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Kerkouan

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Spüren einer alten Zivilisation

Traditionelle Architektur

Purpurschnecken

Öffentliche Verkehrsmittel steuern die Ausgrabungsstätte nicht an. Also mit dem Taxi von Kelibia aus anfahren; aber vorher den Preis aushandeln, der von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich hoch ausfällt!

Ein Abstecher zu den Ruinen der einzigen, bis dato entdeckten, phönizischen Stadt lohnt sich. Man geht davon aus, dass ihre Gründung ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. Anläßlich des Dritten Punischen Krieges und der Zerstörung Karthagos schlug auch die Stunde Kerkouans. Der Grund für die zahlreichen, bis heute erhaltenen Spuren liegt auf der Hand: an der Stelle der punischen Stadt wurde nach deren Zerstörung keine römische oder arabische Siedlung mehr errichtet. Die Stadtanlage erschließt sich auch dem ungeübten Auge. Gut zu erkennen ist auch die Anordnung der Straßen. Außerdem entdeckte man bei Ausgrabungen konkrete Gegenstände des häuslichen Lebens, und so fällt es dem Besucher nicht schwer, sich in die damaligen Verhältnisse zurückzuversetzen. Der Grundtypus des Wohnhauses weist an der Eingangsschwelle eine Steinplatte auf. Von dort führt ein Korridor bis zu einem kleinen Hof, der fast immer ein Bad beherbergt. Die Wohnräume sind um den Hof angeordnet. Bade- oder Waschraum sind in mehreren Häusern erstaunlich gut erhalten. Zu erkennen sind verschiedene Wannen, das Abflußsystem und ein von rosa Mosaikwürfeln bedeckter Boden. Die komfortabel ausgestatteten Wohnhäuser, die zahlreichen Läden und Plätze sind ein Hinweis auf den hohen Stand der punischen Zivilisation. Selbst Purpurfärbereien sind noch zu erkennen. Den roten Farbstoff gewann man auf der Basis von Stachelschnecken (Murex brandaris oder trunculus) , deren Sekrete man zu diesem Zweck verarbeitete. Noch sind die Grabungen in Kerkouan nicht abgeschlossen; es gilt als sicher, dass der Boden noch manchen Hinweis auf die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner in sich birgt. Freigelegt wurde bereits ein die Stadt umgebender Mauerring.