Relikte einer großen Zivilisation

Römischen Thermen

Die Thermen des Antonius Pius sind die bedeutendsten Relikte römischer Bauwut in Karthago und nehmen nach den Caracalla- und Diocletianthermen landesweit den dritten Rang ein. Nach den sprichwörtlichen Zerstörungen durch die Wandalen, den Rowdies des frühen Mittelalters, sind nurmehr der tieferliegende Teil und die unteren Geschosse erhalten. Immerhin reicht´s aber noch, um sich einen Überblick zu verschaffen. Betreten wir den Thermenbezirk über einen höher gelegenen Garten, der zum Meer hin sanft abfällt und noch den Verlauf der zu den Thermen führenden Straßen erkennen läßt. Von einer über dem Meer liegenden Plattform aus kann man seiner Vorstellungskraft anhand einer marmornen Übersichtstafel auf die Sprünge helfen oder aber das Panorama der untergehenden Sonne genießen.

Im Garten stoßen wir hier und da auf punische und römische Stelen sowie auf eine christliche Kapelle aus dem 7. Jh., weiter oben auf eine punische Nekropole – beachten wir die Baal Hammon geweihten Votivbilder – und die Überreste der byzantinischen Basilika von Douimès. Den verschiedenen Restaurierungsarbeiten im Rahmen des zweitausendachthundertsten Jahrestages der Gründung Karthagos verdanken wir die Wiederaufrichtung einer 15 m hohen Säule des Frigidariums. Die Säulenbasis wurde anhand von Bruchstücken in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Unglaublich, aber der Säulenschaft maß 12,50 m und bestand aus nur einem Steinblock. Ein Hinweis auf die grandiosen Ausmaße der kaiserlichen Thermenanlage. Täglich von 7 bis 19 Uhr, im Winter von 8 bis 17 Uhr, gegen Eintritt zu besichtigen. Ein schmaler einladender Strand entschädigt Kulturmuffel.

Kulturfestival in römischem Theater

Steigen wir nun von den Antonius-Thermen die Straße bergan, überqueren die Straße nach Tunis und erobern das, aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. stammende, allzu gründlich restaurierte Theater, heute Schauplatz des internationalen Kulturfestivals von Karthago in den Monaten Juli/August. Weiter oberhalb erheben sich auf dem Gipfel eines Hügels die Überreste des Odeums, umgeben vom Park der Römervillen, den man über eine schmale Straße rechts von der Avenue des Thermes erreicht, gleich hinter der Eisenbahnbrücke.