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Chianti-Region

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Chianti-Region

Zwischen Florenz und Sienna

Zwischen Florenz und Siena, da wächst das beste, was unter dem Namen Chianti in Flaschen abgefüllt wird: der Classico. Nicht verwunderlich also, dass die Verbindungsstraße N 222 im Volksmund auch die »Chiantigiana« genannt wird. Für alle mit fahrbarem Untersatz hier eine etwa hundert Kilometer lange Route, welche die wohlklingendsten Lagen tangiert: Greve, Castellina, Radda und Gaiole.

Es heißt, der Chianti sei ein »Mehrzweckwein«: in jungem Zustand mundet er zu Wurstwaren, Nudelgerichten und hellem Fleisch gereift paßt er vorzüglich zu rotem Fleisch und Wild. Kredenzt wird er in beiden Fällen mit Zimmertemperatur. Lange Zeit besaß die Chianti-Flasche ein bauchiges Aussehen, notdürftig bedeckt von einem Ballettröckchen aus Stroh. Diese eher folkloristische Verpackung macht zunehmend einem seriöseren Behältnis Platz, vergleichbar etwa der Bordeauxflasche.
Leonardo da Vinci äußerte über die Region: »... dass man hier glücklicher und fröhlicher geboren werde als andernorts. Ich glaube, dass Menschen, die dort geboren werden, wo die guten Weine gedeihen, sich glücklich schätzen dürfen ...« Unsere Route führt uns durch eine liebliche Hügellandschaft aus Weingärten, durchwirkt mit Fleckchen aus Wald. Am frühen Morgen und wenn der Tag sich neigt sind alle Farben in ein geradezu zärtliches Licht gehüllt. Um´s abzukürzen: eine privilegierte Landschaft, die alle Trümpfe in der Hand hält und besondere Talente hervorbringt.

Es überrascht folglich nicht, dass die Renaissance nirgendwo anders als hier entstanden ist, inmitten eines so harmonischen Landstrichs. Sich dennoch in acht nehmen: die Reisegroschen zerfließen einem hier geradezu unter den Fingern. Eine Auswirkung des elitär angehauchten Tourismus für Kenner, Genießer und aus aller Welt anreisende Liebhaber der hochstehenden Gastronomie. Sie sind in die Fußstapfen der Poeten, Maler und politischen Flüchtlinge getreten, die im 19. Jh. bereits diese Qualitäten zu schätzen wußten. Da bleibt uns gar nichts anderes übrig, als überwiegend schickere Herbergen vorzustellen, stets von umwerfend natürlichem Charme. Wir haben uns dennoch bemüht, jene herauszusieben, die noch vergleichsweise kleine Löcher in der Reisekasse verursachen.

Impruneta: 14 km südlich von Florenz. Busverbindung mit den Sita-Bussen von der Stazione Autolinee. Impruneta ist sozusagen die europäische Hauptstadt der »Tonkunst«: alle möglichen Töpferwaren werden hier fabriziert. Aus dem Hügel gewinnt man den Rohstoff, der in großen Fabriken verarbeitet wird.

Die Stadt liegt inmitten des Chianti-Anbaugebiets und ist für ihr Weinlesefest weithin bekannt. Mitte Oktober wird auf dem Lukasplatz ein bedeutender Pferdemarkt abgehalten. Werke von Lucca della Robbia und Giambologna verhelfen dem Inneren der Basilika Santa Maria dell´Impruneta zu Ansehen. Nicht alltäglich auch der Glockenturm, der seit dem 18. Jh. dem massigen, romanischen Campanilen Gesellschaft leistet. Schon mal was von dem französischen Graphiker Jacques Callot gehört? Der suchte sich hier die Motive für seine Stiche zusammen. Das Übernachten ermöglichen zwei vergleichsweise preisgünstige Pensionen.

Wo in der Umgebung unterkommen?

Albergo da Omero: in Passo dei Pecorai, auf halbem Wege zwischen Impruneta und Greve T. 85 07 16. Zählt zum kläglichen Häuflein preislich erträglicher Herbergen in der Gegend. Ordentliche Zimmer wahlweise mit oder ohne Bad. Und unten im Restaurant erhält man gleich einen kulinarischen Einblick in die regionaltypische Küche. Hohe Qualität bei den Fleischgerichten.

Greve: die Kapitale des Chianti Classico ist seit dem Mittelalter stolz auf ihren dreieckig angelegten Mercatale-Platz, gesäumt von koketten Arkadenhäusern. Ginsterfest im Juni, volkstümlicher Weinmarkt im September.

Bar-Giardino Santa Anna: an der Hauptstraße in Richtung Castellina. Keine First-Class-Gastronomie erwarten, sondern eine sympathische »Önothek«, wo an klobigen Holztischen Pizzen, lokale Wurstspezialitäten und Kuchen verputzt werden. Zum Herunterspülen stehen selbstverständlich die bekannt guten Kredenzen aus der Gegend bereit. Auch was für Leute mit begrenzten Finanzen. Des abends geben sich auf der Vorterrasse Jugendliche und Dorfbewohner ein Stelldichein. Montags ausgestorben. Warum? Nun, da ruht der Betrieb, voilà.

Schmale Sträßchen durchziehen eine friedliche, ja feierliche Bilderbuchlandschaft zwischen den Ortschaften Greve, Castellina, Radda, Badia, Coltibuono und Gaiole. Wir befinden uns hier in der Regione dei Buongustai, wo die besten Restaurants zu Tisch bitten. Folgen wir ihrem Ruf!