Zum Angucken in Washington DC
Denkmäler und weißes Haus
Äußerst praktisch: das Tourmobile Ticket, mit dem man innerhalb eines Tages alle Sehenswürdigkeiten, inklusive des Arlington-Friedhofs, besichtigen kann. Man steigt an jeder beliebigen Haltestelle ein oder aus und kauft die Fahrkarte beim Busfahrer. Mehrere Touren und Kombinationen sind möglich. Das Tourmobile verkehrt vom 15. Juni bis zum Labor Day von 9-18.30h und den Rest des Jahres bis 16.30h. Im Sommer schließt eine Zweitageskarte auch den Besuch von Mount Vernon, Washingtons Landsitz, ein. Auskünfte: T. 554-7020. Preis so 10 $.
Mall nennt sich der dreieinhalb Kilometer lange Grünstreifen mit Denkmälern, der das Kapitol vom Potomac trennt und wo sich eine ganze Reihe Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Weiße Haus, das Lincoln Memorial und vor allem die Smithonian Institution, eine Ansammlung erstklassiger und dazu noch kostenloser Museen, befinden. Der Pariser Architekt Pierre-Charles L´Enfant entwarf den Stadtplan Washingtons. Für die damalige Zeit war die Planung ausgesprochen großzügig angelegt, aber L´Enfant betonte, dass das Projekt so ehrgeizig sein müsse, um dem unvermeidlichen Wachstum Amerikas und den Erweiterungen und Neubauten, die dieses zur Folge hätte, Rechnung zu tragen. Der anglo-amerikanischen Krieg von 1812, der die Stadt verwüstete, machte das Projekt leider zunichte. L´Enfant starb verbittert in größter Armut und wurde auf dem Armenfriedhof bestattet.
Der Bürgerkrieg und die Industrielle Revolution gaben Washington seine bedeutende Stellung zurück, und man machte sich von neuem an die Stadtplanung. Natürlich grub man den Plan von L´Enfant, der nichts von seiner Aktualiät eingebüßt hatte, wieder aus, genauso wie seine sterblichen Überreste, die dann ehrenvoll auf dem Arlington Friedhof beigesetzt wurden. Es ist ja bekanntlich nie zu spät!
Das Weiße Haus: 1600 Pennsylvania Ave NW, T. 456-2200. Nur vormittags zur Besichtigung freigegeben. Der Architekt, der die amerikanische Regierungszentrale entwarf, hat sich hierbei weitgehend von Schloß Rastignac im französischen Périgord inspirieren lassen. Manche Leute haben aber auch überhaupt kein Schamgefühl! Vor dem Verlassen des Hauses nicht vergessen, dem Mieter noch einmal die Hand zu schütteln, der darüber sicher ausgesprochen erfreut sein wird. Im Jahre 1814 wurde das White House während des Krieges gegen England angezündet und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass man die verkohlten Wände damals weiß übertünchte.
Die Kurzvisite in fünf von 132 Zimmern ist freilich eher enttäuschend. Man darf nichts Großartiges erwarten: zu sehen bekommt man lediglich einen Schreibtisch mit Aschenbecher. Von dienstags bis samstags morgens um 10 und um 12h Führungen, sonntags und montags geschlossen. Karten sind meist schon um 9.30h vergriffen. Ein Kartensystem wurde eingerichtet, bei dem man sich im voraus seine Karte für eine bestimmte Besichtigungszeit besorgt und so stundenlanges Warten umgeht. Sich von Ende Mai bis zum Labor Day vormittags von 8-12h an die Ellipse Booth wenden.
Für Pentagonbesucher wurde eine Pendelverbindung per Bus zwischen Parkplatz und Haupteingang eingerichtet, dessen Benutzung ebenso kostenlos ist wie der Rundgang zum Zentrum des großen Weltbeschützers selbst.
Auf der Nordseite des Weißen Hauses erstreckt sich der Lafayette Square, so getauft nach der siegreichen Rückkehr des Marquis im Jahre 1824. In der Mitte posiert Andrew Jackson auf dem ersten Reiterstandbild der USA. Die ausländischen Helden der amerikanischen Revolution leisten ihm Gesellschaft: u.a. La Fayette natürlich, Rochambeau, der Kommandant des französischen Geschwaders, F.W. von Steuben (1730-1774). Letzterer ist der Kerl, der die verlotterten amerikanischen Haufen mit teutschen Sekundärtugenden wie Disziplin und Ordnungssinn auf Vordermann brachte. Und was hat uns das eingetragen? Überfallen haben sie uns vor fuffzig Jahren, jawoll!