Salt Lake City

Hauptstadt der Mormonen (Vorwahl: 801)

Religiöser Mittelpunkt der Mormonen. Insgesamt eine Stadt ohne persönliche Note, sauber und voller Blumen, in der es sich angenehm leben läßt. Salt Lake City wurde 1847 von Brigham Young, dem Mormonenoberhaupt nach der Ermordung des Religionsstifters Joseph Smith, gegründet.

Er unternahm in den Jahren 1846-1847 in alttestamentarischer Tradition mit 12.000 Getreuen einen kühnen Marsch in den fast menschenleeren Westen der USA. Endhalte war die Gegend des Großen Salzsees, wo die Mormonen ihren theokratisch verfaßten Staat Utah errichteten. Geistiger Mittelpunkt der Hauptstadt Salt Lake City ist der nachts angestrahlte Mormonentempel aus Granit, eine Mischung aus gotischer Kathedrale und sowjetischem Zuckerbäckerstil, wo Christus nach mormonischer Überzeugung sein Jüngstes Gericht abhalten wird. Wir wissen´s natürlich besser ...

Ankunft am Flughafen

Mit Bus 50 gelangt man für 50 Cents vom Flughafen in die Stadtmitte, North Temple und Main St. Kehrseite der Medaille: manchmal lässt der Bus über eine Stunde auf sich warten.

Die Mormonen

Alles begann damit ...

... dass dem selbsternannten Propheten Joseph Smith Anno 1823 das Buch Mormon offenbart wurde, indem es ihm der Engel Moroni, dessen Vater und Großvater beide Mormon hießen, auf mehreren Goldtafeln in Manchester, New York, überreichte. Der Prophet, obwohl nach eigenen Angaben des Schreibens und Lesens unkundig, ersah daraus alles Nötige. Als man ihn jedoch bat, diese Tafeln mit dem »neuen Katechismus« zu zeigen, begnügte er sich damit, zu behaupten, er habe sie zusammen mit einem Freund übersetzt, denn sie waren in einer unverständlichen Sprache verfasst, und anschließend zurückgegeben. Wo, daran konnte er sich nicht mehr so recht erinnern ...

Eines Tages bequatschte er einen reichen Farmer, dreitausend Exemplare dieses »neuen Katechismus« zu veröffentlichen, den er sozusagen auswendig gelernt hatte und der inhaltlich eine ganz auf Amerika bezogene Geschichtstheologie zu bieten hat. In Gottes jüngstem Bestseller waren die Indianer nämlich als Nachkommen der verlorenen zehn Stämme Israels ermittelt.

Das »Buch Mormon«: Gottes jüngster Bestseller

Abgesehen von Moses treten u.a. folgende Handelnde in dem metallernen Werk auf: Mosiah, König von Zarahemla, sein Vater Benjamin von Zarahemla mit seinen Söhnen Mosiah, Helorum und Helaman, ferner Abinadi, Gidgiddoni, Teancum, Gadianton (Vorfahr von Anton?), Moranton (?), Coriantur und endlich mal was Kurzes, Einprägsames: Shiz.
Der ursprüngliche Preis von 1 $ wurde bald heruntergesetzt und das Werk im Sonderangebot zu 25 Cents verhökert. Es ist halt nicht jeder zum Bestsellerautoren geboren. Laut diesem Machwerk, 1830 veröffentlicht, befiehlt Christus die Gründung des Reiches »Zion«, was sinnvollerweise in Amerika erfolgen wird.

Dass selbst Leute, von denen man vernünftiges Denken erwarten würde, und die zudem im Berufsleben sehr erfolgreich sind, für derartige Idiotien anfällig sind, beweist der als republikanischer Gegenspieler Obamas bekannte Mitt Romney, Präsidentschaftskanditat. Dessen Großvater flüchtete sich wegen Vielweiberei, einem fröhlichen Zeitvertreib der Mormänner, jenseits der Grenze nach Mexiko.
In der Tat verhält es sich aber so, dass Geld und Mormonen eng zusammenhängen. Darüber ein paar Worte auf der nächsten Seite.

Joseph Smith ...

... bewarb sich um das Amt des amerikanischen Präsidenten, wurde verhaftet und gelyncht. Damit sollte einem jegliche Lust auf eine Prophetenkarriere vergangen sein. Aber diese mit knapp drei Millionen Gläubigen stärkste Glaubensrichtung amerikanischen Ursprungs – offiziell die »Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints« oder bei uns: »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage« – bleibt weiterhin eine Welt für sich.

Die Mormonenbibel schrieb Keuschheit als gottgefällig vor. Weibliche, um genau zu sein. Joseph Smith hatte nämlich eine gewisse Schwäche: er verehrte die Weiber so, dass er ihrer mehrere brauchte. Also beeilte er sich, die Polygamie (engl. »plural marriage«, Mehrehe) in seiner Religion einzuführen. Ja, sie wurde sogar vorgeschrieben. Seiner Meinung nach ist es nämlich dermaßen schwer, eine Frau ein ganzes Leben lang zu ertragen, dass das Ehelichen gleich mehrerer dieser entsetzlichen Geschöpfe Gottes eine wahre Strafe darstellt, was der liebe Gott jedem hoch anrechnen wird. Die Frau hat in dieser Hinsicht natürlich nicht die gleichen Rechte. Der Herr sei gelobt, meinen wir auch, wär ja noch schöner! Ganz im Gegenteil: 1980 wurde eine amerikanische Mormonin exkommuniziert, weil sie für die Gleichberechtigung von Mann und Frau eingetreten war. Dem religiösen Gericht stand ein mormonischer Bischof vor, im zivilen Leben angeblich Beamter des CIA.

Hier geht´s zum zweiten Teil über die Mormonen