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Sehenswürdigkeiten

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Zum Anschauen

Legenden, Mythen und Sagen

Basilika San Francesco: Via Madonna del Prato. Man läuft leicht Gefahr, achtlos an ihr vorüberzustapfen, da die Fassade wie bei vielen anderen Kirchen nie fertiggestellt wurde und immer noch auf ihre Verkleidung wartet. Die Fresken im Chor stammen von keinem geringeren als Piero della Francesca. Sie erzählen uns die Legende von der »Auffindung des heiligen Kreuzes« nach dem Bericht Jakobus de Voragines in seiner »Legenda aurea« Die kunstgeschichtlich hochbedeutenden, leider schwer ramponierten Fresken werden zur Zeit restauriert. Piero, der aus einer Bauernfamilie stammte und nur einige Kilometer weiter in Borgo S. Sepolcro geboren wurde, schuf hier in visionärer Voraußsicht erstaunlich modern wirkende Bilder. Man betrachte nur die Schlachtrosse der Kampfszenen, die »Anbetung des Kreuzes« oder »Salomon und die Königin von Saba« Ebenfalls sehenswert ist im rechten Kirchenschiff eine »Mariä Verkündigung_ Chiesa Santa Maria della Pieve: der Hauptverkehrsstraße Corso d´Italia folgen, die vor Jahrhunderten nicht viel anders aussah als heute. Die »Pieve« wie sie im Volksmund heißt, zählt zu den romanischen Paradebauwerken der Toskana. Die Fassade mit ihren reihenweise übereinander gestapelten Säulen stellt eine kühne Abwandlung des Pisaner Stils dar. Der Campanile mit »den hundert Löchern« (tatsächlich sind es nur vierzig) gilt als Wahrzeichen der Stadt. Das Innere dieser größten und ältesten Kirche von Arezzo ist von einer in Italien seltenen Reinheit und Schmucklosigkeit. Über dem Chor ein bemerkenswertes Polyptychon, das Pietro Lorenzetti; 1320 gemalt hat.

Piazza Grande: wer rechts an der Kirche vorbeigeht, gelangt auf diesen sonderbar abschüssigen Platz, den die unterschiedlichsten Bauten säumen: die romanische Apsis von Santa Maria delle Pieve, die Renaissance-Fassade des Palazzo del Tribunale und des Palazzo della Fraternità dei Laici, der im gotischen Stil begonnen und 1433 im Geschmack der Renaissance vollendet wurde, sowie der Palazzo delle Logge, den Vasari; 1573 als krönenden Abschluß des Ensembles baute.

Auf diesem Platz halten am ersten Sonntag jeden Monats die italienischen Antiquitätenhändler ihre Schätze feil. Am ersten Sonntag im September steigt hier auch die Giostra del Sarcino. Vor dem Palazzo delle Logge stehen noch die Schandpfähle, an denen die Verurteilten dem öffentlichen Spott preisgegeben waren. Zur Beruhigung unserer Leser sei gesagt, dass es sich um eine Nachbildung handelt.

Via dei Pileati: mal die Vasari-Loggien in Richtung Duomo hinunterschlendern. Im hiesigen Viertel sind das Petrarca-Haus (geöffnet von 10-12 und 15-17h), der Palazzo Pretorio und der Palazzo Comunale von 1333 zu finden, an dem aber oft herumrenoviert wird. Letzten Meldungen zufolge wird gerade der Aufzug modernisiert, mit dem man anschließend auf den Turm gelangen soll.

Und der Duomo? Liegt oben auf einem Hügel und beeindruckt mit seinen gewaltigen Ausmaßen in der Tradition der Gotik. Die herrlichen Glasfenster des französischen Mönchs Guillaume de Marcillat im Chor haben sich seit fünf Jahrhunderten ihre leuchtenden Farben bewahrt. Vasari bezeichnet sie als »himmlische Wunderwerke, die zum Trost und Frommen des Menschen auf die Erde hinabstiegen« Piero della Francesca; hinterließ im linken unteren Seitenschiff neben dem wuchtigen Grabmal des Bischofs Tarlati (1330) eine »Hl. Maria Magdalena«

Wer über ein komfortables Zeitpolster verfügt, besucht noch die Chiesa S. Maria delle Grazie, S. Domenico, die mit einem »Kruzifixhrt etruskische Funde aus der Umgebung auf. Seit Jahrhunderten fordert es vergeblich von Florenz die berühmte »Chimäre« zurück, die 1552 bei der Anlage neuer Befestigungen ans Talicht kam. Der Bronzeguß aus dem 4. Jh. v.Chr., von Benvenuto Cellini; restauriert, der ihn für ein etruskisches Weltwunder hielt, gilt heute als eine der Hauptsehenswürdigkeiten im archäologischen Museum von Florenz.

In Gestalt des Wohnhauses Giorgio Vasaris haben wir eine begüterte toskanische Künstlerbehausung aus dem 16. Jh. vor Augen. Die Öffnungszeiten aller Museen vorsichtshalber beim Verkehrsamt erfragen.

Feste und Veranstaltungen

Antiquitätenmarkt: jeden ersten Sonntag im Monat.

Polyphonischer Wettbewerb Guido d´Arezzo: Ende August/Anfang September treffen sich hier zahlreiche Chöre aus aller Welt zum Stimmenwettstreit.

Giostra del Saraceno: bei diesem mittelalterlichen Turnier treten vier Stadtviertel gegeneinander an, deren Mannschaften (Contrade) um die goldene Lanze streiten. Das Spiel besteht darin, gegen einen Sarazenen in Gestalt eines sich um die eigene Achse drehenden Pappkameraden zu schlagen. Die Festlichkeiten, die Ende August bis zum ersten Sonntag im September stattfinden, stellen historische Kostüme und Gebräuche nach.

In der näheren Umgebung

San Sepolcro: 40 km weiter in Richtung Urbino. Der Bus braucht eine Stunde, bis er in der Geburtsstadt Piero della Francescas (1416-1492) anlangt, die zugleich Sitz der Buitoni-Fabriken und damit Pasta-Hauptstadt Italiens ist. Die sehenswerte Altstadt wartet mit einem Duomo und der Pinacoteca Comunale auf, letztere mit zwei Fresken Pieros: eine »Madonna della Misericordia« und jene »Auferstehung« die Aldous Huxley für das »größte Meisterwerk aller Zeiten« hielt. Auch eine »Kreuzigung« von Luca Signorelli; darf nicht fehlen.

Am zweiten Sonntag im September geht der Palio della Balestra über die Bühne, bei dem die Bogenschützen aus Gubbio gegen die aus San Sepolcro antreten. Dieses Schauspiel in historischen Gewändern sollte man sich nicht entgehen lassen. Auskünfte beim Verkehrsamt in der Via delle Fonte: T. (0575) 73 02 31.

Monterchi: der Straße nach San Sepolcro 27 km folgen und rechts auf die S 221 abbiegen. Die Friedhofskapelle beherbergt eine weitere »Madonna« Piero della Francesca;s. Das außergewöhnliche Werk wurde sorgfältig restauriert, ist seit 1993 aber teilweise sichtbar.

Im Norden von Monterchi, in der Ortschaft Caprese, die Casa del Podestà, wo Michelangelo; am 6. März 1475 das Licht der Welt erblickte. Die weithin unbekannte Gegend sei unseren motorisierten Lesern ans Herz gelegt. Außerdem bietet sie Feinschmeckern etliche angenehme Überraschungen, wie das Castello di Sorci (s. weiter unten unter »Città di Castello« »Eine ungewöhnliche Bleibe«.