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San Gimignano

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Toskanisches Juwel

Königin der Toskana

Verdammt viele olle Türme

Unumstritten das schönste Städtchen in der Toskana, im Herbst sogar verführerischer denn je, wenn die Farbe seiner Palazzi von Braun zu Goldgelb wechselt. San Gimignano stellt auf unserer Toskana-Rundreise eine ideale Ergänzung zu Florenz dar.

Wie die zahlreichen Etruskergräber in der Umgebung bezeugen, war die Stadt schon zu Ende der Etruskerzeit bewohnt. Im 12. Jh. kämpft das aufstrebende, freie San Gimignano gegen seine Nachbarstädte, insbesondere Volterra. Im Inneren liefern sich die beiden Geschlechter Salvucci und Ardinghelli blutige Fehden.

Diese Selbstzerfleischung führt unweigerlich dazu, dass San Gimignano 1353 unter die Herrschaft von Florenz fällt. Im Lauf der erbitterten Auseinandersetzungen nimmt es verschiedene künstlerische Einflüsse aus Florenz, Siena und Pisa auf, deren Spuren noch heute an den Baudenkmälern zu finden sind.

Mit einer dreifachen Mauer herausgeputzt, thront das Städtchen auf seinem Hügel und ist in Aussehen und Ausstrahlung dem Mittelalter treu geblieben, jener Epoche, da die reichen Bürger sich Wohntürme hinstellten, sobald sie die Mittel dazu hatten - heute kauft man sich das richtige Auto und tritt einem prestigiösen Club bei. 1353 weilte Dante in seiner Eigenschaft als Botschafter der toskanischen Guelfenliga in den Mauern San Gimignanos.

Die Stadt »mit den schönen Türmen« (delle belle torri) besitzt noch dreizehn ihrer 172 mittelaterlichen Verteidigungstürme. Es heißt, San Gimignano besitze mehr Türme pro Quadratmeter als New York Wolkenkratzer auf demselben Raum. Folgerichtig maß man den Reichtum des Besitzers an der Höhe des Wohnturmes, die wiederum dem Nachbarn erheblich auf die Nerven gehen konnte, indem sie ihm die Sonne wegnahm und den Fernsehempfang störte ... Solch baulicher Ehrgeiz war also keineswegs dazu erdacht, den Ausblick auf die, nebenbei gesagt, herrliche Landschaft zu genießen. Was nun die in einigen Mauern noch erkennbaren Löcher angeht, so sollen diese der Befestigung freischwebender Laufstege zwischen verbündeten Familientürmen gedient haben, deren Bewohner sich bei Gefahr im Verzug auf diese Weise binnen kurzem versammeln konnten. Der Wettbewerb (»Wer hat den höchsten Turm im Land?« nahm derartige Ausmaße an, dass in Florenz z.B. Maßnahmen ergriffen wurden, um dem zunehmend gefährlichen Treiben Einhalt zu gebieten. So wurde der Palazzo Vecchio, der als Rathaus diente, mit einem Turm erbaut, der höher als alle anderen in der Stadt war und dessen Höhe fortan nicht überschritten werden durfte. Na also.

Erwähnen wir noch, dass in den letzten Jahren die Unesco zur Erhaltung des kulturellen Erbes beigetragen hat.

Anreise

Am besten nimmt man den Bus von Siena nach Florenz und steigt in Poggibonzi aus. Von da Anschluß ohne umzusteigen nach San Gimignano. Ein Dutzend mal am Tag bringt uns auch die Bahn hin, egal ob von Florenz oder Siena aus. Am Bahnhof Poggibonzi heißt´s wieder auszusteigen und den Bus am Bahnhofsvorplatz abzupassen. Fahrkarten am Zeitungskiosk in der Bahnhofshalle.

Autofahrer müssen ihr Gefährt sinnvoller Weise außerhalb der Stadtmauer auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen abstellen. Abgesehen von einem winzigen Parkplatz auf der Piazza del Duomo ist Parken in der Stadt strengstens untersagt.

Auskünfte:
Verkehrsamt: in der Via S. Giovanni, ortseingang hinter dem Stadttor.

Weiterreise

Nach Volterra: ohne Umsteigen per Bus nur während der Sommermonate möglich und dann auch nicht gerade oft. In der übrigen Zeit in Poggibonsi und/oder Colle di Val d´Elsa den Bus wechseln.