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Wasserabenteuer

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»Lanchas«

Amazonien vom Boot

Manaus ist Ausgangspunkt einer Reihe von Lanchas-Linien, deren Reiseziele noch den Reiz des Unbekannten und Außergewöhnlichen haben. Auf jeden Fall sollte man viel Zeit mitbringen.

Tipps für die Reise

Mitzubringen sind Reiselektüre, ein Pulli für frische Abende, Mineralwasser, Kekse, Brot und Käse. Empfehlenswert ist auch die eigene Hängematte. Die Speisen an Bord setzen sich in der Regel aus Reis und Bohnen mit einigen Fleischstücken zusammen. Durchfall droht, da die Mahlzeiten mit Flußwasser zubereitet werden (Choleragefahr!). Manchmal kann man an den Anlegestellen Obst kaufen. Die Fahrpläne werden aus mehrerlei Gründen nie eingehalten: ausgehendes Benzin, Motorschäden, Navigationsschwierigkeiten ... Im Hinterkopf behalten sollte man auch, dass unser mitteleuropäischer Zeitbegriff auf dem Amazonas und seinen Nebenflüssen nicht existiert.

Die Boote tragen normalerweise die Namen ihrer Zielorte. Abfahrt in Manaus ist stets am Hafen, links vom Markt. Die Stelle ist trotz des allgemeinen Durcheinanders leicht zu finden. Selbst wenn man keine Bootsfahrt unternehmen möchte, sollte man sich den Betrieb dort nicht entgehen lassen.

Bootsfahrten und -Touren

Manaus-Belém: auf dieser Strecke liegt das Abenteuer auch noch für jene in Reichweite, denen nur ein begrenzter Zeitvorrat zur Verfügung steht. Ein schon älteres Boot, das Manaus mit Belém verbindet, nimmt Touristen mit. Geschlafen wird in Hängematten (Kabinen sind unverhältnismäßig teuer).

Ein weiterer Kahn wird von der Enasa, der bekannten lokalen Schiffahrtsgesellschaft, eingesetzt und kann sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Das Entscheidende bei einer solchen Reise ist ganz klar der Kontakt mit den Brasilianern und das Miterleben ihres Alltags während der fünf Reisetage (acht Tage sind´s von Belém aus). Um Frustrationen entgegenzuwirken, sind gute Portugiesischkenntnisse erforderlich. Das Boot legt unterwegs mehrere Zwischenstopps ein. Besonders vielversprechend ist dann das Ende der Reise. Es lohnt sich, Auskünfte einzuholen, ob noch weitere Gesellschaften die Tour durchführen. Hier nur Adresse und Telefonnummer der Enasa: Rua Marechal Deodoro 61. Tel. 234-34-78.

Von Manaus nach Santarem: neben der Enasa nehmen auch andere Schiffe täglich Kurs auf die Goldgräberstadt Santarem. Abfahrtstelle hinten beim städtischen Markt. Fahrtziele sind auf den Booten angezeigt. Die Touren gleichen denen der Enasa, jedoch sind hier vornehmlich Brasilianer anzutreffen. Man gewinnt bald den Eindruck, auf einer Arche Noah gelandet zu sein. Mit der Cidade de Teresina III, einem neuen Kahn in gutem Zustand, haben wir Gelegenheit, nach Belém weiterzureisen.

