Geburtstag
Kindergeburtstag in den USA
Feiern in der oberen Washingtoner Mittelschicht
Geburtstagsfeier in Größenordnung einer Hochzeit
Kindergeburtstage bereiten Eltern meist Stress. Der kleine Racker will natürlich möglichst viele einladen, es wird gebackt, gekocht und nach lustigen Spielen gesucht, um die Sprösslinge einige Stunden bei Laune zu halten. Am großen Tag herrscht Gewusel im Haus, wenn die Rasselbande lachend schreit und durch die Zimmer tobt. Abends sinkt der Kleine mit einem glückseligen Lächeln ins Bett - die Eltern ebenfalls, denn der nächste Geburtstag steht erst wieder in einem Jahr an.
Wer sich mit Kindergeburtstagen in Deutschland bereits überfordert sieht, lese bitte nicht weiter, denn in Amerika geht es dabei noch zehnmal schlimmer zu. Freilich nicht in jeder Familie, aber Washingtons gehobene Mittelschicht haut zu solchen Anlässen tüchtig auf den Putz.
Je mehr Gäste sie herbeten, desto wichtiger sind offenbar die Eltern und desto beliebter ihr Zögling. Da ist das Einladen der Kindergartengruppe fast schon Minimum. Weder Einladung noch Danksagung schreibe man handschriftlich, was ein armseliges Licht auf die Familie würfe, sondern drucke sie. Geladene Kinder erscheinen übrigens in Begleitung ihrer Eltern, die ebenfalls Bewirtung und Unterhaltung wünschen.
Alle kommen mit großen Erwartungen. Da gibt´s kein Topfschlagen oder Blinde Kuh, denn dem Nachwuchs muss ja was geboten werden! Wie wär´s mit einer Feier im Fitnessclub oder auf der Polizeiwache? Befrackte Kellner tauchen bei manch einer Feier zum Servieren auf; andere Eltern entscheiden sich stattdessen für professionelle Animateure zur Unterhaltung. Klettert mal ein verkleideter Superheld über die Hecke, wundern sich die Kleinen nicht, denn etwas in der Art haben sie schließlich erwartet - und in ihrem zarten Alter bestimmt schon mal gesehen.