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In Neapolis

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Was Neapolis zu bieten hat

Venus lässt grüßen

Steinbrüche und Katakomben

  • Archäologisches Museum Paolo Orsi (Plan A2): Einlaß dienstags bis samstags von 9-14h, zusätzlich jeden ersten und dritten Sonntag im Monat. Eine Stunde vor Toresschluß schließt die Kasse. Der Eintritt beläuft sich nur auf ein paar Euro. Lehrreiche, audiovisuelle Einführungen zum Nulltarif um 10.30h, 12h und 17.30h.

    Fünfzehn Jahre lang haben sich die Bauarbeiten hingezogen; vom Ergebnis sind wir allerdings sehr angetan. Nach wie vor birgt das Museum eine beachtliche Sammlung an Grabstatuetten, Amphoren von stattlichen Ausmaßen, sehr schöne Beispiele der schwarzfigurigen Vasenmalerei aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert und, nicht zu vergessen, die berühmte Statue der Venus Anadyomene (oder Venus Landolina), die der französische Schriftsteller Guy de Maupassant, wie die meisten seiner Landleute ein ausgewiesener Bewunderer des weiblichen Geschlechts, ganz besonders verehrte und die ihren definitiven Aufenthaltsort immer noch nicht gefunden hat. Dieses Museum sollte nämlich eigentlich vorrömischen Ausstellungsstücken vorbehalten bleiben, was insofern nicht tragisch ist, als es sich um die römische Nachbildung eines hellenistischen Originals handeln dürfte. Wohl noch nie ´was von Copyright gehört? Obwohl die fremdsprachliche Beschilderung rührend falsch ist, finden wir dieses Museum insgesamt sehr beeindruckend. Übrigens: ein zusätzliches Stockwerk ist für jene Sammlungen vorgesehen, die bis jetzt noch nicht gezeigt werden konnten. Wegen der schwerfälligen Verwaltung ist aber zu befürchten, dass dieses vor dem Jahr 2000 kaum fertiggestellt sein wird.

  • Archäologischer Park (Parco Monumentale): zu erreichen über den Corso Gelone, dann die Via Augusto. Zutritt täglich von 9h bis eine Stunde vor Sonnenuntergang. Die Eintrittskarte aufbewahren: man muß sie u.U. beim Eintritt in jedes Bauwerk erneut vorzeigen. Im einzelnen sind zu besichtigen:
  • Römisches Amphitheater: eines der größten auf italienischem Boden (Plan B1). In der Nebensaison nicht immer zugänglich.
  • Altar Hierons II.: er maß ursprünglich 198 m auf 23 m. Geblieben ist nur der untere, in den Fels gehauene Teil. Aber schon der vermittelt eine Vorstellung seiner gewaltigen Ausmaße, zumal eingedenk dessen, dass hier mitunter mehrere hundert Ochsen geopfert wurden.
  • Griechisches Theater (Plan A1): bis zu 18.000 Zuschauer fanden auf den Sitzreihen Platz, die unmittelbar in den Fels eingelassen waren. Euripides und Aischylos wohnten hier Aufführungen ihrer Stücke bei - »Die Perser« des letzteren wurden hier uraufgeführt - und illustre Zuschauer ehrten diese Stätte der Kultur mit ihrer Anwesenheit: Archimedes, Platon, Pindar und Sappho, die lyrisch veranlagte »Dichterin der Liebe« und große Lesbe.
  • Die Lautumiae: so heißen jene ehemaligen Steinbrüche, aus denen das Material für den Bau der Tempel, Befestigungen und Paläste gewonnen wurde. Einer davon, genannt Orecchio di Dionigi (»Ohr des Dionysios«), zeichnete sich durch eine derart gute Akustik aus, dass der Tyrann von Syrakus die Gespräche der hier schuftenden Strafgefangenen von weitem mithören konnte. Die »Latomie der Seiler« wurde als Hanfweberei genutzt, nachdem der Abbau von Bruchsteinen aufgegeben worden war. Seither ist sie zugemauert. In der »Latomie der Kapuziner« starben siebentausend athenische Gefangene, die nach ihrer Niederlage im Jahr 414 hier eingeschlossen worden waren. Für die Großmacht Athen bedeutete die Vernichtungsschlacht im Hafen von Syrakus das Ende. Die Heerführer Nikias und Demosthenes wurden hingerichtet. Kein Athener kehrte in seine Heimat zurück. Ein Teil der Gefangenen wurde nach siebzig Tagen in den unterirdischen Verliesen als Sklave verkauft.
  • San-Giovanni-Katakomben: Viale Teocrito (Plan A2). Neben dem Archäologischen Museum. Man folge dem Sträßchen hinter der AGIP-Tankstelle. Führungen theoretisch um 10h, 11h, 12h, 16h, 17h und 18h. In der Praxis hängen die Zeiten aber von der gegenwärtigen Laune des Wächters ab, der genausogut verfügen kann, dass an einem Nachmittag mal nicht geöffnet wird. Mittwochs ganztags geschlossen. Kostenpflichtiger Eintritt. Beim Eintreten klingeln und warten, bis der Frater Pförtner auftaucht.

    Die im 4. und 5. Jahrhundert als Begräbnisstätte genutzten Katakomben sind hochinteressant, weil ungeheuer weitverzweigt und angenehm kühl bei großer Hitze. Auch einen Blick in die Krypta von San Marziano werfen, wo der Hl. Paulus gepredigt haben soll.