Kultur
Hochburg des Glaubens
Beachten die Klamotten!
Da Kairouan eine Hochburg des Glaubens ist, empfiehlt sich dezente Kleidung, namentlich bei der Besichtigung der einschlägigen religiösen Sehenswürdigkeiten. Von kurzen Hosen, hautengen Kleidern und aufreizenden Ausschnitten raten wir beim Stadtrundgang dringend ab.
Vor der Besichtigung der Moscheen darf man beim Syndicat d´initiative ein Formular ausfüllen, in dem man sich zu züchtiger Bekleidung, zum Nichtrauchen und zu anständigem Benehmen im Inneren der Gebäude verpflichtet. Die »Gesellschaft zur Erhaltung der historischen Baudenkmäler« von Kairouan verkauft Eintrittskarten für die Große Moschee, das Sidi-Abid-Mausoleum, das Grabmal Abou Zamaas, das Aghlabiden-Bassin und die Zaouïa von Sidi Amor. Die verschiedenen Baulichkeiten sind im Prinzip von 8 bis 18 Uhr zugänglich, mit Ausnahme der Grossen Moschee, die schon um 15 Uhr ihre Pforten schließt. Freitags werden die Tore generell um 12 Uhr verriegelt. Die Öffnungszeiten können sich ändern, daher beim Kartenkauf noch mal nachfragen.
Wer will, verzichtet bei der Besichtigung auf die Erklärungen eines Führers. Den anderen vermittelt das Arbeitsamt (ANEP) zuverlässige, offiziell zugelassene Fremdenführer mit Ausweis, welche die Besichtigung vielleicht etwas lndiger gestalten. Man findet sie vor dem Syndicat. Sie sollen den Fremden auch vor falschen Fuffzigern äh... Führern schützen, die einen doch nur zum nächsten Teppichhändler schleppen wollen. Ihnen sollte man selbst die Einladung zum Tee ausschlagen, um seine Freiheit zu wahren und nicht durch sämtliche Läden geschleift zu werden. Angesichts dieser aufdringlichen, oft lästigen Schlepper heißt es, ruhig aber entschieden nein zu sagen. Wer sie sichtlich nicht ernst nimmt, wird sich die Kerle bald vom Hals geschafft haben. Das Syndicat d´Initiative, dem das Problem bekannt ist, unternimmt alle Anstrengungen, um Touristen vor dieser Landplage zu bewahren. Auch die offiziellen Führer werden einen Besuch beim Teppichhändler vorschlagen: gegnenfalls deutlich machen, dass keinerlei Bedarf besteht.
Religiöse Bauwerke
Die Große Moschee (Jamâ Sidi Oqba,) ist das älteste religiöse Bauwerk der westlichen islamischen Welt. Sidi Oqbas Wahl fiel auf das heutige Kairouan, weil es außerhalb der Reichweite berberischer Stämme im Süden und der Byzantiner im Norden lag. Die mit Strpfeilern ausgestatteten hohen Mauern der Moschee wirken von außen betrachtet eher ernst, wurde zugleich mit der Stadt gegründet und schließlich zerstört. Im Jahre 695 und 774 wurde sie wieder aufgut und im Laufe der Geschichte mehrmals baulich verändert. Ihr ungewöhnlich weitläufiger gefliester Innenhof ist an manchen Stellen mit weißen Marmorplatten gepflastert. Er wird gesäumt von Portalvorbauten aus dem 9. und 13. Jahrhundert. Fünfunddreißig Meter hoch ragt ein dreistöckiges Minarett mit quadratischem Grundriß in den Himmel. Der Gtssaal besticht durch eine Vielzahl von Marmorsäulen, die z.T. aus römischen und byzantinischen Bauwerken stammen. Man werfe auch einen Blick in die unterirdische Zisterne in der Hofmitte. Ungläubigen ist das Betreten des Gebetssaales verwehrt. Das Minarett ist Besuchern nicht zugänglich.
In der Nähe ein Teppichmuseum, bei dem es sich aber schlicht und ergreifend um einen Verein von Teppichhändlern handelt!
Zu Ehren Sidi Abibs, eines Heiligen aus dem 13. Jh., wurde die architektonisch reizvolle Zaouia Sidi Abib el-Gharianai errichtet. Zu besichtigen in der Rue Sidi Guériani, nach Betreten der Medina durch das Babech Chouada rechts. Die Grabstätte wurde restauriert, das Grab selbst befindet sich links im Hof. Die Intarsiendecke scheint aus gepunztem Leder zu bestehen Punze ist ein Stahlgriffel mit einer oder mehreren Spitzen zur Herstellung von Treib- oder Zislierarbeiten in Metall oder Leder (wieder ´was gelernt!). Die Stuckornamente winden sich in Gestalt einer Spitzengirlande um den Raum, der von den Glasfenstern in farbiges Licht getaucht wird.