Neue und alte Geschichten
Von Metropolitan bis Whitney
Aufgrund von Budgetkürzungen der letzten Zeit sind in verschiedenen Museen nicht immer alle Ausstellungsräume während der angegebenen Öffnungszeiten zugänglich. So sind beispielsweise beim MET einige Säle nur vormittags, andere nur nachmittags geöffnet, wobei täglich gewechselt wird.
Ein Studentenausweis verhilft zu ansehnlichen Ermäßigungen.
Metropolitan Museum of Art (MET): im Central Park, an der Kreuzung der Fifth Ave und der E 82nd Street; U: 86th Street, Lexington Ave (außerhalb des Plans Uptown C1). T. 879-5500. Eintrittskarten links vom Haupteingang erhältlich. Sonntags, dienstags, mittwochs und donnerstags von 9.30-17.15h, freitag- und samstagabends bis 20.45h geöffnet, montags geschlossen. Wahrlich ein Supermarkt der Künste. Gerade hundertjährig, kann das MET es schon mit dem Louvre in Paris aufnehmen, obwohl zu Dreiviertel aus privater Hand finanziert. Die Sammlungen umfassen die gesamte Kunstgeschichte und bilden einen repräsentativen Querschnitt durch die ganze Welt, von den ältesten Kulturen bis in die heutige Zeit. Mit Leichtigkeit sind Kunstliebhaber ein ganzes Wochenende beschäftigt, ohne allzulange Verschnaufpausen einzulegen. Man bewaffne sich mit einem der kostenlosen Museumspläne.
Im Erdgeschoß (First Floor)
Ägyptische Kunst: rechts vom Eingang. Bunte, bestens erhaltene Sarkophage. Man sollte unbedingt einen Blick auf die Modelle werfen, die zeigen, wie das Alltagsleben zur Zeit der Pharaonen aussah. Im Wintergarten herrliche Tiffany-Glasfenster und ein schöner Springbrunnen.
In der Abteilung für mittelalterliche Kunst ist die Nachbildung einer hübschen romanischen Kapelle zu besichtigen.
Weiter hinten wurde das Haus von Robert Lehmann mit mehreren Bildern von Gauguin (darunter die berühmten »Frauen beim Bad«) und Renoir nachgestaltet.
Die Rockefeller Sammlung umfaßt verschiedene Objekte afrikanischer und ozeanischer Kunst (schöne Türen des Dogonstammes, Obervolta / Mali).
In der griechischen Abteilung werden ehemalige Athenbesucher erfreut das Parthenonmodell (1/20) entdecken, besonders wegen der erstaunli chen Nachbildung des Inneren mit der riesigen Statue der Athene.
Im Ersten Stock (Second Floor)
Insbesondere wegen seiner berühmten Sammlung europäischer Malerei des 19. Jhs von Belang (Gemälde von Renoir, siebzehn Bilder von Cézanne, darunter die »Kartenspieler«, neunundzwanzig von Gauguin, mehrere Bilder von Van Gogh, darunter ein Selbstporträt ...) Kurz und gut, einfach erstklassige Werke. Darüberhinaus befindet sich die bedeutendste Sammlung impressionistischer Kunst im Metropolitan und nicht im Modern Art.
In diesem Stock auch das Ende der Lila Acheson Wallace Collection mit den neuesten Künstlern, wie z.B. Pollock, Roy Lichtenstein, Gilbert and George.
Am Ende des Rundganges erholt man sich im chinesischen Garten von den Strapazen und pilgert danach zum Abschluß noch in den Dachgarten zu den modernen Skulpturen mit Blick auf den Central Park.
Vor kurzem wurde die Abteilung »Kunst des 20. Jahrhunderts« eröffnet, die von der Reader´s Digest-Begründerin zur Hälfte finanziert wurde. Natürlich kann die Abteilung sich nicht mit dem Museum of Modern Art messen, aber immerhin wartet sie mit einigen Meisterwerken, darunter Picassos »Gertrude Stein«, auf.
