In der Stadt
Eingangstür Amazoniens
Museen, Paläste, Brunnen
Die Igarapés von Manaus
Zwar lassen die modernen Gebäude in Manaus wenig Platz zum Träumen, aber zum Glück haben die Baugesellschaften hier und dort kostbare Häuser mit Azulejos aus der Zeit des Kautschukbooms übersehen, von ihren stolzen Erbauer und Besitzer sogar mit ihren Initialen versehen.
Vor der Kathedrale sind ein hübscher, aus behauenem Stein gefertigter Brunnen und ein bizarrer Glockenturm zu bestaunen. Mitten in der Innenstadt, in der Rua Barroso, lohnt ein Blick auf die Wendeltreppe aus Eisen und das Dach mit seiner wabenförmiger Musterung aus der Zeit des Prunks, wenn die Türen der Biblioteca Pública offenstehen.
Die Praça Roosevelt verwandelt sich abends in einen Treffpunkt für Verliebte: bezaubernde Wasserspiele, ein Musikpavillon aus der Zeit der Jahrhundertwende und mehrere Bänke bieten die Kulisse für eine entspannte Feierabendatmosphäre am Ende eines Tages. An einigen Ständen werden eßbare Kleinigkeiten verkauft.
In der Rua Nabuco und der Rua dos Andradas wimmelt es von Handwerkern aller Art, die tagsüber geschäftig an allem möglichen werkeln. Nr. 979 ist ein witziges Gebäude mit einigen Stockwerken im Pagodenstil.
Auch die Sträßchen in der Fußgängerzone haben noch entzückende Fassaden zu bieten. Unsere Aufmerksamkeit wird aber sicherlich mehr von den über hundert Ständen in den Straßen Eduardo Ribeiro, G. Moreira, M. Deodoro, Henrique Dias, etc. gefesselt. Als Freihandelszone erlebt Manaus, wie Massen von brasilianischen Touristen auf der Suche nach zollfreien Waren Parfum, Elektronikspielen oder Schmuck durch die Gassen strömen. Kein Grund, ebenfalls in einen Kaufrausch zu verfallen! Für uns ist kein wirkliches Schnäppchen zu machen.
Teatro Amazonas: täglich außer montags von 9 bis 15 Uhr zu besichtigen. Steinernes Symbol des um die Jahrhundertwende herrschenden Überflusses in Manaus. Kaum zu glauben, dass alle diese Baumaterialien per Schiff aus Europa herbeigeschafft wurden: Marmor aus Carrara, Einlegearbeiten aus Frankreich, Spiegel aus Venedig. Ergibt zusammen ein aufwendiges Dekor. Die Deckenmalerei beispielsweise wurde erst nach Fertigstellung in Frankreich an Ort und Stelle verfrachtet. Thematisch dreht sich alles um die Künste, um Musik und Tanz, um Tragödie und Oper. Die Pflasterung vor dem Theater besteht aus einem Gemisch aus Stein und Kautschuk, damit der Lärm verspätet eintreffender Kutschen nicht zu hören ist.
Justizpalast: dieses imposante und schwerfällige Bauwerk verfügt über einen prächtigen Saal mit sehenswerten Kolonnaden. Bleibt noch der Humor jener Künstler zu erwähnen, welche die Wände dieses düsteren Ortes in den Farben Rosa und Grell-Grün anstrichen. In der Rua José Clemente, neben dem Theater, sind drei reizvolle Hausfassaden zu bewundern (Hausnummer 290).
Die Igarapés von Manaus und Bittencourt: Fußgänger, die von der Stadtmitte in Richtung Museu do Indio marschieren, werden diese überqueren. Im Winter, bei Niedrigwasser, füllen sich die Igarapé-Kanäle mit allerlei Grünzeug und bringen die Müllberge zum Vorschein. Den Bewohnern der schwimmenden Baracken dient der Fluß schon seit langer Zeit als natürliche Mülltonne. Aber dieser offensichtlich herumliegende und für mitteleuropäische Augen schockierende Dreck ist weniger schlimm als man meint. Tatsächlich verhindert der Säuregehalt des Wassers und des Bodens die Zersetzung des organischen Abfalls. Die einzigen zersetzbaren Bestandteile werden von den Geiern gefressen. Die Müllberge verwesen also nie, sie bilden lediglich eine Schicht nach der anderen. Die Errichtung der Freihandelszone 1967 veranlaßte die Bewohner der Flußdörfer dazu, ihr Leben in Armut in der Stadt weiterzuführen. Armut bedeutet nicht gleich Elend. Tatsächlich entspricht das Leben am Ufer eines Igarapés ja dem Lebensstil im Wald, dem die Bewohner hier treubleiben. Das auf Pfählen ruhende Haus wird von der Familie errichtet. Man lebt vom Fischfang und vom Markthandel.
Museu do Indio (Indianermuseum): Av. Duque de Caxias (Av. 7 de Setembro). Tel. 234-14-22. Montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, samstags von 8 bis 12 Uhr zugänglich; sonntags geschlossen. Geführt wird es von Missionaren des Salesianerordens, die bis heute schöne Exponate von Abstechern in die Region mitbringen. Die Indianer haben sich dort zahlreicher Eindringlinge (Garimpeiros) zu erwehren, die auch die Grenzen ihrer Reservate mißachten. In einigen Räumen sind indianische Kunstgegenstände ausgestellt.
Museu do Homem do Norte(Museum der Bewohner des Nordens): Av. 7 de Setembro 1385, Tel. 232-53-73. Dienstags bis freitags von 8 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr, montags von 8 bis 12 Uhr; samstags und sonntags zu. Kleines aber feines Museum, das uns anhand von Fotos und Utensilien eine Vorstellung vom Leben der Indianer zu vermitteln sucht. Hier wird auch von der bewegten Geschichte des Kautschuks berichtet: mehrere Fotos werfen ein Streiflicht auf das damalige Abenteurertum. All das kann keinen wissenschaftlichen Anspruch erheben, ist aber trotzdem ganz lehrreich.
Naturwissenschaftliches Museum Amazoniens: Estrada de Belém, Tel. 244-27-99. Dienstags bis sonntags, 9 bis 17.30 Uhr. Wer auf einen Ausflug in den Regenwald verzichten muß, kann sich hier einen Überblick über die schönsten Fisch- und Insektenarten der Region verschaffen.
Einkäufe
Die Freihandelszone in der innenstädtischen Fußgängerzone bietet eine Vielzahl an Gegenständen made in Japan zum Kauf. Nicht gerade aufregend.
In den Andenkenläden und auf dem Mercado municipal findet sich oft wertloses Indianerkunsthandwerk, wenngleich man dort auch auf witzige und ungewöhnliche Dinge stößt, wie Ketten aus gefärbten Körnern oder mit bunten Federn tropischer Vögel, mächtige, ausgehöhlte und getrocknete tropische Früchte, verziert und zu Lampen umfunktioniert, auch Schlangen- und Krokodilhäute ...
Ein Laden, den es kennenzulernen lohnt: Casa de Beija Flor, Rua Quintino Bacaiuva 224. Man übernimmt dort auch den Versand von Päckchen ins Ausland. Echte indianische Kunstgegenstände.