Rucksacktouristen
Für Sportliche und Umweltbewusste
Nicht ohne mein Fahrrad
Autostop schont das Budget
Wie überall hat das Radeln auch auf Sizilien einen kräftigen Aufschwung erlebt, wenngleich andere historische, italienische Städte wie Florenz oder Lucca in dieser Hinsicht bereits viel weiter sind. Überall dort, wo dem lästigen Autoverkehr in Insiderkreisen längst als »MIV« bekannt, »Motorisierter Individualverkehr« Einhalt geboten wurde, ist der Drahtesel jedenfalls auf dem Vormarsch. Machen wir´s wie die Eingeborenen und mieten uns zwecks Fortbewegung ein Velo. Allen Interregioradlern aber sei verraten: in Sizilien geht´s mit der Geographie mächtig auf und ab ... Dennoch gilt die Insel in Radlerkreisen neben Sardinien als besonderes Schmankerl.
Wissenswertes über Fahrradfahren in Italien (Länderinfobank »Wer was wo?« für Radler, Mitnahme des Drahtesels in FS-Zügen, Bussen und auf Fähren; geeignete Radwanderrouten, Karten- und Literaturempfehlungen usw.) beim Bundesverband bzw. Fahrradbuchhandel des
Hier noch die Adresse des italienischen Radlerverbandes FIAB:
Per Anhalter
Keine Zauberei, vorausgesetzt man findet vielbefahrene Straßen. Einziges Problem im Sommer: man vergeht vor Hitze. Und sonntags stehen die Aussichten schlecht: die Mamma und die ganze Sippe im schier auseinanderbrechenden Fiat zusammengepfercht, das gehört nach wie vor zum sonntäglichen Straßenbild.
Selten macht man sich ein korrektes Bild von der Größe und Ausdehnung sizilianischer Städte: so zählt der Ballungsraum Palermo 1.000.000, Catania 500.000 und Messina immerhin noch 250.000 Einwohner. Also kein Honigschlecken, gepäckbeladen zu Fuß aus der Stadt zu pilgern. In jedem Fall lohnt eine Busfahrt bis zu einer Ausfallstraße am Stadtrand. Anhalter finden natürlich auch auf Sizilien schnell Kontakt zu den Einheimischen. Jungen Frauen, die von der italienischen Anmacherei die Nase voll haben, ist vom Trampen allerdings dringend abzuraten: sie werden rasch merken, dass die Sizilianer ihrem Ruf als Heißsporne und Casanovas alle Ehre machen ...
Wer einmal feststellt, dass der Fahrer an einer Gabelung eine andere Richtung als die gewünschte einschlägt, lasse sich nicht auf der Stelle absetzen, sondern warte lieber die nächste Tankstelle ab, wo man eher mitgenommen wird. Das macht vielleicht ein paar Kilometer mehr aus, bringt dafür aber viel gewonnene Zeit.
Auf sein Tramperschild pinsele man am besten nicht die vollen Städtenamen, sondern die geläufigen Abkürzungen wie auf den Nummernschildern, z.B. PA für Palermo, AG für Agrigent, ME für Messina, CT für Catania, SR für Syrakus, CL für Caltanissetta usw.
Attenzione: an der Autobahn selbst zu trampen, kann einen saftigen Strafzettel nach sich ziehen. Am besten an Autobahnraststätten die Fahrer direkt ansprechen und um ein Passagio bitten; solche Unbefangenheit wird oft belohnt. Also: Dove andate (wohin fahren Sie)? oder Andate in direzione de ... (fahren Sie in Richtung ...)? Und nie ein »bitte« bzw. ein »danke« (per favore oder prego bzw. grazie) vergessen. Die zweite Frage hat übrigens den Vorteil, langatmige Erklärungen vermeiden zu helfen, die man ja meist doch nicht versteht, und läßt dem Fahrer auch die Möglichkeit, ohne Probleme nein zu sagen. Es ist sicherlich angenehmer, bei jemandem zuzusteigen, der uns auch wirklich mitnehmen will, als bei jemandem, der sich überrumpelt fühlt.