Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Literatur

Body: 

Lesenswertes aus Brasilien

Anthologien:

Augel, Moema Parente (Hrsg.): Schwarze Poesie/Poesia Negra; Sankt Gallen, Berlin, Sâo Paulo 1988 (Edition diá). Die zweisprachige Anthologie stellt die afrobrasilianische Dichtung der brasilianischen Gegenwart vor.
Augel, Moema Parente (Hrsg.): Schwarze Prosa/Prosa Negra; Sankt Gallen, Berlin, Sâo Paulo 1993 (Edition diá). Deutschsprachige Anthologie afrobrasilianischer Erzählungen.
Engler, E.: Erkundungen – 38 brasilianische Erzähler; Berlin 1988 (Volk und Welt).
Gareis, M. (Hrsg.): Der Lauf der Sonne in den gemäßigten Zonen. Erzählungen aus dem brasilianischen Alltag; Sankt Gallen, Berlin, Sâo Paulo 1991 (Edition diá). Zwanzig Erzählungen brasilianischer Gegenwartsautoren.
Koebel, I.: Brasilien erzählt – 24 Erzählungen, Frankfurt 1994 (Fischer tb); die vierundzwanzig Erzählungen der Anthologie – u.a. von Machado de Assis, Erico Veríssimo, Rubem Fonseca, Mário de Andrade, Clarice Lispector, Joâo Guimarâes Rosa, Osman Lins und Joâo Ubaldo Ribeiro – gewähren einen Einblick in die Vielfalt der brasilianischen Wirklichkeit.

Romane und Erzählungen

An aller erster Stelle zu nennen: der brasilianische Autorenklassiker und außerhalb des Landes erfolgreichste Romanschriftsteller Jorge Amado (etliche Titel als Taschenbuch bei Piper und Suhrkamp erschienen, aber auch Rowohlt, Peter Hammer Verlag u.a., z.B. »Viva Teresa«, »Dona Flor und ihre zwei Ehemänner«, »Leute aus Bahia (Im Süden/Das Mietshaus)«, »Herren des Strandes«); lohnend aber auch die Romane und Erzählungen Rubem Fonsecas (bei Piper z.B. »Mord im August«), die Bücher des sozialkritischen Soziologen Darcy Ribeiro (bei Ammann z.B. »Migo«, bei Suhrkamp »Maíra«) sowie die ins Deutsche übersetzten Autoren Machado de Assis (»Dom Casmurro« bei Suhrkamp, »Die nachträglichen Memoiren des Brás Cubas« bei Manesse) und der wichtigste Schriftsteller des brasilianischen Nordostens, Osman Lins (bei Suhrkamp). Weitere übersetzte Autoren: Clarice Lispector(etliche Titel bei Suhrkamp und Rowohlt); Joâo Guimarâes Rosa, der das Portugiesische Brasiliens revolutionierte mit dem Klassiker »Grande Sertâo« (bei dtv, weitere Titel bei Kipenheuer & Witsch, Suhrkamp und día); Joâo Ubaldo Ribeiro(u.a. mit »Brasilien, Brasilien« und »Ein Brasilianer in Berlin« bei Suhrkamp) sowie der politische Schriftsteller Ignácio de Loyola Brandâo(»Kein Land wie dieses – Aufzeichnungen aus der Zukunft« bei Suhrkamp). Erst seit wenigen Jahren in deutscher Übersetzung erschienen, die hierzulande noch vergleichsweise unbekannten Autoren Sergio Buarque de Holanda(»Die Wurzeln Brasiliens« bei Suhrkamp), Chico Buarque(»Der Gejagte« bei Hanser), Caio Fernando Abreu (»Was geschah wirklich mit Dulce Veiga?« bei día) oder Paulo Emilio Salles Gomes (»Die drei Frauen von P...« bei Fischer).

Einen Einblick in die so gar nicht zum Tropenparadies-Klischee passende Wirklichkeit der kleinen Leute – nicht nur in den Favelas – bieten ein ganze Reihe lesenswerter Titel des Göttinger Lamuv-Verlages: z.B. Carolina Maria de Jesús(»Tagebuch der Armut. Das Leben in einer brasilianischen Favela«, »Das Haus aus Stein. Die Zeit nach dem "Tagebuch der Armut"«) oder Sebastiâo Bastos(»Mein Wald am Ufer des großen Flusses. Ein Amazonas-Indianer erzählt die Geschichte seines Lebens«).

Märchen

Karlinger, F.; Freitas, Geraldo de (Hrsg. und Übersetzer): Märchen aus Brasilien; Reinbek bei Hamburg 1993 (Rowohlt tb). Die Überlieferungen der Indios, Konquistadoren, Sklaven und Einwanderer thematisieren Naturgewalten und wilde Tiere, Menschenfresser und Urwaltgeister.

Zur »Entdeckungsgeschichte«

Pögl, Johannes (Hrsg.): Die reiche Fracht des Pedro Alvares Cabral: 1500-1501; Stuttgart, Wien 1986 (Thienemann). Der Auftrag des »Entdeckers« Brasiliens, der anno 1500 mit dreizehn Schiffen den Hafen von Lissabon verließ, lautete bekanntlich, die arabische Konkurrenz im Orienthandel auszuschalten. Es wurde eine gefährliche Expediton, mit hohen Verlusten an Menschenleben und Schiffen – für die portugiesische Krone und die privaten Finanziers jedoch der Beginn eines großen Geschäfts ... Gegengift dazu: »Die offenen Adern Lateinamerikas« von Eduardo Galeano(Hrsg.), der die Geschichte des Kontinents von der »Entdeckung« bis zur Gegenwart aufrollt (Peter Hammer Taschenbuch).
Staden, Hans: Brasilien: die wahrhaftige Historie der wilden, nackten, grimmigen Menschenfresser-Leute (1548-1550); herausgegeben und eingeleitet von Gustav Faber, Stuttgart 1983 (Thienemann). Der drollig-umständliche Titel weckt Erwartungen (oder Befürchtungen?) ... und der aus dem Frühneuhochdeutschen übertragene Inhalt erfüllt diese voll und ganz: hie die heimtückischen »Wilden«, dort die zivilisierten Europäer. Sagt vielleicht weniger über die »Menschenfresser-Leute« aus als über das Selbstverständnis der damaligen Chronisten. »Gegengift« dazu: Jack D. Forbes: »Columbus & andere Kannibalen. Die indianische Sicht der Dinge« (Peter Hammer Verlag).