Alicudi
Alicudi
Maultiere statt KFZ
Geruhsame Abgeschiedenheit
Wild und noch vergleichsweise einsam. Ganze achtzig Einwohner teilen sich die 5,2 km²! Alicudi bietet sich als fast makelloser Kegel im Meer mit heidekrautüberwucherten Seitenflächen dar. Paradiesische Zustände für Unterwasserjäger! Ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, dienen Petroleumlampen als einzige Lichtquelle. Die Beförderung von Gütern auf den kurzen Entfernungen von Haus zu Haus übernehmen ausschließlich Maultiere. Zweimal in der Woche versorgen Linienschiffe die Inselbewohner mit allem Nötigen; es hat aber auch schon Winter gegeben, während derer sie mehrere Wochen lang vom Festland abgeschnitten waren.
Wer sich zu Fuß aufmacht und die zahllosen Pfade abläuft, begegnet höchstens verwilderten Ziegen und verlassenen Behausungen. Rund um die Insel verlaufen Trockenmauern und legen Zeugnis ab von den fruchtbaren landwirtschaftlichen Kulturen, die noch im vorigen Jahrhundert hier unterhalten wurden.
Das letzte Wohnhaus auf dem Weg hinauf zum Gipfel (675 m) ist das des Inseldoktors, den wir als begeisterten Musikfreund und Original in Erinnerung haben. Fünf Tage lang mühte sich alles, was auf der Insel Beine hatte, damit ab, sein Klavier hier hinaufzuschaffen, ohne dass er sich außerstande gesehen hätte, seiner Aufgabe als Mediziner nachzugehen ...
Einziger richtiger Ort ist Porto, dessen Einwohner sich an der Hand abzählen lassen. Der alte mit Steintreppen ausgelegte Steig ins Dorf Valdichiesa ist übrigens noch begehbar. Also mal hoch!