Karen / Lahu
Ethnien in den Gebirgen
Karen und Lahu
Karen, Lahu, Akha und Lisu. Diese vier Ethnien machen jeweils fünfzig, elf, sechs bzw. vier Prozent der Bergvölker aus.
Die Karen sind vor rund dreihundert Jahren aus dem burmesischen Hochland eingewandert, wo weiterhin ein Großteil dieses Volkes lebt, und bilden die älteste in Nordthailand ansässige Volksgruppe. Die Mehrzahl der Karen-Dörfer findet sich entlang der burmesisch-thailändischen Grenze.
In Myanmar (früher Burma) leben an die zwei Millionen und in Thailand etwa 300.000 Karen. Einige Dörfer sind nördlich und östlich von Chiang Rai zu finden.
Wir unterscheiden vier Untergruppen: die Saw Karen oder Weiße Karen; die Pwo Karen oder Plong; die Taungthu oder Schwarze Karen und die Kayah oder Rote Karen. Kurzum: ein richtiger Regenbogen.
In Thailand hatten sie das Glück, in relativ niedrig gelegenen Landstrichen in der Nachbarschaft thailändischer Dörfer siedeln zu können (ca. 500 m über NN), weshalb sie von der thailändischen Kultur wesentlich beeinflußt wurden. Sie sind seßhaft und betreiben Ackerbau auf der Grundlage von Reis (Wasserreiskultur auf künstlichem Überschwemmungsboden).
Ferner züchten sie Hühner, Schweine, Büffel und Elefanten; die Hühner werden im allgemeinen für Zeremonien geopfert. Die Karen sind zum Teil animistischen Glaubens. Scheidungen und Ehebruch sind selten, aber wenn es mal zu einem Seitensprung in der Ehe kommt, muß ein dargebrachtes Opfer die Geister wieder besänftigen. Unter den Karen bekennen sich auch etliche zum Christentum: die beiden amerikanischen Pastoren, welche im 19. Jahrhundert die Karen »bekehrten« haben die Moralvorstellungen dieses Volkes entscheidend mit christlich-puritanischen Prinzipien abgereichert. Alkohol und Drogen sind verpönt. Außerdem befinden sich unter ihnen zahlreiche Buddhisten.»Die Karen ziehen nicht mehr so gerne ihre traditionelle Kleidung über und bewohnen Häuser im thailändischen Stil ... wenn sie es sich leisten können. Daher fällt es manchmal schwer, sie von ihren Nachbarn aus den tiefergelegenen Landesteilen zu unterscheiden. Da sie unter den Bervölkern zahlenmäßig am stärksten vertreten sind, weisen sie einen bedeutenden Anteil an armen, landlosen Familien auf. Die Karen waren nie stark am Mohnanbau beteiligt.
Der Volksstamm der Lahu ist chinesisch-tibetanischen Ursprungs und zählt in Thailand ca. 61.000 Menschen; die haben sich an der burmesischen Grenze, nördlich von Chiang Mai und Chiang Rai, angesiedelt. Die Lahu weisen zahlreiche Untergruppen auf, besonders die Lahu Nyi (»Rote Lahu« und die Lahu Na (»Schwarze Lahu«. Sie siedeln verstreut in winzigen Dörfern in etwa tausend Metern Höhe, also abseits der thailändischen Mehrheitsbevölkerung. Die Lahu bauen Opium, Reis und Mais an und bestreiten damit recht gut ihren Lebensunterhalt. Ferner züchten sie Tiere und geh»n auf die Jagd, stets mit der Armbrust bewaffnet. Als Animisten glauben sie an Geister und ziehen Medizinmänner zu Rate; auch die Ahnen spielen eine wesentliche Rolle. Die Neujahrsfeiern stellen ein besonders wichtiges Ereignis dar.