Äolische Inseln
Äolische oder Liparische Inseln (Vorwahl: 090)
Zyklopen und Vulkane
Homer lässt grüßen
Gemeint sind die Inseln der Ilias und der Odyssee, Wirkungsstätte des tapferen Odysseus, des weniger sympathischen Zyklopen ... Eine Welt, die in den letzten Jahren vom Massentourismus verschont geblieben ist. Um so besser! Seit den Irrfahrten des braven Odysseus haben die Dinge sich hier nicht grundlegend verändert. Uns erwartet also eine im Meer verlorene, von den Zeitläuften vergessene Welt: tagsüber, wenn nichts die Sonnenstrahlen aufhält, herrscht vollkommene Ruhe. Erst gegen Abend erwachen Mensch und Tier langsam wieder zum Leben; Zeit für den Aperitif - mal den berühmten Malvasia versuchen. Dieser an sich hervorragende Wein ist aber nurmehr ein Schatten seiner selbst, sinkt die Erzeugung auf den Inseln doch von Jahr zu Jahr.
Geographisches
Der Archipel besteht aus sieben vulkanischen Inseln, die sich strahlend weiß aus dem tiefen Blau des Tyrrhenischen Meeres erheben: den Hauptinseln Vulcano und Lipari im Süden und den Eilanden Alicudi, Filicudi, Salina, Panarea und Stromboli im Norden. Ein Paradies für Unterwasserjagd und Tauchsportler! Und manch einer hat bei der Gelegenheit schon das Wrack eines antiken Potts entdeckt ...
Spannende Erkundungen stehen uns also bevor: ob am Meeresboden, in Gestalt bizarrer Vulkanfelsen oder in Form von regelrechten Mondlandschaften, die sich scharf von blumenübersäten, farbenfrohen Feldern in unmittelbarer Nachbarschaft abheben. Obsidian und Bimsstein finden sich auf Schritt und Tritt - alles nichts gegen die rhythmischen Eruptionen eines der letzten, ununterbrochen aktiven Vulkane auf der Welt: des 924 m hohen Stromboli. Er ist der einzig ständig tätige Vulkan Europas.
Unter Wasser liegt ein Vulkan neben dem anderen. Die ältesten sind rund zwei Millionen Jahre alt, während die heutigen Inseln erst 350.000 Jahre auf dem Buckel haben. Vor fünf Millionen Jahren war das Gebiet der Liparischen Inseln noch Festland, das sich durch Erdverschiebungen absenkte und daher überflutet wurde. Der Graben, der sich damals bildete, liegt zwischen Kalabrien und dem Stromboli, dessen letzter Ausbruch 1889 war. Die ganzen vulkanischen Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit der Verschiebung der afrikanischen Platte in nördlicher Richtung mit einer leichten Rechtsdrehung, was auch den ostafrikanischen Graben mit der Fortsetzung durch das Rhônetal und den Oberrheingraben entstehen ließ, die arabische Halbinsel abspaltete (Suezkanal), und dort, wo die afrikanische Platte auf die europäische trifft, die Pyrenäen, die Alpen und Karparten aufwirft - sie wachsen immer noch - ferner auch irgendwann wieder, wie schon einige Male zuvor, das Mittelmeer bei Gibraltar schließen und dann austrocknen lassen wird. Mit diesen Bewegungen zusammenhängende alte Vulkane bei uns sind z.B. die Hegauvulkane am Bodensee, der Kaiserstuhl bei Freiburg und die Eifelvulkane. Wie man sieht, ergeben sich so wunderbare Standorte für diverse Atomkraftwerke am Oberrhein. Basel wurde 1356 durch ein Erdbeben völlig zerstört. In den siebziger, achtziger Jahren erst prasselte das Gesims vom Hohenzollernschloß (auf der Schwäbischen Alb) herab und schepperten zweimal Kaffeetassen und Gläser in Freiburger Wohnungen. Die letzten Erdstöße erschütterten die französischen Alpen im Januar 1995.
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