Sehenswert
Moscheen und Museen
Minaretten, Arkadenbögen und Fayencen
Abou Dhama el Balaoui, ein Weggefährte Mohammeds, der stets drei Barthaare seines Meisters bei sich trug, fand seine letzte Ruhestätte in der Zaouia des Sidi Sahab, die deshalb auch unter dem Namen »Barbiermoschee« bekannt ist ; wegen der eleganten Architektur ein Ort von höchstem Interesse. Nachdem man den ersten Hof und zwei livoll dekorierte Vorhallen durchschritten hat, gelangt man in einen von Arkadenbögen gesäumten zweiten Hof. Bemerkenswert hier, die bildschöne Holzvertäfelung der Decke im Portikus. Die Wände zieren repräsentative Fayencen. Der Zutritt zum eigentlichen Heiligtum ist Nichtmoslems verwehrt, doch allein ein Blick durch den von polychromem Marmor gerahmten Eingang spricht Bände.
Freitags morgens, meist gegen 9 Uhr, wird der Hof der Barbiermoschee zum Schauplatz für die, eher einen Volksfestcharakter aufweisende, Beschneidungszeremonie. In einer Hofecke warten das verschüchterte Kind, seine Angehörigen und eine Art Krankenpfleger, dessen Part mitunter vom »Bader« der Familie übernommen wird. In einem anderen Teil des Hofes belagert ein Schwarm Kinder aus der Verwandtschaft einen mit süßen Leckereien gefüllten Gipskrug. Genau in dem Augenblick, da das Skalpell zuschneidet, zerbricht der Krug am Boden und die Kinder machen sich über seinen Inhalt her. Das verfolgte Ziel ist erreicht: da die Aufmerksamkeit des Knaben sich dem Treiben der Freunde zuwendet, hat er kaum etwas gespürt.
Teppiche: Made in Kaiouran
Organisierter Teppichverkauf
Vorbemerkung: man hüte sich vor jungen Tunesiern, die am Straßenrand trampen, weil sie angeblich eine Autopanne hatten und die hilfsbereite Touristen geschickt in einen Teppichladen lotsen, mit dessen Inhaber sie ein Abkommen geschlossen haben.
Keinerlei Schwierigkeiten bereitet es, den Teppichknüpfern in der Werkstätte oder zu Hause bei der Arbeit über die Schulter zu sehen. Vor Kauf darauf achten, dass der Teppich das offizielle Gütesiegel trägt.
Bei der Riesenauswahl an Decken und Kelims raten wir Kaufinteressenten, sich unmittelbar im Teppichsouk umzusehen. Dazu ist Kairouan ein denkbar ungünstiges Pflaster: der Verkauf wird hier von einem »Demonstrateur« jeweils vor kleinen Touristengruppen »organisiert« und eignet sich bestenfalls dazu, einen ersten Überblick zu bekommen. Ein Souk in der Nachbarschaft des Marhala hat sich übrigens auf Teppichversteigerungen spezialisiert; Zutritt nur für Tunesier. Wer genügend Courage besitzt und fließend Französisch palavert, sollte einen Versuch wagen und sich unter die Einheimischen mischen. Bisher wurde noch niemandem deshalb der Kopf abgerissen.