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Typischer Fall von Selbstüberlistung
Ross Castle: wird Geschichtsbegeisterte sehr in den Bann schlagen. Zu dieser massigen Burg aus dem 16. Jh., die sich stolz am Ufer des Leagh Leane erhebt, gelangt man 3 km nach Verlassen Killarneys in Richtung Kenmare. Die 1987 begonnenen Ausbesserungsarbeiten sind übrigens 1993 abgeschlossen worden. Anläßlich der Errichtung der Festung prophezeite eine Weissagung, dass die Burg standhaft sein würde wie Achill und wie er nur an ihrer Ferse verletzlich: ihrer Seeseite. Als Cromwells Truppen versuchten, die Burg einzunehmen, stießen sie auf erbitterten Widerstand. Als jedoch Ludlow, der Führer eines Begleitkommandos, vom See aus angriff, ergab sich die Bastille ohne eigentliche Not, aber in dem Glauben, die Prophezeiung erfülle sich nun. Typischer Fall von Selbstüberlistung. Die Burg und ihre Umgebung sind ein echtes Kleinod. Von Ross Castle aus gelangt man leicht zur Insel von Innisfallen, wo sich noch die Ruinen der Kirche mit ihrem beeindruckenden romanischen Portal erheben.
Das Verkehrsamt erteilt gerne Auskünfte zur Bootsverbindung von Ross Castle nach Upper Lake. Fahrrad und Mountainbike können für 8 Euro pro Stück auf dem Schiff mitgenommen werden. Das ist zwar teuer, aber die kleine Überfahrt ist wirklich unvergeßlich und erlaubt obendrein, durch die Schlucht von Dunloe nach Killarney zurückzugelangen. In der Regel legt das Boot um 11h in Ross Castle ab.
Alle möglichen weiteren Mittel und Wege, das Gebiet mit all seinen Sehenswürdigkeiten zu durchstreifen, bietet z.B. das Fremdenverkehrsamt, so Schiffsrundreisen, Kutschfahrten, Ausritte auf Ponys etc. Arme und Geizige ziehen ihre Wanderstiefel aus dem Schrank. Es gibt viel zu sehen, packen wir es an.
Wen´s zum Gap of Dunloe zieht, verläßt in dem schmucken Dörfchen Beaufort die Hauptstraße nach Killorglin. Nach Passieren von Kate Kearney´s Cottage verwandelt sich die Teerstraße in einen schmalen Pfad. Zum Gap of Dunloe, einer Meerenge zwischen zwei hochaufragenden Bergen, sind´s 9 km.
Es geht nun steil bergauf, bis man den Paß erreicht, zu dessen Füßen sich der Upper Lake erstreckt. Wer mag, schaukelt per Boot zurück nach Killarney; das muß man aber vorausgebucht haben. Man erkundige sich beim Fremdenverkehrsamt, ob das Schiff auch nachmittags verkehrt. Aus Richtung Kenmare her erreicht man das Gap of Dunloe, indem man sich zuvor beim Moll´s Gap rechts hält. Diese Strecke ist bedeutend weniger befahren als die am Cottage vorbeiführende.
Der Ausflug dauert länger als anfangs vermutet, ist jedoch die Zeit wert. Fahrradenthusiasten wappnen sich mit ein paar Pfund, um einen Drahtesel zu mieten. Die Strecke zwischen Moll´s Gap und Beaufort an Kate Kearney´s Cottage vorbei ist teils Kutschen und Wanderern vorbehalten. Man lasse sich dort nicht mit einem Auto erwischen.
Eine wunderschöne Radfahrt über elf Kilometer, auf denen kaum ein Auto entgegenkommen dürfte, läßt sich hier z.B. ab Moll´s Gap durch ein eingeschnittenes Tal übers Gap of Dunloe nach Beaufort unternehmen. Herrliche Landschaft, saftige Weiden, Rinder, die am Bach im Schatten ruhen, Torfstecher, die ihre Karren beladen. Das alles kann mit Dingle oder dem Ring of Kerry durchaus mithalten. Zwar geht´s auch bergauf, aber die Abfahrt nach Beaufort entschädigt für alles Gestrampel.
Torc Waterfall: ein achtzehn Meter hoher Wasserfall mitten im Wald, 7 km außerhalb von Killarney auf dem Weg nach Kenmare. Muß man nicht unbedingt gesehen haben.
Lady´s View: schöner Aussichtspunkt 13 km vor Killarney an der Strecke von Kenmare. Von hier aus überblickt man den Upper Lake und das ganze Tal. Als Urheberin des Namens gilt Königin Viktoria. Es heißt, als sie das erste Mal hierherkam, sei sie so begeistert gewesen, dass sie sofort sämtliche Hofdamen herbeiholen ließ, die das Naturwunder zu ihren Füßen mit ihr bewundern sollten. Die Dame konnte ja offenbar so richtig leutselig werden.
Carrauntoohil: die mit 1038 m höchste Erhebung der Grünen Insel läßt sich »eigenfüßig« erklimmen, wenn man zunächst Beaufort und dann die Gortbue School ansteuert. Das Auto, soweit vorhanden, am im Sommer kostenpflichtigen Parkplatz stehenlassen. Hier beginnt der Weg nach oben. Hin und zurück ist mit etwa fünf Stunden zu rechnen. Nach anderthalb Stunden kommt die erste Hürde: eine gefährliche Geröllhalde aus großen Steinen, die nicht umsonst Devil´s Ladder (Teufelsleiter) genannt wird. Zweite Hürde: die Überquerung der Torfmoore. Wenn´s geschafft ist, nicht vergessen, sich ins »Visitors´ Book«, das sich in einem kleinen Blechkasten verbirgt, einzutragen.
Von Killarney aus erreicht man Waterville über eine abenteuerliche Landstraße. Von Killarney oder Killorglin aus Richtung Glencar. Von dort führt die Strecke durch eine wildwüchsige, karge Landschaft. Es handelt sich um eine der schmalsten Straßen Irlands, und das will etwas heißen. Hier sind Dutzende von Eselskarren unterwegs, so dass so mancher gern auf längst vergessene Gebete zurückgreift, auf dass der Gegenverkehr sich in Grenzen halten möge. Normalgewichtige Wohnwagen haben hier keine Chance. Der Ballaghisheen-Paß fasziniert mit einer Landschaft, die ganz anders aussieht als diejenige der Anstiege auf beiden Seiten. Wer die Strecke mit dem Fahrrad zu unternehmen wagt, der plane von vorneherein ein paar Monate Erholungszeit ein.