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Alcatraz

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Gefängnisinsel Alcatraz

  • Bootsverbindung: Red and White Fleet Ferry. Abfahrt alle Dreiviertelstunde von Pier 41, zwischen 9 und 15h. Nach umfangreichen Erneuerungsarbeiten durch die Nationalparkverwaltung ist die Insel Besuchern wieder zugänglich. Der Ausflug dauert zwei Stunden, aber man kann sich ja beliebig Zeit lassen. Drei Stunden sind nicht zu lang. Am Wochenende herrscht Massenandrang, weshalb man acht Tage vorher buchen sollte. Unter der Woche reicht´s am Vortag. T. (415) 974-63 91, 546-2700, Fax 546-28 05. Der Ausflug kommt mit Audio Cellhouse Tour auf rund 11 $, ohne auf etwa 8 $. Die drei Dollar lohnen sich aber: das Band ist nämlich nett gemacht, mit von Wärtern und Insassen erzählten Geschichten sowie Geräuscheffekten. Nehmen wir unsere Strickjacke mit, da an Bord oft ein recht frisches Lüftchen weht.
  • Hintergrund: bis 1963 war Alcatraz der berühmteste Knast der USA. Es empfing seine höheren Weihen 1934 mit der Aufnahme des berüchtigtste »Scarface« (Narbengesicht) Al Capone, unter der Nummer AZ 85. Der arme Kerl verblich hier an Syphillis. Geschah ihm ganz recht. Verdammte Hurerei auch! Kleiner Diskurs am Rande: Capone hatte keine Nachkommen. Einziges noch lebendes Mitglied seiner Familie ist eine Nichte, die ein Lokal in der Nähe von Avignon führt.

    Ob je jemandem lebend die Flucht aus Alcatraz gelang, ist zweifelhaft, immerhin gelten fünf Häftlinge als vermißt. Kalte Strömungen – die Wassertemperatur in der San Francisco Bay erreicht auch im Sommer höchstens mal 17°C! – und Haie machen ein Durchschwimmen der Bucht unwahrscheinlich. Dereinst unterlagen die Häftlinge einer äußerst strengen Hausordnung mit Sprechverbot, Einzelhaft und Zapfenstreich um 17h. Nach drei, seit 1962 vermißten, Häftlingen, Lee Morris sowie John und Clarence Anglin wird allerdings wieder gesucht. Sie hatten sich durch die Wände gegraben, täuschten die Wachen durch Pappmachéattrappen und entkamen mit einem selbstgebastelten Schlauchboot. Später fand man nur ein Paddel, aber weder Spuren an Land noch Leichen. Mittlerweile plauderte ein ehemaliger Mithäftling aus, dass die drei auch Staubsaugerteile und nicht nur Löffel für ihre Grabungstätigkeit benutzt sowie Schwimmwesten gebastelt hätten. Über ein Jahr hätten sie sich vorbereitet. Sie studierten die Gezeiten in der Bucht, lernten Spanisch und organisierten ihren sofortigen Weitertransport nach Mexico. Unterstützung erfuhren sie durch ein Netz von Mitwissern im Gefängnis. Die Geschichte wurde in dem bekannten Filmklassiker mit Clint Eastwood verfilmt.

    Heute geben zynische Reiseveranstalter »Al Capone parties«. Jeder Gast wird in die gestreifte Häftlingskleidung gesteckt und bekommt sein Essen in einem Blechnapf gereicht.
  • Weniger gut Betuchte, Geizige und wir begnügen sich mit der Fähre nach Sausalito, die einen fabelhaften Blick auf die Bucht und die Golden-Gate-Brücke beschert. Welch geschickte Überleitung zu ...