Feste in Recife
Feste und Folklore
Maracatu und Fandango
Feste und folkloristische Traditionen Pernambucos haben beachtlichen Anteil am Kulturerbe Brasiliens.
Maracatu: eigentlich »heidnische« Prozession mit unverkennbaren afrikanischen Anklängen, die von der Krönungszeremonie des kongolesischen Königs und seiner Frau, der Rainha de Maracatu, erzählt. Der gesamte Hofstaat samt Vasallen und Kurtisanen (Damas-do-paço) wird vorgestellt, weshalb die Teilnehmer ihre allerschönsten Gewänder vorführen, während sie zur Musik aus Blechblasinstrumenten tanzen. Das Joaquim-Nabuco-Museum zeigt übrigens die prächtigsten Maracatu-Kostüme.
Frevo: gilt als typische Musik Recifes, eine Art Polka mit sehr eingehenden Rhythmen, viel beliebter als die Samba. Wiederum sind zahllose Blechblasinstrumente beteiligt: Saxophon, Posaune, Trompete, Tuba und Klarinette. Die Frevotänzer, brasilianisch Passistas, führen traditionelle Tänze auf: Dobradiça (»Scharnier«, »Türangel«), Parafuso (»Schraube«) und den Saca-rolha (»Korkenzieher«), genießen dabei aber überaus viel Freiheit, neue Schritte zu erfinden und alte zu ergänzen. Das Fremdenverkehrsamt hat übrigens eine Platte mit der Musik vom Wettbewerb, gespielt von der Banda Musica 1° de Novembro (Pé de Cará), herausgegeben.
Caboclinhos: Kinder der Caboclos (Indianermestizen) bilden die ältesten Tanzgruppen, deren Riten und Kostüme indianischer Überlieferung entspringen: bunte Vogelfedern, Lendenschurze, Pfeil und Bogen, deren Schwingen den Rhythmus angibt, meist gekonnt improvisiert. Die Tanzfiguren greifen Themen aus dem indianischen Alltag auf: Jagd, Fischfang, Erntezeit, Kämpfe und davongetragene Siege.
Blocos: diese Tanzvereine führen während des Karnevals ihre eigenen Kompositionen und Tanzschritte in den einzelnen Stadtvierteln vor.
Bumba-meu-Boi: entspringt der Kultur des Maranhao und wird auch in Recife während religiöser Feste getanzt (s. »Sao Luís«).
Karneval: einer der ursprünglichsten und authentischsten Brasiliens findet in Recife statt. Er begnügt sich nicht mit den drei herkömmlichen Karnevalstagen, sondern erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens zehn Tagen. Nirgendwo sonst beweist der Karneval eine solche Vielfalt an Traditionen, basierend auf indianischen, afrikanischen und europäischen Riten. Der Frevo ist an allen Straßenecken zu sehen und zu hören, im Gewirbel der Schirme erkennt man die Tänzer; die Maracatu- und Frevoschulen nehmen in Recife den Platz der Sambaschulen in Rio ein.
Fandango: beliebtes und quicklebendiges Spektakel mit Tänzern, Musikern und Geschichtenerzählern ...
Mamulengo:kleine, im 16. Jahrhundert in Pernambuco eingeführte und vom Katholizismus des Mittelalters inspirierte Marionettentheater. Der Urso de Carneval (»Karnevalsbär«) stellt eine der traditionellen Figuren dieses Festes dar.
Freitag- und samstagabends wird die Ciranda insbesondere auf dem Patio de Sao Pedro getanzt. Zuschauer werden herzlich aufgefordert, bei diesem Rundtanz mitzumachen. Der den Tanz anleitende Cirandeiro begleitet ihn mit eigenen Versen und Liedern.
Wer genügend Zeit mitbringt, sollte sich die Feste und Traditionen des Sertaos wie die Cavalhada, eine Art mittelalterlichen portugiesischen Turniers, nicht entgehen lassen. Die Teilnehmer messen sich bei sportlichen Wettkämpfen und Geschicklichkeitsspielen. Während der Vaqueijada, dem traditonellen Fest des Nordeste, spielt das Vieh eine besondere Rolle. Es handelt sich um eine Art brasilianischen Rodeos, zu dem die geschicktesten Viehhirten und eine unbeschreibliche Menschenmenge zusammenkommen. Die jedes Jahr im Juli gefeierte Missa do vaqueiro stellt einen Höhepunkt im Leben der Sertao-Bauern dar.
Der Veranstaltungskalender für religiöse und profane Feste im Staate Pernambuco ist besonders lang. Hinzu kommen noch jene Feste, die in ganz Brasilien begangen werden. Wir haben einmal die Termine für Pernambuco zusammengestellt: Festa dos Reis am 6. Januar. Vorführungen der Pastorils und des Bumba-meu-Bois. Vom 8. bis zu 19. März findet die Festa de Sao Joséstatt. Im April, während der Karwoche, wird die Leidensgeschichte Christi in Fazenda Nova (Neu-Jerusalem) mit über fünfhundert Teilnehmern aufgeführt (Passionsfestspiele). Mitte April das Fest der N.S. dos Prazeres. Im Juni die Feste zu Ehren von Santo Antônio, Sao Joao und Sao Pedro. Vom 11. bis zum 16. Juli: großes Fest mit Prozessionen zu Ehren der N.S. do Carmo. Am 8. Dezember das Fest von N.S. da Conceiçao, usw. Mit Hilfe der Broschüre Pernambuco-Calendário turístico wird Interessenten keine der religiösen und kulturellen Veranstaltungen entgehen.
Genaue Daten der Feiertage
Die wichtigsten Festtage im Xangô-Kalender lauten folgendermaßen: 20. Januar, Obaluayê (Sao Sebastiao) 23. April, Ogum (Sao Jorge) 24.Juni, Xangô (Sao Joao) 16. Juli, Oxum (N.S. do Carmo) 26. Juli, Nanâ Burukú (Santa Ana) 24. August, Exú (Sao Bartolomeu) 27. September, Ibeijís (Cosme und Damiao) 4. Dezember, Iansâ (Santa Bárbara) 13. Dezember, Ossae (Santa Luzia) und am 31. Dezember, Festa de Aiê (Senhor do Bonfim).