Klappe, die Erste
Besichtigung
Von Rittern und Burgfräulein
Burg von Kilkenny: von Juni bis September täglich 1019h; im April und Mai bis 17h; von Oktober bis März 10.3012.45h und 1417h, sonntags ab 11h und montags gar kein Einlaß. Man kann zwar, mit einem Führungstext ausgestattet, alleine durch die Anlage streifen, aber die Führung allerdings englischsprachig empfiehlt sich doch sehr. Im Jahre 1172 entstand an der Stelle eine hölzerne Festung, auf Veranlassung des Normannen Richard von Clare, genannt Strongbow. 1391 folgte die erste steinerne Burg der Familie Butler, Earls of Ormond, einer der einflußreichsten anglonormannischen Familien. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Burg und wandelte sich, blieb aber im Besitz der Butlers bis 1931, als es für die symbolische Summe von 50 £ an den Staat verkauft und das Mobiliar aufgeteilt wurde. Dadurch wurde der Weg für eine übrigens gelungene Restaurierung frei.
Anekdote am Rande: den Butlers, würdige Repräsentanten der englischen Aristokratie in Irland, entging völlig, dass die Zeiten sich am Anfang dieses Jahrhunderts zu wandeln begannen und dass Irland der Unabhängigkeit zustrebte. Lord Ossory, einer der letzten des Geschlechts, schrieb an einen Freund folgenden unglaublichen Brief: »Am Morgen des 2. Mai 1922 wurde ich morgens zu der gänzlich unvernünftigen Zeit von 5.30h von meinem Diener geweckt, welcher verkündete: `Verzeihen Sie die Störung, Ihre Lordschaft, aber die irischen Republikaner haben das Schloß eingenommen!´«.
Erdgeschoß: herrlicher Marmortisch aus dem 16. Jh., der zum Verkaufen zu schwer war. Hier wurden die Familienmitglieder der Butlers nach ihrem Hinscheiden aufgebahrt.
Erster Stock: im nordöstlichen Turm, dem ältesten Gebäudeteil, der noch aus dem 12. Jh. stammt, befindet sich der Speisesaal. Die Wandteppiche stammen aus dem Jahre 1660 und die Treppe im maurischen Stil mit Stein aus Caen aus dem 19. Jh.
Große Galerie: 45 m lang. Hier sind die Portraits aller Familienmitglieder der Dynastie aufgehängt. Kamin aus Carrara Marmor, geschmückt mit Reliefszenen aus dem Leben der Butlers. Kleine Kuriosität: an der Mauer rechterhand weist der dritte Gobelin eine Figur auf diejenige, die den Kopf dreht die nicht weniger als sechs Zehen besitzt. Die Teppichszenen hatten stets einen (absichtlich eingebauten) kleinen Fehler, um zu zeigen, dass kein menschliches Werk, sondern nur dasjenige Gottes vollkommen sein konnte. Außerdem zu bewundern: geschnitzte und bemalte Balken.
Küche: heute ein Teesalon und Restaurant. Schöne Messingeschirrsammlung. Übriggeblieben sind auch die Ordertafel für die Diener und einige alte Öfen. Auch hieran knüpft sich eine Anekdote: ein unterirdischer Gang verband die Küche mit den Wohnstätten der Dienerschaft auf der anderen Straßenseite, damit die Herrschaft und deren noble Gäste vom Anblick der zur Arbeit strömenden Angestellten nicht geplagt werden würden.