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Mides

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»Wilder Westen« Tunesiens

Launische Mutter Natur

Acht Kilometer von Tamerza. An der Kreuzung die erste Piste links abbiegen, die durch ihre rote Farbe und ihren guten Zustand auffällt. Der Ritt auf dem Eselsrücken ist anstrengend und teuer, dann lieber auf Schusters Rappen zurückgreifen. Auf halber Strecke von Tamerza bröckelt rechts eine alte verfallene französische Kaserne vor sich hin.

Willkommen im »Wilden Westen« Tunesien: wegen der Cañons natürlich, aber auch wegen der nahen algerischen Grenze. Midès zeigt sich launisch, bald als Kaff am Ende der Welt, bald als Paradies auf Erden.

Die auf einem 60 m hohen Plateau erbauten Häuser des 1978 aufgegebenen Ortes schweben gleichsam über dem Abgrund, obwohl sie von zwei gewaltigen Gebirgsstöcken eingekeilt sind. Schlendern wir am Rand der tief eingegrabenen Wadi-Arme entlang, die das Dorf von seiner Umgebung abschneiden in einer sicheren Entfernung, versteht sich.

Tief unten im Canyon sind drei Palmen zu erkennen. In der Regenzeit bedeckt der aus dem nahen Algerien kommende Wadi die kleinste. Hinter den drei Pflanzen tritt ein »Das Schiff« (bateau) genannter Berg markant hervor. Tatsächlich ähnelt er einem riesigen versteinerten Ozeandampfer, der völlig falschen Kurs steuert. Wenn man am Ortsende unmittelbar geradeaus blickt, entdeckt man im Gestein die bizarren Formen riesiger Augen und eines Eulenschnabels eine Laune von Mutter Natur.

Die tiefergelegene Oase und ein schmucker Orangenhain verheißen lauschige Promenaden.

Kost & Logis

Camping de l´Oasis: in Richtung Wüstenstraße weiterfahren und vis-à-vis des alten Dorfteils rechts abbiegen. Einladende, schattige Anlage mit Parkplatz, in der auch Erfrischungsgetränke und Speisen erhältlich sind. Inhaber Achiri Mohammed Taïeb Larbi will seinen gastlichen Zeltplatz demnächst erweitern. Derzeit sind nur einfache Standplätze verfügbar. Er hält nicht zurück mit Tips für Erkundungstouren in die Umgebung und begleitet seine Gäste auch in den Cañon. Gleich vor dem Zeltplatz führt eine Verwerfung zum ausgetrockneten Flußbett hinab, in dem man sich gemütlich ergehen kann.

Achtung: in Midès gibt es keine Lebensmittelläden. Auch rechtzeitig an Schlafsack usw. denken.