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Zugfahren: Extras

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Zugfahren: Extras

Wenn der Drahtesel mitreist

Fahrpläne entziffern

Fahrradmitnahme

Grundsätzlich ist die Mitnahme des Drahtesels als Reisegepäck – außer im »Pendolino« – möglich. Der Teufel steckt aber im Detail:

  • Bei Benutzung von Zügen, die nicht mit einem Fahrradsymbol im Kursbuch verzeichnet sind (z.B. IC und EC), muß das Rad in einer sogenannten Radtasche (max. 80 x 110 x 30 cm) verpackt sein und kann so ins Abteil mitgenommen werden, wobei Be- und Entladung jeder selbst vornehmen muß. Radtaschen können am Tag der Gültigkeit kostenlos am Bahnhof aufbewahrt werden. Einen Haken hat die Sache: da ein normales Tourenrad eine Länge von mindestens 160 cm und eine Höhe von mindestens 100 cm aufweist, wird klar, dass hier nur die Mitnahme von Rennrädern gemeint sein kann, deren Vorderrad sich schnell ausspannen läßt.
  • Außerdem kann jeweils ein Velo pro Person in sogenannten »bici-Zügen« mit Gepäckabteil oder -wagen, die 5-15 Stellplätze bieten – in den Streckentabellen des italienischen Kursbuchs mit einem Fahrradsymbol gekennzeichnet – mitgenommen werden. Ein- und Austieg an allen Zwischenhalten möglich. Regionale Übersichten unter dem Titel »treno + bici«.
  • Wichtig für Gruppen mit mehr als zehn Rädern: mindestens einen Monat vor der Abfahrt einen schriftlichen Antrag an den Bahnhof oder unmittelbar an die für Gruppenreisen zuständige Stelle richten! Falls ein weiterer Waggon angehängt werden muß, verursacht das zusätzliche Kosten zum Einzelfahrradpreis.
  • Fahrradversand innerhalb Italiens (international nicht mehr möglich!): wird von der FS-Tochter Omniaexpress im Stück- und Expreßgutdienst abgewickelt; Transportzeit mindestens eine Woche; Tarife abhängig vin Entfernung und Gewicht.
  • Fahrradaufbewahrung am Bahnhof: 24 Std mit Gebühr.
  • Mieträder am Bahnhof: in Italien leider noch Fehlanzeige ...

    Fahrplanauskünfte

  • In Bahnhöfen und Verkehrsämtern liegen kostenlose Faltblätter aus, die – vergleichbar unseren »Städteverbindungen« – Auskunft über Zugverbindungen in ganz Italien erteilen, ausgehend vom jeweiligen Aufenthaltsort. Berücksichtigt werden auch die Hauptstrecken zwischen den italienischen Großstädten und im internationalen Bahnverkehr. Fahrpläne sind auch an Zeitungsständen erhältlich.
  • Computerisierte Fahrplanauszugsdrucker auf größeren Bahnhöfen machen zwar keine Mittagspause, ihre Auskünfte sind aber auch nur mit Vorsicht zu genießen. Immerhin werden sie in italienischer, deutscher, englischer und französischer Sprache ausgespuckt und schrecken auch nicht vor Auslandsverbindungen zurück. Achtung Kleingedrucktes: die unscheinbaren Bemerkungen und tausend Ausnahmen aufmerksam studieren!
  • Auskünfte durch das Bahnpersonal: ein trauriges Kapitel! Häufig erfährt man nur die Direktverbindungen, namentlich im internationalen Bahnverkehr. Alle anderen Verbindungen fallen unter den Tisch. Dabei wäre es doch durchaus zumutbar, von Reggio di Calabria nach Freiburg einmal umzusteigen ... Wer endlich eingestiegen ist und sich auf dem richtigen Dampfer wähnt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (wie der olle Lenin meinte). Nicht einmal auf die Anzeigetafel am Bahnsteig ist Verlaß. Also: »Questo è il treno per ...?«.

    Sonstige Tips für Bahnfahrer

  • Um in der Hauptreisezeit lästiges Schlangestehen vor den Fahrkartenschaltern zu vermeiden, einfach zu einer Agenzia Viaggiatori FS oder zum autorisierten Reisebüro um die Ecke gehen: dort sind weder Aufpreis noch Bearbeitungsgebühren zu berappen. Obendrein kennt man sich hier häufig besser im Ermässigungstarifdschungel aus, als die Bahnler selbst.
  • Wichtige Besonderheit beim Bahnfahren in Italien, vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken: Inlandsfahrscheine vor Reiseantritt unbedingt entwerten (orange Entwerter auf den Bahnsteigen), sonst droht eine saftige Strafgebühr! Auf Italienisch steht´s auf der Fahrkarte drauf. Diskutieren oder sich dumm stellen mag im Einzelfall schon mal zum Erfolg führen, die allermeisten Schaffner kennen aber kein Pardon!
  • Stornierungen bei ermäßigten Fahrausweisen: nur gegen 30 % Stornogebühr möglich, was exakt der Ermäßigung entspricht.
  • An dieser Stelle noch ein Wort zur in Italien praktizierten Zugklassifizierung, verbunden mit einer Warnung vor »falschen Freunden«: der Regionale entspricht einem gemütlichen Nahverkehrszug; darüber gibt´s den Diretto – nicht ganz so direkt, wie es der Name verspricht; hat es etwa so eilig wie bei uns ein Eilzug/ Regionalexpreß – und den Expresso. Ab hier geht´s dann wirklich zügig voran: per Intercity, Eurocity, Pendolino und Eurostar. Falls zur Hauptreisezeit einmal alle Sitzplätze ausgebucht sein sollten, bleibt noch die Hoffnung auf einen der Treni straordinari (Sonderzüge).
  • Sich nicht wundern, wenn ein Zug auf Bahnsteig eins angekündigt wird und kurz darauf am Bahnsteig fünf losschnauft, sondern unter »Urlaubsabenteuer« verbuchen. Dafür darf man dann die geplagten Füße auf die Bänke legen (!), sofern man eine Zeitung unterlegt. Ordentlich, die Leute.
  • Großzügige Zeiteinteilung bei Anschlußzügen ist zu empfehlen.
  • Eine ganze Reihe italienischer Bahnhöfe, auch in Großstädten, kennt keine Schließfächer. Wäre nicht weiter tragisch, wenn die Gepäckaufbewahrung (Ufficio bagagli) nicht häufig über Mittag oder abends ihre Läden herunterließe. Außerdem ist der Spaß nicht gerade billig.
  • Vor dem Einsteigen ist genau der Wagenstandsanzeiger zu studieren, um nicht irgendwo unterwegs abgehängt zu werden.