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Vulkanwanderung

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Sehenswertes auf Vulcano

Schwefelschwaden am Kraterrand

Der Vulkan: Besichtigung auf eigene Gefahr

Aufpassen beim Schwefel: der nagt still und heimlich an den Klamotten. Und was das Heimtückische daran ist: das fatale Ergebnis tritt erst am darauffolgenden Tag zu Tage. Sich daher überall dort das Hinhocken verkneifen, wo die Dampfschwaden wehen, insbesondere im Kraterbereich des Vulkans und im Umkreis der Schlammbäder.

  • Wanderung zum Gipfel der Fossa di Vulcano: leichter Fußmarsch, den man allerdings in die kühleren Tageszeiten verlegen sollte. Gut vierzig bis sechzig Minuten Gehzeit bis zum Gipfel einkalkulieren. Sich nach Verlassen des Hafens einige Meter nach der Metzgerei (Macelleria) nach links wenden. Man orientiere sich dabei am Schild »Devieto di salita al volcano« (Anstieg zum Vulkan verboten). Nicht, dass jetzt umzukehren sei! Die Gemeindeverwaltung wies damals nur freundlich darauf hin, dass Wanderer ab hier für ihre Taten und Unterlassungen selbst verantwortlich waren, und vergaß, das Schild abmontieren zu lassen. Deshalb ignorieren wir es geflissentlich und wandern weiter, allerdings nicht bis zum SIP-Gebäude. Fünfzig Meter vorher ein neues Schild mit der Aufschrift »Salita al volcano« (Weg zum Vulkan). Der geleitet uns zum Gipfel, ohne dass man sich großartig verlaufen könnte.

    Oben angekommen wird man zwischen zahlreichen Fumarolen umherwandeln. Schmelzender Schwefel bildet in den Felsspalten gelbe Kristalle aus. Die sollte man an Ort und Stelle belassen, da sie sich in der Hosentasche verkrümeln würden. Man kann anschließend den Krater auf einem leicht begehbaren Pfad in einer Dreiviertelstunde umrunden.

    Alle mit feinem Geruchssinn Ausgestattete werden ihren empfindlichen Gesichtserker sicherlich rümpfen, sobald der Geruch nach Kohlenwasserstoffgasen in sie dringt. Sich besser nicht bis in den Krater hinunterwagen: mag an manchen Tagen keinerlei Gefahr drohen, so bildet sich an Tagen mit geringem Luftaustausch am Grund ein Kohlendioxidsee. Wegen des verminderten Sauerstoffgehalts der Luft droht zumindest jenseits der Plattform, in halber Höhe, Erstickungsgefahr. Wer jemals einen Weinkeller besichtigt hat, weiß wovon wir reden ... Nicht umsonst wagten sich die Winzer früher nur mit einer Kerze hinein: sobald die erlosch, war nurmehr Zeit für ein kurzes, aber inniges Gebet. wollten sie aber ihre Großmutter loswerden, so sandten sie sie nachts in den Keller zum Wachen neben dem gärenden Faß.

    Was es mit den farbigen Pflöcken am Grund des Kraters auf sich hat? Nun, es handelt sich um elektronische Meßbaken, die mit dem geophysikalischen Observatorium in Lipari in Funkkontakt stehen und die Bewegung des Magmas wenige Meter unter uns weitermelden. Kalte Füße bekommen? Dann sich mit der herrlichen Sicht auf Vulcanello und Lipari trösten, nur getrübt von der beachtlichen Zahl an Behausungen, die während der letzten Jahre illegal am Fuß des Kraters errichtet wurden.