Teil 1
North Beach und Russian Hill
Teil 1
Seinen Anfang nahm alles im Jahre 1955, als Allen Ginsberg gerade sein Gedicht »Howl« vollendet hatte, das zum Ausgangspunkt einer Bewegung wurde, die mit dem Überkommenen brechen wollte. Bei einer öffentlichen Lesung des Gedichts befanden sich unter den Zuhörern Kerouac, Borroughs, Cassidy, Welsh und McClure. Ferlinghetti veröffentlichte den Text unverzüglich, und dieser nahm bald Manifestcharakter an. Die Justiz verurteilte das Werk als obszön, milderte jedoch ihr Urteil später ab.
Die Beatnik-Bewegung war weder eine Mode â entgegen der landläufigen Meinung trugen ihre Jünger keine langen Haare â noch eine neue Lebensweise, sondern vor allem eine neue Form des Dichtens und Schreibens. Die Hippiebewegung hat den Wandel der Zeiten im Vergleich dazu wesentlich schlechter überdauert. Die Protagonisten der Hippiebewegung waren nun mal keine Schriftsteller und hinterließen daher wenig Bleibendes. 1988 erlebte das Viertel einen bedeutenden Tag. Zwölf Straßennamen wurden zu Ehren von Schriftstellern und Künstlern geändert, die aus San Francisco stammten oder dort gearbeitet hatten. Darunter Jack Kerouac, einer der Päpste der Beat Generation, aber auch Bob Kaufmann, Jack London, Dashiell Hammett, Mark Twain, Isadora Duncan u.a.
Twain übrigens, mit bürgerlichem Namen Samuel Langhorn Clemens, hatte ebenso wie Hemingway auch einmal Ferien im Schwarzwald verbracht. In einem Exposé zu einem Schwarzwaldroman schreibt er:
»Stallmist ist offenbar des Schwarzwälders höchster Schatz â sein Goldstück, sein Juwel, sein Stolz ... und seine erste Sorge, wenn er sich daran macht, sein Testament aufzusetzen.«
Auf seinen Wanderungen schätzte er Rang und Stand eines Bauern nach diesem beredten Zeichen ein und pflegte zu sagen: »Da wohnt ein armer Teufel, das ist ganz offensichtlich, erblickten wir eine stattliche Anhäufung, sagten wir "ein Bankier", wenn wir einem von alpiner Mistpracht umgebenen Landsitz begegneten, sagten wir "Hier wohnt zweifellos ein Herzog".«
Soviel zu Twains Liebe zu Mist, aber auch Goethe und Mozart hatten ja so ihre kleinen Besessenheiten ...