Den Solimoes flußaufwärts: eine der meistbefahrenen Stecken nach Peru (Iquitos). Abfahrt in der Regel täglich um 18 Uhr. Auch an den zweibrückigen Anlegestellen sind zahlreiche Boote festgemacht, die alle an der Strecke liegenden Orte ansteuern. Abfahrt ebenfalls um 18 Uhr. Bis Benjamin Constant-Tabatinga an der peruanischen Grenze muß man sieben Tage einkalkulieren. Nicht versäumen, sich von der Bundespolizei den Paß stempeln zu lassen, wenn man Tabatinga erreicht (Grenzstadt). Vor der Abfahrt sollte man sich ferner eine eigene Hängematte zulegen. Das Schiff tuckert an malerischen Anlegestellen in Coari und Tefé vorüber. Pro Woche verkehren zwei Boote. In Benjamin Constant gibt es gleich drei Grenzposten: den brasilianischen, den peruanischen und den kolumbianischen. Die Strecke von Tabatinga nach Leticia führt nach Kolumbien. Wer will, kann seine Reise per Boot fortsetzen: bis nach Iquitos (Peru) dauert die Fahrt drei Tage. Das Ganze ist ziemlich urtümlich; Essen und Trinken nicht vergessen. In Leticia wartet ein Flugzeug nach Bogotá. Die Varig-Cruzeiro unterhält eine Linie Manaus-Tefé-Tabatinga-Iquitos; los geht´s stets in beide Richtungen mittwochs und samstags. Schließlich verkehrt noch ein Militärflugzeug zwischen Tabatinga und Manaus, das meist auch einige Passagiere mitnimmt. Bevorzugt werden natürlich Soldaten oder Brasilianer. Die Aussichten sind also gering.

Rioebe Madeira-Linie: es handelt sich um den Wasserweg zur belanglosen Stadt Pôrto Velho im Bundesstaat Rondônia. Warum wir die Linie trotzdem hier nennen? Weil man zunächst den Amazonas innerhalb eines Tages hinabfährt, bevor man dann wiederum auf dem Rio Madeira flußaufwärts schippert. Nach der Ilha de Careiro kann der Amazonas eine Breite von fünfzehn bis zwanzig Kilometern erreichen. Die Reise nimmt sieben bis acht Tage in Anspruch, mit häufigen Zwischenaufenthalten an den Anlegestellen, um zu Waren entladen. Ab Pôrto Velho existiert eine Busverbindung in die Städte des Südens: Cuiaba, Brasília, Sao Paulo usw. Da die Straße ungeteert ist, empfiehlt es sich, diese Reise zwischen Juli und Dezember anzutreten, denn während der Regenzeit ist sie nur schwer befahrbar. Von Pôrto Velho aus lassen sich ferner die bolivianischen Städte Santa Cruz und Cochabamba über Guajará Mirim erreichen. Die nicht asphaltierte Piste ist gleichfalls nur von Juli bis Dezember befahrbar.

Rio-Negro-Linie: an der Landungsbrücke von Morro do Sao Raimundo an Bord gehen, auf der anderen Seite der Igarapé de Sao Raimundo, im Westen der Stadt Manaus. Der Fährbetrieb läuft von Juni bis November. Hauptziel ist Barcelos; wir haben jedoch Gelegenheit, unseren Weg in Richtung Sao Gabriel da Cachoeira (in Höhe des Äquators) fortzusetzen, indem wir das Schiff wechseln. Beeindruckende Wasserfälle. Es kann vorkommen, dass man auf Indianer stößt. Wer einen Schlafplatz benötigt, sollte Geistliche danach fragen. Wir befinden uns hier in der Region um den Pico da Neblina, mit 3014 m der höchste Berg in Brasilien.

Rio-Branco-Linie nach Caracaraí: die Veränderung der Höhenlage schlägt sich im Landschaftsbild nieder. Der Urwald wird hier lichter. Per Anhalter gelangt man von hier aus wieder zurück nach Manaus, vorbei an Indianerreservaten.

Von Manaus auf dem Luftweg weiter

Haltestellen für den Bus zum Aeroporto Internacional an der Avenida Floriano Peixoto und an der Rua Tamandaré, neben der Banco do Brasil. Von 5 Uhr morgens bis Mitternacht ungefähr alle dreißig Minuten ein Bus. Die Anfahrt dauert um die vierzig Minuten.

Achtung: da Manaus eine Freihandelszone ist, muß das Gepäck drei Stunden vor Abflug eingecheckt werden, falls man etwas zu verzollen hat, denn etliche halten sich hier an den billigen Hifi-Geräten schadlos. Allen, die keine Waren mitführen, reicht auch eine Stunde.