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Chaco Canyon

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Nationalpark der Anasazi-Indianer(Vorwahl: 505)

Bei diesem Nationalpark handelt es sich ganz gewiß um einen der weniger bekannten. Hier lassen sich etliche Bauwerke der Anasazi-Indianer besichtigen und ... bestaunen. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, und zwar nicht nur für Primusse im Geschichtsunterricht, sondern auch für jene Zeitgenossen, die gerne durch Kulturlandschaften wandern.

Zur Geschichte der Anasazi und des Chaco Canyon

Der Chaco Canyon ist ein eher untypisches Gebiet für die Entwicklung einer Hochkultur. Lange Winter und eine kurze Wachstumsperiode bestimmen den Jahreslauf. Dennoch führten heute nur zu erahnende Gründe die Anasazi-Indianer zu einem erstaunlichen kulturellen und technischen Fortschritt. Obwohl die Region schon seit über 4.000 Jahren nachweislich besiedelt ist, ist ab ca. 900 n.Chr. ein überdurchschnittlicher Fortschritt in der Baukunst der Anasazi-Indianer zu verzeichnen. Einfach in den Boden gegrabene und mit Lehm bedeckte Kivas werden damals von ein- oder mehrstöckigen Wohnbauten abgelöst. Die Kiva als solche bleibt zwar erhalten, dient jedoch nur noch spirituellen Zwecken und Zeremonien.

Es war hier im Chaco Canyon, wo um 900 n.Chr. sechs der bedeutendsten und größten Städte der Anasazi-Kultur entstanden: Una Vida, Penasco Blanco, Hungo Pavi, Kin Bineota, Chetro Ketl und natürlich Pueblo Bonito , eine der größten unter den großen. Diese Stadt war, so wird angenommen, Dreh- und Angelpunkt des damaligen Kultur- und Handelsaustausches.

Zahlreiche Straßen verbanden Pueblo Bonito mit über siebzig anderen Städten in der Gegend. Die Stadt selbst besteht aus mehr als sechshundert Räumen, beherbergt über vierzig Kivas und diente bis zu 5.000 Menschen als Wohn- und Kulturstätte (die tatsächliche Kapazität liegt bei zwanzig- bis dreißigtausend!).

Pueblo Bonito weist so etwas wie architektonische Planung auf. Schon die ersten Stockwerke wurden vorausschauend stabil gebaut, so dass die darüberliegenden, später hinzugefügten drei Geschosse genügend Halt und Stabilität fanden. Die zahlreichen Räume dienten eher der Aufbewahrung von Lebensmitteln als der Behausung von Menschen. Die Gründe liegen auf der Hand: das wechselhafte Wetter in dieser Gegend macht Ernten unsicher, so dass durch Überschuß Mißernten ausgeglichen werden mußten. Dementsprechend ausgeprägt war der Handel mit anderen Städten. Nachweislich reichten die Handelsrouten bis nach Nordmexiko, von wo Muscheln, Baumwolle und Schmuckgegenstände aller Art herbeigeschafft wurden.

Was die Anasazi-Indianer um 1200 gezwungen hat, ihre Heimat aufzugeben, ist nie völlig geklärt worden. Die Vermutung liegt nahe, dass ab 1150 eine lange Trockenperiode das Land verdorren ließ, so dass die Anasazi gezwungen waren, in nördlichere, regenreichere Gebiete umzuziehen: Mesa Verde.