Der Jazz: einschlägige Kneipen und historische Stätten
Für Musikliebhaber in New Orleans
Vorneweg: alle Jazzlokale scheinen um Mitternacht zu schließen. Danach gibt´s nur noch Karaokeshows und Sextempel.
Preservation Hall: 726 Saint Peter, Höhe Royal Street (Plan B2). Sucht man ein gemütliches Plätzchen mit weichen Sitzbänken, so ist man hier an der falschen Adresse. Das Publikum nimmt auf dem Fußboden Platz, Getränke werden nicht gereicht. Dafür hört man Jazz, echten Jazz, Jazz vom Besten. Einfach großartig. Die einzige Jazzkneipe in New Orleans, in der kein Mikrofon verwendet wird, wodurch die Band gezwungen ist, mit der notwendigen Lautstärke loszulegen. Wir konnten feststellen, dass Sartre Recht hatte, als er sagte: »Mit dem Jazz ist das wie mit Bananen: er ist nicht konservierbar.«
Beginn um 20.30h, aber man sollte spätestens ab 19h auf der Matte stehen, sonst riskiert man, den Abend stehend zu verbringen. Wer die Zeit verpaßt hat, versuche sein Glück gegen 22.30 h, wenn bereits einige Touristen das Lokal verlassen. Fast jeden Abend wechseln die Gruppen. Aber eine urige Jazzgruppe scheint hier mehr oder weniger ein festes Engagement zu haben und tritt öfters auf. Ein eindrucksvolles Erlebnis zum Preis von rund 4 $. Alle halbe Stunde etwa wird eine Pause eingelegt, aber man darf unbegrenzt bleiben.
Das Durchschnittsalter der Musiker beträgt sechzig Jahre. Sie warten mit Ice Cream und Basin Street auf, und das Publikum schreit nach mehr. An manchen Abenden, wenn sie in etwas melancholischer Stimmung sind, spielen sie die wunderbare Begräbnishymne Closer Walk with Thee. Für den Erwerb einer der Schallplatten oder CDs sollte man unbedingt ein paar Dollar zurücklegen.
Maison Bourbon Dedicated for the Preservation of Jazz: Kreuzung Saint Peter und Bourbon Street. Solider klassischer Jazz. Bietet auch eine Nachmittagssession. Wie überall, so hat auch hier Güte ihren Preis.
Snug Harbor: 626 Frenchmen, Höhe Chartres Street (Plan D1). Östlich des French Quarter. Dieses Lokal gefiel uns, da es etwas abseits des touristisch unterwanderten Stadtkerns liegt und man hier vornehmlich die einheimische Jugend antrifft. Jeden Abend ab 22h legt eine Band los, die zwar modernen, aber keinen free jazz zum Besten gibt. Kein Zutritt für Minderjährige.
Lafitte Blacksmith Shop: Bourbon, Ecke Saint Philip Street (Plan C1). Eine der traditionsreichen Bars der USA. Abends läßt man sich vom amerikanischen Singsang der Pianistin Lilly berieseln. Rustikale Atmosphäre mit Kaminfeuer und Kerzenleuchtern.
Jazz and Carnaval Museum: 400 Esplanade Ave, im U.S. Old Mint (Plan D1), am Ende des French Market. Geöffnet ausschließlich mittwochs bis samstags von 10-17h. Ein Besuch des Jazz and Carnaval Museums gibt unseren Lesern Gelegenheit, über den French Market samstags Flohmarkt und durch einen Teil des Vieux Carré zu schlendern, das weniger kommerziell und völlig ruhig ist. Hier befindet sich das Künstler- und Homosexuellenviertel des French Quarter. Im selben Gebäude auch das Karnevalmuseum mit schillernden Paradekostümen.
Benny´s: Valence, Ecke Cramp Street, im Studentenviertel. Wer hätte gedacht, dass in dieser etwas heruntergekommenen Kaschemme Gruppen aus der Gegend einen so guten »Rhythm and Blues« fabrizieren würden? Allabendlich außer montags spielen Bands bei freiem Eintritt.
Jazzkonzerte: manchmal sonntagnachmittags von 14-17h kostenlose Konzerte auf dem Jackson Place.
Philip Werlin´s: 605 Canal, Ecke Chartres Street (Plan B3). Dieses Geschäft wäre an sich völlig belanglos, handelte es sich nicht um eine historische Stätte. Hier versorgten sich nicht nur von jeher Jazzmusiker verschiedenster Nationalitäten und Hautfarben mit Instrumenten und Noten, sondern auch die ersten Jazzplatten der Welt gingen hier über den Ladentisch. Musikfreunde, entblößt Eure Häupter, wir betreten ein Heiligtum!
Cajun-Tanzlokale
Maple Leaf: 8316 Oak St. Das beliebteste und reizvollste Lokal, in dem donnerstags abends Cajun getanzt wird. An den übrigen Abend geht es herkömmlicher zu. Kostet Eintritt. Ausgesprochen gute Stimmung. Man bekommt hier ausgezeichnete Cajun-Tänzer zu Gesicht, die mit unglaublichem Geschick und in einer Affengeschwindigkeit über die Tanzfläche wirbeln. Nichts wie hin, aber da es nur etwas gegen den Durst gibt, besser vorher etwas zu sich nehmen, z.B. in der Street Car Station etwas weiter auf der linken Seite im Border Cafe mit mexikanischer Küche.
Machaubs: 601 Peterson St. Ebenfalls ein ansprechendes Lokal.