Ausflüge von Rio
Herrliches Brasilien entdecken
Kolonialstädte und Traumstrände
Wer über ein sattes Zeitpolster verfügt, dem bieten sich im Zweihundert-Kilometer-Umkreis von Rio die herrlichsten Ausflugsmöglichkeiten: sehenswerte Kolonialstädte, menschenleere Traumstrände mit feinem, weißen Sand, postkartenreife Landschaften ... Neugierig geworden? Man gelangt dort mit dem Bus hin, wenngleich uns die Fahrt per Auto wegen der uneingeschränkten Beweglichkeit noch lohnender und natürlich bequemer erscheint.
Teresópolis und Petrópolis
Es ist ratsam, morgens zeitig aufzubrechen, um Petrópolis noch am selben Tag besichtigen zu können. Deshalb bei der am weitesten entfernten Stadt, Teresópolis, beginnen. Dann hat man den Nachmittag für das Museum von Petrópolis zur Verfügung, das nämlich erst dann öffnet.
Teresópolis: Luftkurort in den Bergen, 910 m über dem Meeresspiegel, geschützt vom Gipfel des Dedo de Deus (»Finger Gottes«). Prachtvolle Parks bilden einen Gürtel um die Stadt. Mehrere Busse verkehren ab der Rodoviária in Rio (die Fahrtzeit beträgt eineinviertel Stunde).
Die faszinierende, von Hortensien gesäumte Wegstrecke Teresópolis-Petrópolis führt am Massiv der Serra dos Orgaosvorbei. Ein Ratschlag: Reisende sollten gleich bei der Ankunft die Fahrkarte für das nächste Reiseziel erwerben.
Petrópolis: ehemalige Sommerresidenz des Kaisers Pedro II., 68 km von Rio. Das besonders belebende Klima ließ Petrópolis zur bevorzugten Sommerfrische der Cariocas, also der Bewohner Rios, aufsteigen. Sehenswert ist das im Palácio Imperial untergebrachte Museum (Kunstobjekte, Schmuck, Möbel, Kleider der Kaiserfamilie), täglich außer montags von 12 bis 17 Uhr. Auch dem tollkühnen brasilianischen Flugpionier Santos-Dumont, der sein Flugzeug unter dem Eiffelturm hindurchsteuerte, hat man ein eigenes Museum gewidmet: in der Rua do Encanto 124; Besichtigung täglich außer montags. Erlesene Inneneinrichtung und Ausstellung über seine größten Taten. Außerdem gibt es hier noch eine 1925 vollendete neo-gotische Kathedrale zu vermelden.
Wer etwas für Literatur übrig hat, wird schon einmal dem Schriftsteller Stefan Zweig begegnet sein: dessen bekannte »Schachnovelle« entstand, neben anderen Werken, nirgendwo anders als in Petrópolis, wohin Zweig zusammen mit seiner Lebensgefährtin Lotte nach einigen Wochen Rio 1941 übergesiedelt war. Hier faßte der Autor von Büchern wie »Die Welt von gestern«, »Ungeduld des Herzens«, »Brasilien ein Land der Zukunft« (um nur einige wenige zu nennen) auch ein Jahr später den Entschluß, seinem Leben ein gewaltsames Ende zu setzen. Auslöser soll die Nachricht vom Fall Singapurs gewesen sein, die den Verzweifelten während des Karnevals in Rio ereilte. Dass Zweig in Petrópolis kein Unbekannter war, beweist die Tatsache, dass ihm ein Staatsbegräbnis auf dem örtlichen Friedhof zuteil wurde.