Catholic Association
Emanzipation der Katholiken unter Daniel O´Connell
Die Catholic Association
Die Aufhebung der Strafgesetze brachte den Katholiken wieder Zugang zu allen intellektuellen Berufen. Verständlicherweise ergriffen viele den des Anwalts. Daniel O´Connell war einer von ihnen.
Als überzeugter Nationalist und Gegner von Gewalt wollte er die Massen dazu bewegen, ihre Ziele mit friedlichen Mitteln durchzusetzen. Durch die sanfte Revolution, so hoffte er, sollten die Unabhängigkeit Irlands, die Wiedereinsetzung seines eigenen Parlaments, eine Landreform und die Einführung des allgemeinen Wahlrechts erreicht werden. O´Connell gründete die Catholic Association, deren Mitgliederzahlen bald in die Zehntausende hochschnellten.
Der erste Erfolg wurde verbucht, als London dem Catholic Emancipation Act zustimmte, der den Katholiken die Beteiligung an den Wahlen zubilligte. Von nun an übernahm eine irische Partei die Interessenvertretung des Landes im englischen Parlament, die dem Willen der Bevölkerung natürlich viel eher entsprach als die englischen Besatzer.
Nach diesem ersten Sieg richtete O´Connell sein Augenmerk flugs auf weitere Ziele: die Abschaffung der drückenden Steuern, die an die anglikanische Kirche abzuführen waren, und die Loslösung der Grünen Insel von England. Als brillianter Redner zog er die Iren in Massen zu seinen Vorträgen. Den Engländern flößte dieser ungekrönte »König des Volkes« gehörige Achtung ein. Bald nach der Durchsetzung des Wahlrechts für die Katholiken rief O´Connell zu einer weiteren Massenkundgebung bei Clontarf vor den Toren von Dublin auf. Die Veranstaltung wurde verboten. O´Connell bekam kalte Füße und sagte sie im letzten Augenblick ab, obwohl er sie ja selber einberufen hatte. Diese Feigheit kostete ihn beim Volk seine politische Glaubwürdigkeit. Ausgezehrt und resigniert starb O´Connell kurze Zeit darauf.