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Altstadt

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Verzaubernde Altstadt

Geschichtlicher Rückblick

Die Zaouïa von Sidi Amor Abbada , auch bekannt unter der Bezeichnung »Säbelmoschee«, verdankt ihre Entstehung einem Marabut, der den Beruf eines Schmieds ausübte. Heute befindet sich in ihr das kleine Musée des Arts et Traditions populaires. Außerhalb der Saison hängt es vom Willen des Wächters ab, ob man Einlaß findet. Der Bau heißt auch »Sin-Kuppel-Moschee«, wer´s nicht glaubt, zählt nach.

Das Aghlabidenbassin diente einst als Wasserreservoir, liegt unter freiem Himmel und weist die Form eines achtundvierzigseitigen Vielecks mit 128 m Durchmesser auf. Angelegt wurde es im 9. Jahrhundert für den Großwesir, damit dieser im Schatten seine Siesta halten konnte. Rund um das von einer hohen Mauer umgebene Bassin hat sich ein Vergnügungspark angesiedelt.

Parks, Siesta, Gassen und Laden

Die Altstadt mit ihren Souks ist ein vielversprechendes Revier für ausgedehnte Promenaden, vornehmlich ab 7 Uhr morgens, nachdem die Fotos der aufgehenden Sonne über der Großen Moschee im Kasten sind: um dieses unvergeßliche Schauspiel optimal festhalten zu können, klettert man kurzerhand aufs Dach eines Neubaus oder eines eingerüsteten Altbaus und erlebt dann hautnah das erwachende Leben in den Gassen, das Öffnen der Läden und das Anliefern der Ware. Es versteht sich von selbst, dass man um diese Uhrzeit als einziger Tourist auf weiter Flur stehen wird. Alles spielt sich im Umkreis der Rue Habib Bourguiba ab. Die ansprechende Architektur auch der schlichtesten Häuser, die von tausend Winkeln und Vorsprüngen unterbrochenen, in ein makelloses Weiß getauchten Straßenfluchten machen aus der Medina von Kairouan eine der reizvollsten des Landes und niemand wird es bereuen, einige Stunden Schlaf geopfert zu haben. Solange Große Moschee und Stadtmauer noch nicht unter der im Zenit stehenden Sonne backen, nehmen sie ebenso eine außergewöhnliche, zwischen goldblond und brotbraun schwankende Färbung an und ihre unterschiedlich patinierten Steine schimmern in allen erdenklichen Nuancen.

Zu den Veteranen unter den alten Moscheen Kairouans zählt auch die Djama Tleta Bibane, die »dreitorige Moschee« (frz. Moschée des Trois Portes) von Anno 866 . Bemerkenswert, das prächtige, dem Propheten gewidmete, Schriftband auf der dreitorigen Fassade. Das Tor rechts war für Frauen reserviert, der linke Eingang für Kinder; und die Herren der Schöpfung marschieren natürlich durch die Mitte, wie´s sich gehört. Häufig finden sich Teppichknüpferinnen hier ein, um sich im Gebet zu inspirieren.

Nicht vergessen, am Bir Barouta im Herzen Alt-Kairouans vorbeizuschauen, und zwar in der Zeit von 8 bis 16.30 Uhr. Einen schönen Gruß an unseren im Akkord schuftenden Freund mit den verbundenen Augen, und ein Schlückchen auf unsere Gesundheit trinken. Wir denken gar nicht daran, zu verraten, worum genau es sich handelt. Nur soviel: »Bir« bedeutet Brunnen und auf den Namen »Routa« hörte einst der Hund des Begleiters Mohammeds. Mit der Zeit wurde daraus Barouta. Die Legende besagt, dass derjenige, der sich einmal hier aufgehalten hat, mit Sicherheit wiederkehren wird. Es heißt auch, dass sin Reisen nach Kairouan soviel wert sind wie eine Pilgerfahrt nach Mekka. Das nennen wir eine überzeugende Fremdenverkehrspolitik.

Das Nationalmuseum für islamische Kunst in Raqqada, 7 km vor den Toren Kairouans an der Straße nach Sfax, hat im Winter von 9 bis 15.30 Uhr, im Sommer von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Montags geschlossen. Das Museum bildet die notwendige Ergänzung zur Besichtigung der Altstadt. Leider fehlen Erklärungen in Englisch oder Deutsch. Man erkundige sich im Fremdenverkehrsbüro nach den genauen Öffnungszeiten und Preisen.