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Am Hafen

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Startpunkt für die Amazonas-Lodges´ und Bootsausflüge

Schwimmender Markt

Belebtester und farbenreichster Ort in der Stadt. Die Docks, 1906 von englischen Ingenieuren erbaut, treiben auf dem Wasser und passen sich dem Wasserpegel des Flusses bis zu einer Schwankungsbreite von zwölf Metern an. Als erstes fällt einem das seltsame Gebäude im Renaissancestil, die Alfândega, auf, das Stein für Stein aus England eingeführt wurde. Sich den Pontons in Richtung Docks nähernd, bemerkt man auf der rechten Seite eine Mauer, an der die Wasserstände der vergangenen Jahre abzulesen sind. Die Kathedrale beherrscht einen hübschen Platz mit Park und barockem Springbrunnen. Mangels Parkbänken, finden sich hier abends die Verliebten zusammen, um in den Wäldchen zu schmusen.

Markt: wird am Ufer des Rio Negro in einer Metallkonstruktion in Jugendstilmanier abgehalten, Ende des 19. Jahrhunderts aus Europa herangeschafft. Sehenswert ist auch die Fischhalle, wo es morgens besonders rege zugeht und wo die harten Machetenschläge zu hören sind, welche die gewaltigen Tambaquis zerteilen. In der Zeit zwischen Mittag und 14 Uhr halten die Hafenarbeiter auf den Obstbergen ihren Mittagsschlaf. In den engen Straßen im Umkreis des Markts bieten Verkäufer Gemüse und exotische Früchte feil, deren Namen wie Musik in den Ohren klingen. Außerdem werkelt allerorten ein Heer von kleinen Gewerbetreibenden. Im Winter wird ein schwimmender Markt etwas weiter auf der linken Seite abgehalten; die wenig tragfähigen Ladenboote sinken, sobald sie der sechste Kunde betritt.

Im Sommer fällt der Wasserspiegel des Rio Negro um einige Meter. Die kleinen, an den Pontons festgemachten Kähne überlassen ihren Platz dann einer weiten Sandfläche, auf der Baracken aus Holzplanken und Pappe entstehen. Zahlreiche Familien richten sich darin häuslich ein und betreiben improvisierte, bescheidene Imbißbuden. Die Fische garen in mächtigen Kochtöpfen unmittelbar über dem Feuer. Während sich die fieberhafte Tätigkeit rund um die Kochstelle fortsetzt, warten Geier geduldigen Blickes die Stunde ab, zu der sie den Platz von den Überresten reinigen können.

Hier legen auch die Lanchas (Boote) in Richtung Abenteuer ab. Jede Lancha trägt den Namen ihres Zielortes: Tabatinga, Porto Velho, Manacapuru ... Am späten Nachmittag stoßen die Kähne bei ihren Versuchen, am schmalen Landesteg anzulegen und Passagiere aufzunehmen, aneinander und behindern sich gegenseitig. Zur gleichen Zeit be- und entladen Hafenarbeiter die Schiffe, wobei sie unglaubliche Gewichte auf dem Kopf jonglieren. Reisefieber und Abschiedspathos liegen in der Luft. Dem Auge bietet sich ein einzigartiges Bild, das wie ein Abgesang auf die koloniale Vergangenheit Brasiliens erscheint. Leider plant die Stadt nun, eine Uferschnellstraße am Rio Negro anzulegen, um so die Innenstadt zu entlasten. Adeus, ihr malerischen Sonnenuntergänge hinter den Lanchas, mit dem Rio Negro im Vordergrund.

Hinweise für Wasserratten

Praia de Ponta Negra: Badestrand sechzehn Kilometer außerhalb; bietet einen einladend weißen Sand, ist aber aufgrund des Wasseranstiegs ausschließlich zwischen September und März zugänglich. Am Wochenende strömen auch die Bewohner von Manaus herbei. Badefreudige nehmen den Bus »Ponta Negra« auf der Rua Tamandaré, neben der Banco do Brasil, am Vorplatz der Kathedrale. Dieser verkehrt unregelmäßig, doch kann man ihn ungefähr im Abstand von dreißig Minuten erwarten. Er bringt uns bis vor den Eingang des Hotels Tropical. In dessen Park auch ein kleiner Zoo.