Und jetzt die Kultur
Multikulti auf Sizilien
Pflichtprogramm und Kür in Ortygia
Sich mindestens einen Tag Zeit zu nehmen und alles zu Fuß zu erledigen ist, ja wohl Ehrensache. Schließlich erwartet uns ein einzigartiger Streifzug durch Gassen, wo praktisch jedes Gemäuer seine besondere Note vorzuweisen hat. Gerade die Via Vittorio Veneto präsentiert eine stolze Abfolge von Hausfassaden und verzierten Balkonen. Traumhaft, wenn bei Dunkelheit alle Baudenkmäler angestrahlt werden!
Ruinen des Apollotempels: gleich nach der Brücke nach Ortygia, auf der Piazza Pancali (Plan D4). Vom ältesten dorischen Tempel Siziliens sind nur wenige Säulen und Überreste erhalten. Ein bißchen enttäuschend.
Markt: vormittags ein einziger bunter Trubel vor dem Hintergrund des Apollotempels, hinten links an der Piazza Pancali (Plan D4).
Piazza Archimede: umrahmt von ehrwürdigen Palästen (Plan E4). So zum Beispiel der Palazzo Lanza aus dem 15. Jahrhundert unter Hausnummer 27. 100 m weiter das Verkehrsbüro. Hübscher Springbrunnen.
Duomo: Piazza del Duomo (Plan E4); Öffnungszeiten: 8-12.30h und 16.30-18h (im Sommer manchmal bis 19h), und zwar auch montags. Ein regelrechter Schmelztiegel von Stilelementen aller Art, was die Kathedrale auch wieder interessant macht. Gleich uns wird jeder wahrscheinlich gegen Ende seiner Sizilienreise immer anspruchsvoller ... Die Kathedrale zu Syrakus ist sicher die schönste Kirche, die ohne jeglichen Firlefanz auskommt. Als die normannische Fassade 1693 bei einem Erdbeben einstürzte, wurde sie durch eine massive Barockkonstruktion ersetzt. Auch der Innenraum ist einzigartig; die Kirche wurde nämlich auf den Grundmauern eines dorischen Tempels errichtet. Deutlich erkennt man noch die wuchtigen, in die Mauern eingebetteten Säulen. Während seiner bewegten Geschichte diente das Gebäude auch als byzantinische Kirche und später als Moschee, worauf diverse architektonische Eigenheiten hinweisen.
Arethusaquelle (Fonte Aretusa; Plan F4): zunächst einmal eine geologische Kuriosität - eine Süßwasserquelle, wenige Meter vom Meer entfernt! Um die liebenswerte Entenpfütze mit den Papyrusstauden rankt sich denn auch eine Legende, die wir unbedingt loswerden müssen. Also: es war einmal - c´era una volta - eine hübsche Nymphe, die in den Fluten des Alphios zu baden pflegte. Der Fluß steigerte sich derart in eine Liebestollheit hinein, dass sie sich in ihrer Not ins Meer stürzte und Artemis, die Beschützerin der Jungfräulichkeit, anflehte, doch etwas zu unternehmen, um ihr diesen Freier vom Hals zu halten. Diese verwandelte sie in eine Quelle (s. die Darstellung auf dem Artemis-Brunnen) und versetzte sie auf die Insel Ortygia. Alphios hörte davon und überquerte nun seinerseits das Meer, suchte und fand seine Nymphe und vereinte seine Wasser mit den ihren. Und wenn sie nicht gestorben sind ... Im Altertum wurden in Syrakus übrigens Münzen geprägt, auf denen der von Fischen umgebene Kopf Arethusas zu erkennen ist.
Regionalgalerie: im Palazzo Bellomo, Via Capodieci 16 (Plan E4), T. 695 11 oder 696 17. Montags bis samstags von 9-14h geöffnet, zusätzlich jeden ersten und dritten Sonntag im Monat bis 13h. Die Kasse schließt eine Stunde vor Toresschluß. Unter den Exponaten Skulpturen aus dem Mittelalter und der Renaissance, ferner byzantinische und slawische Ikonen. Bei den Gemälden aus dem 14. bis 18. Jahrhundert stechen besonders »Mariä Verkündigung« von Antonello da Messina und das Werk Caravaggios, das »Begräbnis der Hl. Lucia«, hervor.
Kastell Maniace: ganz auf der Spitze und von drei Seiten vom Meer umspült. Der viereckige Quaderbau versinnbildlicht mit seinen vier runden Ecktürmen die auf klare Zweckmäßigkeit ausgerichtete Bauweise der Staufer.