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Harlem

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Das Schwarze Virtel New Yorks

Harlem und die Umgebung

Bis zur Columbia University mit der U-Bahn, dann weiter mit dem Taxi, um eine erste Vorstellung vom Stadtteil zu bekommen. Bei genügend eigenem Talent besteht auch die Möglichkeit, sich einen Weg per Bus – mit dem Umsteigefahrschein transfer ticket – auszutüfteln. 125th Street und 7th Avenue sind die überaus belebten Hauptverkehrsadern. Harlem ist nicht so dreckig, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Eigentlich handelt es sich um ein New Yorker Viertel wie viele andere auch, mit dem kleinen Unterschied, dass sich weit und breit kein Weißer blicken läßt.

Ursprünglich wohnten keine Schwarzen in Harlem, sondern Holländer, und die Ecke war ein ausgesprochen bürgerliches Wohnviertel. Nach und nach besetzten die Schwarzen das gesamte Gebiet und »vertrieben« auch die letzten Weißen.

Selbst eingefleischte Atheisten werden eine schöne Erinnerung an die Sonntagmesse um 10.45h in der Kirche in 132 W 138th Street behalten, zwischen Lenox und 7th Avenue. Die U-Bahn, Linien 2 oder 3, bringt einen hin; an der Station Broadway aussteigen. Andere Möglichkeit: Bus M7 auf der Amsterdam Avenue; aussteigen an der 135th Street. Beeindruckender Gesang des dreistimmigen Chores empfängt die Gläubigen. Die Männer tragen tadellose Anzüge, die Frauen mindestens so schöne Hüte wie die Königin von England. Den Klingelbeutel nicht übergehen; die Gemeinde hat sich die Cents redlich verdient. Fairerweise weisen wir darauf hin, dass die Messe gut zweieinhalb Stunden dauert!

Nun die 125th Street und Adam Clayton Powell Avenue entlangspaziert, wo die Gesänge aus allen umliegenden Kirchen bis auf die Straße tönen. Man hat die Qual der Wahl. Uns gefällt auch die Salem United Methodist Church (2190 Adam C. Powell und 129th Street).

Nach der Messe marschiere man in die fünf Minuten entfernte 125th Street. Sonntags sind die Gitter vor den Läden heruntergelassen, und die Händler stellen Malereien in die Auslage, die sich stilistisch auf halbem Wege zwischen der naiven Kunst der Haitianer und den Propagandaplakaten der kommunistischen Partei Chinas befinden. Größte Freilichtgalerie der Welt, wenn man Franco, dem Schöpfer dieser Malereien, Glauben schenken will. Die 125th Street heißt für ihn daher ... »Francos Boulevard«!

An der Station der Linie A aussteigen. Duke Ellington hat diese zum musikalischen Thema gemacht: »Take the A train – it´s the best way to go to Harlem ...«. Wer lieber zu Fuß geht, meide die wenig frequentierten Seitenstraßen und folge zu seiner Sicherheit den großen Avenues. Immer nur wenig Bares bei sich tragen. Zum Thema Fotografieren: bloß aufpassen, dass man nicht zufällig in eine Phase noch frischer rassenpolitischer Unruhen hineinrutscht; die brechen nämlich immer noch regelmäßig aus. Bevor man auf den Auslöser drückt, sollte man immer die Leute auf der Straße ansprechen und sicherstellen, dass keine Probleme entstehen: ruhig erklären, wer man ist und woher man kommt. Selbst Fotos von einem Gebäude mit einer schönen Fassade können problematisch werden, falls es sich etwa um das Domizil von Dealern handelt ..., was wir am eigenen Leibe erfahren haben! Die Balance zwischen souveränem Blick und vorsichtigem Lächeln wahren: als Besucher wird man eher auf Freundlichkeit stoßen, wenn man nicht allzu neugierig in der Gegend herumstiert. Der Eindruck, »eingeborene« Weiße zu treffen, täuscht: es handelt es sich um hier wohnende Puertorikaner. Ansonsten auf alle Fälle bei Sylvia´s reinschauen und die spare-ribs probieren.

Noch zu sehen

  • Studio Museum in Harlem: 144 125th Street (und Adam E. Powell). T. 864-4500. Von 10-17h geöffnet, samstags und sonntags von 13-17.30h, montags und dienstags geschlossen. Museum für die Kunst der Schwarzen in Amerika, welches vor etwa zwanzig Jahren entstanden ist. Freundliche, helle Räumlichkeiten mit interessanten Kunstausstellungen. Das Museum verfügt über eine große Anzahl von Werken der besten schwarzen Künstler. Hervorragende Wechselausstellungen. Besonders sehenswert sind die Gemälde von Romare Bearden, John Dowell, Moe A. Brooker, Nellie Mae Rove, die Knitterbilder von Sam Gilliam, die Stiche von Elizabeth Catlett-Mora, die Porträts von William D. Johnson u.a.
  • Schomburg Center for Research in Black Culture: 515 Lenox Ave (und 135th Street). Von Juni bis August donnerstags und freitags von 10-17.30h geöffnet, montags und mittwochs von 12-19.30h (samstags, sonntags und feiertags kein Publikumsverkehr). Vor allen Dingen eine der umfangreichsten Bibliotheken über die Kultur der Schwarzen. Stellen auch schöne afrikanische Kunstwerke aus.
  • New York Big Apple Tours: Reservierung unter T. 410-4190. Beginnt in der 46th Street und 7th Avenue in der ersten Etage des Restaurants Sbarro. Sonntags Tour durch Harlem inklusive Gospelgesängen. Äußerst lehrreich, wenn man einen Einblick in die Kultur der Schwarzen in Amerika bekommen oder etwas über eine vergangene Epoche erfahren möchte. Allen besonders Eiligen empfiehlt sich der »City Bus«, der innerhalb weniger Stunden einen Überblick über weite Teile der Stadt verschafft. Wir raten jedem, mindestens am Abend vorher zu buchen. Unbedingt eine Abfahrtszeit wählen, bei der man nicht im Stau stehen wird, den sonst kann man in den vier Stunden Manhantan auch selbst erlaufen.