Justizirrtümer
Unschuldige warten auf Hinrichtung
Aufklärung durch Innocence Project
Fall aus Texas Verurteilung zum Tod
Keine menschliche Justiz kommt ohne Irrtümer aus. Das hat selten schlimme Folgen für den Richter, aber umso gravierendere für den Verurteilten, wie folgendes Beispiel zeigt:
Am 23. Dezember 1991 brannte ein Wohnhaus in Texas ab. Drei Kinder starben in den Flammen; der Vater überlebte. Nach Prüfung des Falls kam das Gericht zu dem Schluss, der junge Vater habe das Feuer selbst gelegt, um dadurch seine Kinder zu töten. Es verurteilte ihn zum Tod. Bis zu seiner Hinrichtung 2004 beteuerte der Verurteilte seine Unschuld.
Nun, Jahre später, kommt Licht in die Sache. Die texanische Kriminaltechnische Kommission hatte den Fall erneut aufgerollt und Erschreckendes zu Tage gefördert: Der Verurteilte, Cameron Todd Willingham, war tatsächlich unschuldig. Das hätte auch dem Gericht klar sein können.
Der 24 Jahre junge, arbeitslose Automechaniker wurde aufgrund verschiedener fehlerhafter Aussagen verurteilt. Dazu gehörte die Mutmaßung eines Gerichtspsychologen, der ihn nie gesehen hatte, und die Vermutungen der Brandermittler, die offenbar keine Ahnung vom Feuer und von dadurch entstandenen Verletzungen hatten.
Anzeichen für seine Unschuld waren bereits vor der Hinrichtung bekannt geworden, doch hatten die Verantwortlichen sie ignoriert. Damit starb ein weiteres unschuldiges Opfer der Justizmaschinerie. Bei seinem Tod stand der 36-Jährige im Ruf eines kindermordenden Teufels.
Das "Innocence Project" befasst sich mit der Aufklärung solcher Gerichtsirrtümer. So verfügt sie über eine Liste von über zweihundert Verurteilten, deren Unschuld mittels DNS-Test nachgewiesen wurde. Siebzehn von ihnen ersparte das die Hinrichtung.
Doch trotz solcher Erkenntnisse befürworten 69 Prozent der US-Bürger die Todesstrafe.