Museum of Modern Art (von Insidern liebevoll MOMA genannt): 11 W 53rd Street; U: Fifth Ave, 53rd Street. Geöffnet von 11-18h, donnerstags bis 21h; Studenten wird eine Ermäßigung gewährt. Donnerstags wird in der Zeit von 17-21h kein fester Eintrittspreis erhoben: jeder zahlt entsprechend seines Einkommens. Mittwochs geschlossen. T. 708-9480 und 90. In der ständigen Ausstellung ist das Fotografieren erlaubt. Die Gemälde sind in zeitlicher Reihenfolge (ab 1880) sowie nach Gruppen und Stilrichtungen geordnet: Impressionismus, Postimpressionismus, Expressionismus, Kubismus, Pariser Schule, Futurismus, Dadaismus, Surrealismus, abstrakte geometrische Malerei und Konstruktivismus. Das MOMA birgt weltweit die bedeutsamste und reichste Sammlung moderner Kunst: etliche der gelungensten Werke von Picasso, Matisse, Van Gogh, Chagall hängen dort, um nur einige wenige beim Namen zu nennen. Wer´s noch nicht wußte: hier findet man die »Demoiselles aus Avignon«, das Werk »Persistance de la Mémoire«, die »Sternennacht« (von Van Gogh) aber auch »La Danse« von Matisse ... Ein Augenschmauß auch die deutschen und österreichischen Expressionisten (Kirchner, Kokoschka), Léger, Juan Gris, Max Ernst (»Napoleon in der Wildnis«), Balthus, Magritte, Delvaux, Tanguy, Miró, Pavel Tchelitchew (»Cache-Cache«). Von Marcel Duchamp, »Fresh Widow« und le »Passage de la Vierge à la Mariée«. Ganze Räume sind De Chirico und Matisse gewidmet. Desweiteren Klee, Kandinsky, Delaunay ua. MOMA war eines der ersten Museen, das eigene Räumlichkeiten für Fotografie, Architektur und Design vorsah, und verdient das Prädikat »unbedingt sehenswert«. Im Untergeschoß eine Kinemathek: für eine handvoll Dollar wird man Besitzer einer Jahreskarte. Sowohl die großen Klassiker als auch Filme der Avantgarde werden gezeigt. Zum Abschluß winkt ein Besuch der Cafeteria unter freiem Himmel, die im Sommer ein angenehmes Verschnaufpäuschen verspricht.
Auf keinen Fall sollte man es nach Wiederherstellung seiner Kräfte versäumen, einen Blick in den Laden des MOMA werfen. Ein Umweg, der sich wahrlich lohnt. Zu finden sind hier alle möglichen »design«-Spielereien, von deren Existenz wir bislang nicht mal geträumt haben, und eine ungeheure Auswahl an Postkarten, Büchern, Spielen, Postern usw.
Whitney Museum: 975 Madison Ave, Ecke 75th Street. Dienstags von 13-20h, mittwochs bis samstags von 11-17h, sonntags und feiertags von 12-18h für Besucher zugänglich; montags geschlossen. Dienstags von 18-20h sowie allgemein für Studenten kostenlos. Zunächst eine Überraschung: dieses Museum für zeitgenössische amerikanische Kunst wurde in Form einer umgekehrten Pyramide erbaut und birgt eine Vielzahl von Pop-Art-Künstlern, denen auch häufig Wechselausstellungen gewidmet sind. Es besitzt über 10.000 Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen zeitgenössischer amerikanischer Künstler. Man hat gute Chancen, etliche Andy Warhols, die erstaunlichen Figuren von Duane Hanson oder die Mobiles von Alexander Calder bewundern zu dürfen. Zwischen zwei Ausstellungssälen sollte man sich in der Cafeteria zu einem Whitney chocolate cake verführen lassen, einem der besten, den wir jemals verspeist haben. Vom Whitney marschiert man dann über die Madison Avenue, wo alle bedeutenden Kunstgalerien Niederlassungen besitzen, geradewegs ins ...