noch mit dem Flugzeug unterwegs sein möchte, erreicht seine Ziele z.B. per Überlandbus. Kein Eisenbahnverkehr.

Im Norden Salvador de Bahias breiten sich zahlreiche Hotels jeglicher Preisklasse aus. Beliebt sind z.B. die Unterkünfte des Städtchens Praia do Forte, ca. siebzig Kilometer von der einstigen Hauptstadt entfernt. Danach beginnt, wozu viele Touristen überhaupt erst nach Brasilien kamen: ein hunderte Kilometer langer Küstenabschnitt mit zahlreichen Stränden.

Ein Ziel der Ökotouristen ist z.B. Chapada Diamantina, eine schöne Hochebene mit Lagunen, Wasserfällen, Canyons, über hundert Grotten u.v.m. Die kleine Stadt Lençóis, die nach Diamantenfunden im neunzehnten Jahrhundert aus dem Boden wuchs, hat sich heute auf Touristen eingestellt.

Die schöne Landschaft und die Attraktionen liegen allerdings in der ärmsten Gegend Brasiliens, dem Sertão, wo auf einer größeren Fläche als Deutschland tausende Einheimische im Elend hausen.